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Monday, 29. April 2024
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 1895-03-22 hh:mm
Heute Mittag gingen wir erst s...
Heute Mittag gingen wir erst spazieren u. trafen Frl. Germany unterwegs, ich sagte ich würde nach dem Spaziergang zu ihr kommen. Als wir zurückkamen saß Fr. Becker bei Frl. G. am Fenster, ich ging deßhalb nach Hause u. wollte warten bis sie weg wäre. Oben in meinem Zimmer wanderte ich ruhelos umher u. war so aufgeregt u. ungl. daß ich dachte ich könne es nicht mehr aushalten. Machte Kreuze über St Buch u. las die Gedichte, dann spielte ich Karten u. Orakel, las seine Briefe u. was nicht all. Kurzum ich war in einer fieberhaften Aufregung. Endlich war Fr. Becker verschwunden, da ging ich denn hin u. schüttete mein Herz aus. Sie schilderte nur seinen Zustand, er muß furchtbar aufgeregt gewesen sein, der arme Mensch. Sie gab mir unrecht, was ich ja auch einsah, denn ich war mich meiner Schuld bewußt. Sie versprach mir, sie wolle es wieder in Ordnung bringen, aber ich zweifele daran. Er hat mich sicher nicht mehr lieb. –
Am Abendwaren wir im Vortrage des Professors Gropius. Thietz begleitete mich nach Hause. Die Nacht konnte ich gar nicht einschlafen, so peinigten mich meine Gedanken u. sie weilten nur immer bei ihm, ich kann mir meinen Zustand nicht anders erklären als daß ich sehr von der Reue geplagt werde u. daß ich doch glaube, ich in ihn verliebt bin, sonst könnte ich mich nicht so darüber aufregen.

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