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Friday, 29. March 2024
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 1915-06-27 hh:mm
Heute besuchte ich Rudolf in T...

Heute besuchte ich Rudolf in Trier! Er sieht gut aus, aber es ist ein merkwürdiges Leben, als Fahnenjunker! Zu 15 Mann in einem Zimmer schlafen, die Hälfte der Leute auf dem Fußboden auf einer Strohmatraze – die Fahnenjunker in sog. Schiffskojen, d.h. zwei „Betten“ über einander! Morgens 4 Uhr aufstehen, ohne Kaffee. Dienst bis ½ 11 Uhr – und mittags wieder Dienst! Ich staunte, daß er dies aushält, aber er ist voll Begeisterung und Freude und seine Uebung im Turnen kommt ihm sehr zu statten! Wenn er nur nicht mehr ins Feld muß!

Italien ist bisher überall von den Oesterreichern geschlagen, muß jetzt Truppen nach den Dardanellen und nach Albanien senden und ist nicht im Stande,  den Franzosen an der Westgrenze zu Hilfe zu kommen, was wir bisher immer mit Sorge erwartet hatten. Trotz ihrer achtmonatigen Rüstungszeit sind die Italiener weder mit Munition noch mit der Verpflegung der Truppen ordentlich ausgerüstet, die Soldaten legten schon öfters die Waffen nieder und flohen!

Das Volk will den Krieg nicht, die Armut nimmt täglich zu und die Kriegspartei, welche dem schwachen König in diesen Kampf hetzte, ist schon sehr kleinlaut geworden, da die erwarteten großen Siege ausgeblieben sind! –

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