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Thursday, 18. April 2024
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1912-01-08 hh:mm
D. 8. Januar 1912. Es ist jetz...
D. 8. Januar 1912. Es ist jetzt zu niedlich Anneliesels Fortschritte zu be- obachten, sie möchte jetzt gern laufen u. hat keine Ruhe im Stühlchen, auf dem Arme oder dem Schoß, sie will immer „eisch“ machen (soll heißen „eins, zwei“) so zählt man ihr beim Gehen vor, das macht dem Kleinchen zu viel Spaß. Wenn man es hält läuft es auch schon ganz nett u. ziemlich schnell, nur allein geht es noch nicht. Auch „pielen“ möchte es jetzt immer, d. i. Klavierspielen. Es sieht zu drollig aus, wenn das Knirpschen sich am Kla- vier in die Höhe reckt, um an die Tasten zu gelangen, setzt man es auf den Klavierstuhl ist es glücklich, singt auch „la, la“ zu seinem Spiel. A. L. steht jetzt auch sehr gern auf dem Fensterbrett u. beobachtet, was draußen auf der Straße vorgeht, alles 4beinige das vorbei- kommt ist „wau, wau“ bei ihr. „Morg“ macht Anneliesel jetzt auch u. nickt mit dem Köpfchen dazu (soll heißen, guten Morgen) auch „ja“ u. „nein“ „doch“ sagt es jetzt ganz deutlich, manch- mal fängt es plötzlich kräftig an zu schelten, es überstürzt sich dann ordentlich, was sich sehr drollig ansieht und anhört. Weihnachten hat sich das Kind sehr über den brennenden Christbaum gefreut, es machte mit glückstrahlender Miene „hatti“ als es ihn sah. Am 1. Feiertag war A. L. mit in Mlg. wo große Freude herrschte als wir kamen, besonders die arme kranke Omama freute sich so sehr, Anneliesel ist ihr Liebling. Sehr drollig sieht es aus, wenn A. L. sein Näschen rümpft u. die Äugelchen zukneift, sie macht das oft vor lauter Übermut. Ich finde das Kind viel lebhafter als Ilschen es war Ilschen war ruhiger, A. L. ist ein kl. Wildfang dagegen. D. 15.I.12. Wenn Anneliesel sich weiter so anstrengt, wird es bald laufen, es will jetzt nicht mehr sitzen oder auf dem Arm sein, immer nur „eins“ machen; ich wundere mich über die Ausdauer die das Kind dabei hat, wenn man es an den Händchen führt, läuft es wohl schon eine Stunde lang. Frägt man es „wie macht die Mutter wenn sie schimpft?“ so droht es mit seinem kl. Fingerchen u. macht „du, du.“ Frieda nennt sie „Drida“; Ilschen kann sie noch nicht sagen. Mittags will der kl. Schlingel fast gar- nicht mehr schlafen, sie schläft meist nur noch ein, höchstens 2 Stunden. Kommentare |
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