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2007-07-24 22:30
Allgemein
ich wünschte, ich hätte viele meiner fehler früher erkannt und hätte nicht erst darauf hingewiesen werden müssen und wenn, vielleicht früher.

vielleicht wär ich dann an jenem wochenende gar nicht erst mit dem rad gefahren (auch wenn mich ohnehin verwundert, dass ich einen so plötzlichen motivationsschub gerade am wochenende hatte...) und wenn doch, dann vielleicht einfach nur so, vielleicht nicht so weit, vielleicht nicht mit diesem ziel, vielleicht wär ich auch laufen gegangen.

vielleicht hätte ich mich nicht durch briefe, geschenke und dergleichen lächerlich gemacht, hätte nicht um des schreibens willen geschrieben, schon fast aus einer gewohnheit heraus.

vielleicht hätte ich früher erkannt, dass ich mehr vermittle als das, was ich eigentlich aussagen wollte, ein schlichtes "ich mag dich, schätze dich und deinen rat und bin dir dafür dankbar", dass es schon vielmehr als eine art krankhafte fixierung wirken konnte.

ich wünschte, ich würde nicht permanent die drohende parallele zu carstens freundschaft sehen, die im streit und schließlich mit dem tod des freundes geendet hat, dem dann nichts mehr gesagt werden konnte. ich habe angst davor, schreckliche angst.

ich wünschte, ich hätte dieses und jenes nicht aus angst, nicht gefallen zu können, getan oder gesagt.
vielleicht wär es gut gewesen, diese angst überhaupt nicht zu verspüren... nicht vielleicht, es wäre gut gewesen. aber es war die beständige angst, meinen rythmus zu verlieren, den ich so geliebt habe, mein leben mit den menschen, die ich meine freunde genannt habe oder nenne, die ich oftmals nur als die empfunden habe, die mich dulden müssen, weil sie mich nicht wegschicken wollen, vielleicht, weil sie mich genauso verachten wie ich mich selbst momentan verachte. ich hasse dieses gefühl, aber ich werde es nicht los. ich wäre gerne so selbstbewusst zu sagen "du bist toll so wie du bist! drauf geschissen, wenn du nervst. dafür sind freunde da.", aber ich kann es nicht. ich habe immer angst, zu belästigen, zu nerven, wut oder erregung hervorzurufen, trotzdem provoziere ich oft gespräche, teils leere gespräche ohne eine plattform, auf der sie stehen können.
das einzige, was dieses gefühl verdrängt oder es ausschaltet, sind freunde. freunde, die unter umständen sogar auf einen zukommen, sodass man nicht das gefühl haben muss, dass man sich "dazu gestellt hat". freunde, mit denen man insider austauschen kann, die einen kennen, die vorlieben und interessen und häufige gesprächsthemen kennen. wenn ich mich mit solchen menschen umgebe, habe ich öfter das gefühl, dass es gewollt ist, es sei denn, das gefühl, dass ich es erzwungen habe, kehrt zurück.
mir ist so oft selbstbewusstsein gegeben worden und ich habe vielleicht auch schon selbstbewusst gewirkt, aber letztendlich bleibt das alte raster bestehen, wenn auch in immer abgeschwächterer form, aber es bleibt bestehen, leider...

ich wünschte, chris wär hier.

ich wünschte, ich wäre nicht ein so schlechter mensch, vielleicht sogar ein anderer mensch, jedenfalls nicht so schlecht wie ich mich jetzt fühle, denn ich glaube, das bin ich wirklich, auch wenn ich mich ändern will, momentan bin ich es und werde wohl auch als solcher empfunden.

ich wünschte, ich wüsste für mich eine antwort auf die frage, weshalb ich es "wert sein sollte", denn diese frage habe ich mittlerweile nicht auf die einzelsituation, sondern auf mich selbst bezogen, was wahrscheinlich falsch ist. aber wenn ich einen freund betrogen habe, habe ich auch andere betrogen, auch wenn es mir vielleicht nicht bewusst ist. und dann hätte ich diese freunde genausowenig verdient.

ich wünschte, ich würde nicht so viel darüber nachdenken müssen, vor allem nicht auf eine art, in der ich nach außen hin im selbstmitleid versinke, mich jedoch eigentlich nicht zu bedauern wüsste. ich wüsste nicht, wie oder warum ich mich bedauern sollte.

ich wünschte, meine gedanken wären nicht so gegensätzlich und unübersichtlich.

ich wünschte, kurt hätte nicht gesagt, dass ich an die uni gehöre und prof werden sollte, denn die freude über diese aussage steht nun der überforderung mit den wenigen prüfungen, die an der philosophischen fakultät usus sind, gegenüber. überforderung scheint momentan sowieso mein fachgebiet zu sein, emotionaler art, mit all den vorsätzen, im studium, wenn ich telefoniere, wenn ich angesprochen werde, in prüfungen, im ganz normalen alltag...
vielleicht bin ich doch zu dumm für das leben, das ich gewählt habe. vielleicht hatte der oberarzt damals recht, als er sagte "der kann kein abitur machen. der kann nicht studieren. nicht mit den medikamenten!". vielleicht hätte ich es einfach lassen sollen, mich nicht mit dem durchschnitt zufrieden geben sollen, sondern etwas anderes suchen sollen, das ich besser kann. aber was?

ich wünschte, ich wäre nicht permanent so müde und würde mich nicht morgens schon so fahl fühlen, dass ich gleich wieder ins bett will, weil ich eigentlich nicht geschlafen habe, wie ich es seit wochen tue. vielleicht als nebenwirkung (steht immerhin auf rang 327 in der packungsbeilage), vielleicht auch, weil ich tagsüber zu viel schlafe, träume und eigentlich nichts tue, das wirklich "energie braucht" und deshalb abends nicht müde bin. vielleicht hätt ich handwerker werden sollen, das hätte mir der arzt damals zugetraut (muss man dafür nicht denken?!) und ich wäre abends müde.

und ich wünschte, ich könnte all das irgendwie wirklich umsetzen, in vorsätze, anwenden auf den alltag oder irgendwie "nützlich machen" und müsste es nicht hier in der digitalen datenbank meines lebens verotten lassen.
vielleicht hilft's, es morgen aus zeitlicher distanz nochmal zu lesen...

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leben 

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2007-07-24 22:30