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Tuesday, 16. April 2024
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Tagebuch Anneliesele
 1913-02-08 hh:mm
D. 8.2. Vergangenen Sonntag, F...
D. 8.2. Vergangenen Sonntag, Fastnacht,
waren wir wie jetzt wohl immer Sonn-
tags im Hause, wo Väterchen immer
allerlei zu tun u. zu sehen hat, wir
trinken dann schön gemütlich Kaffee
u. verbrachten auch den Abend mit Lesen
zu Hause. Am Dienstag war ich erst
mit m. lb. Otto im Garten, Otto trug das
Holz zusammen, wir tranken dann
gegen ½ 3 Kaffee u. gingen dann
noch mit den Kindern durch die An-
lagen, Väterchen u. Ilschen gingen vor,
machten noch einen Gang durch die
Stadt, Anneliesel u. ich fuhren, wir
trafen uns in den Anlagen.
Vorgestern war Tante Frieda u. Frl. Z.
hier, sie forderten uns zu einer Tour
ins Massrans-Thal für morgen, auf,
das Wetter war in den letzten Tagen
herrlich, ob es aber morgen auch noch
so ist? Der alte Mann von Heidelberg
war gestern hier um mir Adieu zu
sagen, unter Tränen sagte er mir,
daß seine Frau gestorben sei, er
will nun zu Verwandten nach
Saarlouis, er ist so ein rechtschaffener,
braver alter Mann, der lb. Gott
beschere ihm einen friedlichen Lebens-
abend!
Väterchen ist im neuen Hause, Ilschen
u. A. L. sind zum Metzger u. Käthe
ist nach der Stadt gegangen, es ist
herrliches Frühlingswetter.
Garbatowskys wollen fast, es würde
mir doch recht leid tun, wenn es weg
würde. (Soeben sehe ich, daß ich mich
geirrt habe, ich wollte dieses in mein
Tagebuch schreiben).
D. 8.2. Heute Mittag hatte klein A. L. sehr
schnell ausgeschlafen, als ich nach oben
kam, hatte sie das schöne, ganz frisch
bezogene Deckbett ganz voll roter
Flecke, da wir mittags rote Rüben
hatten, dachte ich klein Annanie hätte
sich übergeben u. bedauerte sie recht,
es stellte sich dann aber heraus, daß
der kl. Schlingel sein Fläschchen umge-
kippt hatte u. sein rotes Hoverhündchen
in der Milch wusch. – Gestern saß sie
im Wohnzimmerfenster u. rief allen
Leuten, die vorbei kamen, zu: „hast
du auch das Bettelein nicht naß ge-
macht? Fr. Gopsy frug sie dieser
Tage: „Fr. G.’y. wie alt ist denn Ihr
Jüngster?“ Klärchen sabliert jetzt sehr, es
hängt wohl mit dem Zahnen zusammen,
als A. L. das sah, sagte sie ganz aufge-
regt zu Klärchen: „Kl. was machst du
denn, du kackerst ja alles voll“
dann wollte sie schnell immer Alles
abwischen; dieser Tage ging sie
mittags immer mit Fr. G. u. Kl.
im Garten spazieren, das Wetter
war herrlich.

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