...brauche ich an der Stelle nicht, ich weiß nämlich jetzt, wie das geht. Obwohl ich eigentlich nicht wirklich einsam bin, ich bin halt momentan nur ein wenig alleine. Und wäre ich verheiratet, wäre ich jetzt Strohwitwe. Aber auch verheiratet bin ich nicht und das ist auch gut so. Und ob es den Begriff Strohkind gibt, entzieht sich meiner Kenntnis. Man muß aber auch nicht alles wissen, wie ich finde. Dennoch bin ich froh, wenn mein Vater wieder zu Hause ist. Ich bin in den letzten Tagen nicht gestorben, aber es ist schon blöd, wenn keiner da ist, mit dem man quatschen kann. Es ist nicht so, daß wir immer quatschen, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, aber es ist sonst jemand da, wenn man was zu erzählen hat. Obwohl ich zugeben muß, daß mir an manchen Tagen eben nicht so nach quatschen ist. Aber das hat mir in den letzten Tagen echt gefehlt. Wenn alles gut geht, wird mein Vater am Dienstag entlassen. Für mich wäre das der Horror, wenn ich über Ostern alleine wäre. Die Zeit kriege ich auch noch irgendwie um. Bis jetzt habe ich das ja auch geschafft, da ist der Rest dann wohl ein Kinderspiel. Verhungert bin ich auch nicht, obwohl das Essen heute nicht so unbedingt er Hit war. Ich habe auch nicht ahnen können, daß der Auflauf nicht so nach meinem Geschmack ist. Beim nächsten Mal weiß man eben Bescheid. Falls es ein nächstes Mal gibt. Ich hoffe nicht, aber das steckt man ja nicht drin.

Da nach Ostern bei uns die Kurzarbeit anfängt, sind die Arbeitstage bis zu meinem Sommerurlaub um einiges kürzer geworden. Wo ich mich am Jahresanfang noch so auf den Urlaub gefreut habe, hat sich die Freude von jetzt auf gleich verabschiedet. Der Virus hat uns noch immer alle im Griff und ich weiß nicht, wann das Thema ein Ende hat und ob wir Ende Mai doch an den Bodensee fahren können. Noch habe ich da so meine Zweifel. Auch wenn ich mir wünsche, daß wir Ende Mai doch fahren, werden wir die Koffer nicht packen und statt dessen zu Hause bleiben. Was vielleicht auch gar nicht so schlecht ist, denn für ein paar Tage bei S. und W. wird es wohl reichen. Wir werden ja sehen, für was es reicht. So einfach kann das gehen. So langsam aber sicher bereite ich mich auf die neue Woche vor. Wenn ich ehrlich bin, können sich die vier Tage wie Gummi in die Länge ziehen. Augen zu und durch. Ich will gar nicht daran denken, morgen wieder so früh raus zu müssen. Da muß ich wohl oder übel durch. Ich könnte auch mit dem Schnellbus fahren, aber wenn ich daran denke, daß der Bus am Ende doch nicht kommt, will ich nicht schon wieder mit dem Taxi zum Bahnhof fahren müssen. Was macht man nicht alles, um so früh im Büro zu sein, daß man am Ende auch pünktlich gehen kann?