erstickt und geflogen
Mir wird bewusst, wie sehr er fehlt. Was er alles mitgenommen hat.
Marillion hören ist wie Blei. Flüssiges Blei.
Daffodils tönt aus meinen Boxen und mir wird, widereinmal mehr, bewusst, was er alles mitbenommen hat. Wie ausgeschnitten aus einem Foto. Es sind nur noch Umrisse da, Ahnungen und vielleicht Erinnerungen an das, was vorher in dem Foto war.
Ein wenig leer und wiederhallend.

Der Tod - sein Tod - ist an sich schon schwer wie tausend Jahre lang. Aber die Leere die er/es hinterlässt, die sich immer und immer wieder einschleicht, unter der Tür des Alltags hindurchkriecht...

Und nach wie vor ist es, als liege er mit seinem ganze Gewicht auf meinen Emotionen um sie, wie beim ringen, am Boden zu halten. Nicht zulassend, dass sie siegen.Und ich verliere. Immer und immer wieder ist das so.

Die Bilder aus meiner Erinnerung ziehen an meinen Augen und an meinem Herzen vorbei. Manche sind weich und schwer wie nasse Tücher, manche scharf und schneidend.
Was am meisten weh tut, am schwersten zu begreifen ist, dass es wirklich nie wieder so sein wird. Das nochnichtmal dieses Gefühl der Leere und der Machtlosigkeit jemals wieder gefühlt werden könnte.

Nie wieder die Musik hören, an die Orte gehen, an die Zeiten denken, die Erlebnisse wiedererleben, die Menschen sehen, ihre Stimmen hören und ihre Augen sehen ohne Angst, Schmerz, Ratlosigkeit und der allesfressenden Angst, mich völlig aufzulösen und Schmerz, Wut, Rat- und Rastlosigkeit gen Himmel zu schleudern, meine Hände in seine Graberde zu bohren und zu schreien, an seinem Kreuz zu rütteln um ihn zurückzuholen.

Und immer immer immer wieder und wieder und wieder und wieder der schwere, geleeartige Vorhang, der sich über mich senkt und jede Regung erstickt. Alles in mir nimmt und damit wegfliegt..fest und entschlossen, undnachgiebig aber schmerzlos. So wie er.