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2009-04-02 23:20
Routeburn Track 3ter Tag
14.02.2009 von Mackenzie Hut nach Devide

Heute geht es auf meine letzte Etappe des Routeburn Tracks. 6.30 Uhr war heute Wecken, ich kann fast sagen allgemeines Wecken, denn es war ein richtiges Gewusel um ich herum. Wer weiterschlafen wollte, hatte keine Chance. Mein Bett war diese Nacht ein Schlaflager. Ich wählte die Stelle ganz Außen, so dass ich nur auf der linken Seite Nachbarn hatte, genauer eine Nachbarin. Erstaunlicher Weise gab es bei fast 25 Personen in diesem Schlafsaal niemanden, den ich schnarchen gehört habe. Vielleicht habe ich auch zu fest geschlafen, denn der gestrige Tag war sehr anstrengend.
Viel gefrühstückt habe ich heute nicht, denn der Appetit nach Chinanudeln war bei mir nun doch langsam erschöpft. Ich aß meine letzten Milchbrötchen und dazu Salami. Zwar keine besonders leckere Kombination, doch mein Hunger war vorerst gestillt. Dazu gab es wie immer Wasser pur.







Danach ging es wieder los und wie konnte es anders sein, erst einmal bergauf. Und wieder begleitet mich die Sonne des Weges. Womit habe ich das verdient? Jeden, den ich bisher gefragt habe, wie es auf seiner Wanderung war erzählte mir von nassen, nicht trocken werden wollenden Sachen. Bis auf den vernieselten ersten Tag kann ich mich nun überhaupt nicht beschweren. Allerdings, von den Temperaturen her komme ich mir vor wie am Südpol, der ja nicht unweit liegt. Im Gegensatz zu sonst ging ich dieses Mal angezogen mit meinem Fleecepullover und Handschuhen. Nur dieses Mal brauchte ich länger als eine ½ Stunde um warm zu werden, denn zu diesem Zeitpunkt habe ich immer noch gefroren, und meine Finger waren steif vor Kälte. Allerdings der Aufstieg war so lang, dass ich dann irgendwann nach einer Stunde langsam ins Schwitzen kam und ich mich wieder leichter bekleidete. Um mich auszuziehen machte ich eine Pause und just in diesem Moment kamen die Mädels an mir vorbei, die in der Nacht zuvor neben mir lagen. Ich stand an einer Abzweigung, an der mir nicht klar war, wo ich weiter zu gehen habe. Da die Mädels zielstrebig richtig Wasserfall marschierten, folgte ich ihnen kurz danach.





Bergab, wie der andere Weg der noch zur Wahl stand ging, dachte ich mir, das wird bestimmt nicht richtig sein. So war es auch. Selbst aus meiner Wanderkarte war der Abzweig nicht ersichtlich. Ca. 1 Stunde später kam ich dann endlich an der Howden Hut an und stellte erst einmal meinen Rucksack wieder ab, trank einen Schluck Wasser. Irgendwie kam mir heute der Rucksack noch schwerer als die Tage zuvor vor. Ich machte ein paar Fotos von dem sich hier befindlich See, dem Howden Sea.







Als ich mir nun den Rucksack erneut „anlegte“, gelang es mir, den Hüftgurt als auf die anderen Gurte passender zu straffen und so den Rucksack in eine für mich ganz angenehmeren Weise an mir zu positionieren. Ich empfand, das das Gewicht jetzt besser verteilt sitzt. So ließ es sich erst einmal eine ganze Weile ganz angenehm laufen. Wie so immer nach Hütten, ging es natürlich wieder ziemlich weit bergauf und ziemlich unwegsam. Ein Schild – Devide 45 min – ich konnte es gar nicht glauben. Sollte wirklich „gleich“ meine Tour zu Ende sein? Von da an kamen mir ständig Wanderer entgegen, denen ich mit meinem großen Rucksack auf dem schmalen Pfad lieber von selbst ausgewichen bin. Und auf einmal, so wirklich kurz vor dem Ziel, ich hatte in etwas noch 5 – 10 Minuten zu gehen, rutschte ich tatsächlich beim zur Seite gehen aus und viel um, oder hin? Jedenfalls lag ich auf einmal wie ein Marienkäfer auf dem Rücken und kam mit dem Gewicht nicht mehr hoch. So versuchte ich die Schnallen des Rucksackes zu öffnen und befreite mich auf diese Weise aus der etwas misslichen Lage. Bis auf, dass ich Schürfwunden am Arm, ein aufgeschlagenes Knie und ein zerrissene Hose auf einmal hatte, war mir nichts passiert. Ich hatte mich nicht ernsthaft verletzt. Das hätte mir gerade noch gefehlt. Ich konnte noch aus eigener Kraft laufen und das war die Hauptsache.







In Devide angekommen, freute ich mich natürlich doch mein Ziel erreicht zu haben, mit all den Anstrengungen, die hinter mir lagen. Im Grunde war es doch ein ziemlich verrückte Idee mit diesem schweren Rucksack auf Tour zu gehen, aber … ich habe es geschafft. Sicherlich verdanke ich das auch meiner guten physischen Verfassung. Wäre nicht so kurz vor dem Ziel noch der Sturz gewesen, hätte ich sogar alles ohne Zwischenfälle geschafft.
In Devide versorgte ich erst einmal mein Knie und brachte das Blut zum stillen. Meine Wanderhose ist natürlich hin und ich zippte die Unterteile ab, so dass mein Knie ungehindert an der Luft trocknen konnte. Danach aß ich all meine letzten Vorräte auf, denn ich hatte Hunger wie ein Bär.







Während der Zeit, als ich auf meinen Shuttlebus wartete, denn dieser sollte erst in ca. 1 ½ Stunden kommen, las ich in meinem Buch weiter und sonnte mich. Auf einmal sprach mich ein Mann an und fragte mich, ob ich nach Queenstown will. Ich bestätigte ihm dies zwar, sagte aber, dass ich auf meinen Fahrer warte und dieser erst in über einer Stunde kommt. Er fragte mich dann, wie ich heiße. Das wunderte mich schon etwas und siehe da, es war der Fahrer meines Shuttlebusses, aber eben nur ein anderer Fahrer. Ich staunte über mich selbst, dass ich das irgendwie in Englisch hinbekommen habe, dass er mich verstand. So ging es eine Stunde eher als geplant nach Queenstown. Die Fahrstrecke kannte ich ja schon, da es derselbe Weg war wie nach Milford Sound und zurück. Nur konnte ich dieses Mal die wunderschöne Natur aus einer anderen Perspektive betrachten.





In Queenstown angekommen, ich wurde ja direkt vor meinem Hostel abgesetzt, brachte ich gleich meine Sachen auf mein Zimmer und zog wieder los, mir endlich einmal Queenstown anzuschauen. Ich bummelte durch die Läden, schaute mich nach Mitbringsel um, denn nun konnte ich das ernsthafter angehen, da ich alles was ich von nun an kaufe, nicht mehr auf einer Wandertour tragen brauche. So musste ich bisher schon auf einiges verzichten.







Ich ging auch endlich mal wieder etwas Essen, zwar nur beim Chinesen, aber es war lecker, reichhaltig und sehr preiswert. So verbrachte ich den ganzen Tag und selbst am Abend bummelte ich noch umher, da das Wetter einfach fantastisch war. So ein schönen Tag hatte ich bisher in Queenstown noch nie.







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reisen 

Kommentare

13:41 06.04.2009
... war nicht einfach, wieder in die Senkrechte zu kommen aus dieser Position. Ein anderer Vergleich fällt mir leider nicht ein .
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unbekannt
19:19 04.04.2009
wunderschöne bilder...einmal mehr...komme momentan nicht so nach...aber so hin und wieder entführen lasse ich mich dennoch gern :)
wie gefährlich doch so eine reise auch sein kann...wobei ich ehrlich gesagt ein wenig schmunzeln musste, bei der vorstellung, wie du wie ein käfer auf dem rücken liegst... ;) hoffe, du bist mittlerweile vollständig genesen :)


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07:47 03.04.2009
Danke ... nur schade, dass die Tour vorbei ist. In New Zealand gibt es unzählige Touren ... am liebsten würde ich gleich wieder hinfahren und loswandern.
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03:44 03.04.2009
schöne fotos. schönes abenteuer.
Good luck!
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2009-04-02 23:20