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Friday, 26. April 2024
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2006-10-10 20:05
Mildred Walker: Winter Wheat
Wenn man dieses Buch liest, würde man nie meinen, daß es vor ungefähr sechzig Jahren geschrieben worden ist. Es könnte genauso gut letztes Jahr geschrieben worden sein.
Es handelt von der jungen Ellen, die irgendwo im Niemandsland von Montana gemeinsam mit ihren Eltern aufwächst und so lange zufrieden ist, bis sie aufs College im Osten geht und ihre Liebe Gil kennenlernt.
Für Ellen ist es keine Frage, daß sie ihre Heimatlandschaft liebt. Sie kann Traktor fahren, säen, ernten, frieren und bei sengender Hitze arbeiten. Auch ihre rauhen, vom ersten Weltkrieg mitgenommenen Eltern, nimmt sie als selbstverständlich. Erst als sie Gil, einen zartfühlenden Oststaatler, mit nach Hause nimmt, sieht sie ihre Heimat mit anderen Blicken: Das Haus wirkt plötzlich schäbig, die Erde karg, die Eltern kühl. Ziemlich erschrocken zieht sich Gil von ihr zurück, sieht ihre gemeinsame Zukunft plötzlich schwinden.
Ellen bleibt aber nicht viel Zeit zum Trauern: Weil die Ernte schlecht ausfällt, kann sie im kommenden Jahr nicht aufs College, sondern muß in einem noch entlegeneren Ort eine Ein-Zimmer-Schule leiten. Erst in der Einsamkeit kommt sie so richtig zum Nachdenken. Nach vielen Zwischenfällen in ihrer Schule verläßt sie den einsamen Ort wieder und kehr zu ihren Eltern zurück. Aber als sie über ihren Schatten springt, um Gil wieder zu kontaktieren, ist der schon im 2. Weltkrieg gefallen.
Es deuten sich verschiedene Wege an, wie es weiter gehen kann mit Ellen. Wichtig ist aber, daß sie langsam beginnt, die seltsame Beziehung ihrer Eltern zu entschlüsseln, die genauso karg, aber auch genau so zäh ist wie der Winterweizen, um den es die ganze Zeit geht.
Ein wunderschönes, anrührendes, metaphernreiches Buch.

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2006-10-10 20:05