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2007-07-24 12:56
Die dünne Decke der Demokratie
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25796/1.html

man traut es ihm irgendwie zu, egal wie konstruiert oder realistisch das nazi-szenario.

und man traut es dem system zu.

der anspruch ist ja, das egal wie korrupt und machtbesessen der mensch selbst an der spitze, also im präsidialamt ist, das system so ausgereift mit kontrollinstanzen, gewaltenteilung, etc ist, dass das wirken der person alleine ohne die anderen gewalten nicht in der lage ist, die machtverhältnisse aus dem gleichgewicht zu bringen. wie sehr das misslingt ist ein maß für die mangelnde robustheit des demokratischen systems. in USA sieht man das abgleiten der balance seit längerem, durch den ganzen anti-terror quatsch, ganz abgesehen davon, das es schon vor busch demokratische konfliktpunkte gab (z.b. der militärisch-industrielle komplex). aber auch in Russland ist das Abgleiten der Machten-balance ganz augenscheinlich fortgeschritten.

Zahllose Beispiele hat die Geschichte parat, wo der demokratische Anfangszustand so instabil war, das er in Despotismus (wenn die Regierende Macht die Oberhand entwickelt) oder in Bürgerkrieg (Wenn konfliktäre gleichstarke Mächte sich entwickeln) abglitt. Ein System tendiert zur Stabilität. Die Einzige naturgegebene Stabilität ist durch das Diktatorische System nachvollzogen, so ist dieses Ein-Anführer-Modell auch der natürliche Anfang von Gruppenprozessen im Sozioevolitionären Sinne.

Demokratie dagegn ist vom Grundwesen ein notorisch instabiler Zustand, da es nur dadurch funktioniert, das die Gewalten und Mächte stehts im Gleichgewicht bleiben, und keine Macht die Oberhand gewinnt. Demokratie ist dann so, als ob ein Stab auf einem Finger balanciert wird. Die Balance ist dann nicht die natürliche Tendenz, sondern sie muss aktiv erarbeitet werden. Diese Arbeit , geschieht durch den Geist des demokratischen Verständnisses der Beteiligten Mächte und Gewalten. Fehlt der Geist, wie augenscheinlich in der USA, driftet das System aus der Balance heraus. Das demokratische System in Form von Verfassung und bestehenden gegensteuernden und regulatorischen Prinzipien funktioniert zwar kurz und mittelfristig, langfristig aber wird dieser Demokratie-Abdrift (also dem Balance-Abdrift) eben durch den kämpferischen Geist der Beteiligten unterbunden oder bewirkt, nicht durch Systemeigenschaften aufgehalten.

Man bedenke doch mal, dass es in tausenden Jahren bisher maximal 60 Jahre gelungen ist (die jetzige Nachkriegsordnung) in einzelnen Regionen der Welt eine Stabile Demokratie aufrecht zuerhalten (Griechen zählen nicht). Von den 6000 Jahren seit den Ägyptern sind das 1% der Zivilisationsgeschichte! Dagegen haben despotische, totalitäre Strukturen Jahrhunderte und Jahrtausende Stabilität gebracht. (Römisches Reich mit Übergang in das Kaiserreich)

Nur: Jedes Totalitäre System ist irgendwann in sich zerfallen. Das scheint eine Grundeigenschaft zu sein, die mit der vermeintlichen Stabilität verwand ist. Denn die konstante Spannung der Balancierung in der Demokratie bewirkt gerade die Erneuerungsenergie, und ermöglicht die Evolutionären Wandelprozesse, die absolut notwendig sind um das System mit der Zeit zu erneuern, anzupassen. Die notorische Instabilität treibt den Menschen allein zur Anpassungsarbeit am System. Das totalitäre System dagegen verfilzt wegen des Fehlens der Wandelbarkeit und Erneuerungsimpulsen in seinen Machtstrukturen, siehe auch das sowjetische Imperium.

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2007-07-24 12:56