Middlesex (Jeffrey Eugenides)


In einem kleinasiatischen Bergdorf fängt alles an. Ein junger Mann und eine junge Frau, Bruder und Schwester, fliehen vor den Türken nach Smyrna und, als die Stadt brennt, nach Amerika. Es ist das Jahr 1922. Auf dem Schiff heiraten sie und lassen sich später in der Autostadt Detroit nieder. Niemand ahnt das Geheimnis dieses Paares, doch nach Jahrzehnten hat der Tabubruch der beiden ungeahnte Folgen.

Ein wirklich außergewöhnliches, wunderbares Buch und so ganz anders, als Eugenides erstes Werk "Die Selbstmordschwestern". Geschickt verschmelzen hier geschichtlicher Hintergrund mit der Atmosphäre des Detroit der 20er bis 80er Jahre, mit dem erschreckenden und gleichzeitig berührenden Beicht über Cal(liope), den Hermaphroditen, mit Tabus und Tabubrüchen, mit griechischer Mythologie, Rotlichtmilieu, Familiendramen, 3 Liebesgeschichten, einer Verfolgungsjagd... mit eigentlich allem, was ein gutes Buch braucht. Und doch ist da noch mehr, kein Gehetze über verschiedene Höhepunkte, sondern ein roter Faden, der sich durch 734 Seiten zieht um am Ende dem ganzen einen übergeordneten Sinn zu geben.
Dies alles mit unvergleichlicher sprachlicher Brillanz.
Große Literatur!

Meine Bewertung: 10/10