Merkwürdige Sitzung bei Herrn S. heute.

Ich kann weder mit selbst noch Anderen vertrauen.

Außerdem habe ich die Beziehung zu Christian wohl mental (nicht unbedingt emotional) noch nicht beendet, daher permanent Angst, dass er sich wieder in mein Leben einmischen könnte.

Kann mich daher bei Felix momentan nicht fallen lassen.

Weil ich mir und meinen Gefühlen ja nicht vertraue (sagte ich ja schon).

In mir sind Wut und Hass auf Christian, auf mich selbst, darauf, was er mir in und nach der Beziehung angetan hat.

Ich denke aktuell permanent an ihn, allerdings ohne wirklich an "ihn" zu denken, sondern mehr daran, wie tief er mich verletzt hat, wie sehr er mich verraten hat, was ich habe mit mir machen lassen, wie sehr es mich bis heute prägt, welche Abgründe meiner selbst es mir eröffnet hat.

Kein liebevolles Denken, im Gegenteil, es ist die nackte Angst, gleichzeitig Wut, weil er mich nicht einfach in Ruhe lassen kann.

Ich bin kein selbstbewusstes Mädchen. Ich bin zutiefst ängstlich, habe ein überdimensionales Sicherheitsbedürfnis bis hin zum Kontrollzwang.

Ich will nichts, als lieb gehabt werden, mein sicheres Nest bauen, meine Lieben um mich haben, vertrauen können und vor allem ENDLICH ENDLICH ENDLICH dieses düstere beschissene verkackte Kapitel "Selma-Christian-Fernbeziehung-Selbstverleugnung-Üerforderung" abschließen und das neue Kapitel "Felix-WG-Studium-Ruhe-Liebe-Nestbau" anfangen.

Und ich weiß einfach nicht, was ich noch tun soll.

Ich kann Christian nicht einfach "löschen", so gern ich es auch würde, weil sicherlich nichts von dem, was er mit mir gemacht hat, mich in irgendeiner Form positiv beeinflusst hat.

Genau so kann ich Selma nicht löschen, aber Selma sehe ich häufig an der Uni, das macht es mir leichter, mich endgültig zu lösen. Wir haben unterschiedliche Wege eingeschlagen, ich mag sie nicht mehr, sie mag mich nicht mehr und irgendwie gabs ja auch einen Abschluss, so einigermaßen immerhin, vielleicht bei der Wohnungsübergabe, wobei ich andererseits momentan nicht mehr mit ihr sprechen kann (mentale Sperre gekoppelt mit Angstzuständen) was womöglich nach der eigentlich freundlichen Verabschiedung auch sehr seltsam ist...

Christian kann ich aber nicht sehen. Ich kann ihn noch so scheiße finden, wenn wir uns schreiben (was wir ja nicht mehr tun, aber seitdem ist im Prinzip auch erst "wieder da"), ich werde niemals die 100% Sicherheit haben, dass er mich nicht wieder aus der Bahn werfen kann.

Ich kann niemals Sicherheit haben, niemals.

Das macht mich kaputt.

Ich weiß, dass das alles psychisch ist, ich bin mir ziemlich sicher, dass mir ein Treffen mit ihm nichts bedeuten würde, genau wie mir auch die Treffen mit Steffen oder Sascha früher oder später nichts mehr bedeutet haben. Aber auch da brauchte ich den Beweis, und den kann ich dieses Mal nicht bekommen.

Aber wie soll ich sonst damit fertig werden?

Verdammt, ich liebe Felix, ich liebe ihn wirklich. Er ist mein Engel, mein Baby, mein Gegenstück, das Beste was mir jemals passiert ist. Aber ich fühle mich durch meine verfickte Psyche einfach blockiert.

Was soll ich denn machen?