Es regnet heute in Strömen, si...
Es regnet heute in Strömen, sicher weil unser Laern-tennis angekommen ist. Boba ist mit Mischkes fortgefahren. Wir waren heute Mittag wieder im Gebück. Thietz war nicht da, er hat nicht geglaubt, daß ich bei dem schlechten Wetter kommen würde. Horn sagte, er wäre sehr erkältet u. fühle sich krank. Er (Horn) ist mal zu ihm gegangen u. ich bestellte ihm einen Gruß u. er solle nächstens Mantel u Galoschen anziehen, auch könnte ich mit einem großen Türkischen Tuch von meiner Mutter dienen.
Gegen Abend war ich an der Lahn. Anna Hirzenbach bestellte mir einen Gruß von Herrn Degen u. ob ich mich noch seiner erinnern könnte, wenn ja, ob er mich dann mal sprechen könnte. Ich sagte nur, ich könne mich noch seiner erinnern, denn er habe mich mal auf einem Schieferstein abgemalt. Ich kam viel zu früh zum Zuge. Stedman hatte mich von seinem Fenster aus gesehen u. kam an die Lahn. Wir gingen noch sehr lange dort auf u. ab.
Frug mich, ob ich Thietz noch nicht gesprochen habe, ich bekam einen Todesschreck, faßte mich aber gleich wieder u. sagte o, (unlesbar) Sonntags nach der Kirche u. wenn er aus der Schule kommt, sehe ich ihn, da sagte er, so meine ich das nicht, ob er nicht mal wieder bei uns gewesen wäre, das verneinte ich u. sagte: „über den Fall könne er beruhigt sein, ich empfünde nur Freundschaft für ihn.“ Er schien sehr befriedigt von meinen Worten zu sein, denn er machte ein ganz vergnügtes Gesicht u. frug mich, ob ich schon an Ella geschrieben habe. Als ich das verneinte, bat er mich, es doch zu thun, er habe sich schon so sehr darauf gefreut.
Dann verabschiedete er sich rasch, denn der Zug lief gerade ein. Mariechen war sehr befriedigt von ihrer Reise nach dem Westerwald. Zu Hause angekommen, schrieb ich gleich an Ella u. bat sie um umgehende Antwort.