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Tagebuch Verweckert
2007-12-20 01:03
Going A Little Too Far
Ach wisst ihr, meine Freunde, ich bin heute, nein, nicht nur heute, ich bin schon seit langer Zeit sehr traurig. Was will man machen? Man lebt! Oder man hat zu leben... . Seit geraumer Zeit stellte sich eines Tages einmal die Frage bei mir im Kopf: "Was machst Du eigentlich? Warum bist Du so wie Du bist?" Vorallem ein lautes und dumpfes 'Warum' und ein leises, doch schrilles 'Darum' kamen dabei in mir zur Aussprache. Man ist was man ist - man mag sich schmücken und verstellen, doch am Ende ist man doch immer nur das, was man ist.
Ob man je anders sein kann oder sich je verändern wird mag wohl ungewiss sein.
Doch ich möchte Euch heute eher eine Geschichte meiner Schuhwelt verkünden mit dessem Sinn der Beständigkeit.

Also: Man ist was man ist. Ob man bekommt was man verdient, stelle ich einmal dahin, doch was ist zu machen, wenn bemerkt wurde, dass ein Schuh nicht passt? Ein Schuh?!, fragt ihr euch.,. Ja ein Schuh, ein Schuh den man genau in dem Momente vielleicht angezogen bekam, als man geboren wurde. Ein Schuh, den man so mit sich trägt, so wie man sein Denken mit sich herum trägt. Ein Schuh, den man tragen sollte, um auch seinem getragenen Namen gerecht zu bleiben. Ein Schuh, der ganz unabhängig von euren Füßen und deren Empfinden ausgesucht wurde. Ein Schuh, den man trägt sowie man sein Schicksal trägt.

Soviel zu meiner Schuhwelt und meinem unpassendem Schuhwerk, denn meines passt mir leider ganz und garnicht. Er mag schön aussehen und ist auch genau das, was ich mir je unter einem Schuh vorstellte - doch er ist viel zu groß. Das selbe Schauspiel spielt sich auch in mir ab, wenn ich über mich nachdenke und bemerken muss, dass meine Träume unerreichbar sind. Der Schuh, der mich ein lebenlang über alle Hindernisse des Lebens tragen soll - passt nicht. Man kann darin kaum stehen, man läuft sich Blasen und ein kleiner, unbekannter Gegenstand genüg schon um zu fallen. Es ist zum Verzweifeln!
Soll ich sie nun ausziehen, um barfuss meine Runden zu drehen? Dabei würde ich zwar nicht mehr hinfallen und hätte auch kein unwohles Gefühl mehr dabei. Doch ich würde ein lebenlang als Einzelgänger, der doch so gut beschuhten Welt, meinen Weg suchen. Man reißt sich die Sohlen auf, die Wunden bluten, sie heilen unter langwirigen Schmerzen und die Hornhaut bringt, zu guter letzt, endlich die isolierende, aber dafür schützende Schutzschicht vor der doch so grausamen und schmerzlichen Welt. Kurz: man isoliert sich und richtet nur noch den Blick auf, wohl oder übel, nur noch auf seine Wunden. Die Narben werden bleiben und somit auch die Erinnerung. Da die Erinnerungen bleiben, bleiben auch die Wunden. Natürlich reißt man sich auch so viel leichter seine Füße auf, als wie wenn man ein passendes Schuhwerk hätte. Man weint, man schreit, man meidet so manchen stachligen Weg der Wahrheit deswegen.
Doch wärend einer Bekanntschaft mit einem Mitmenschen, durch die Überschneidung dessem Weg des Lebens und meinem, werden wohl kleinliche und distanzierte Bemerkungen fallen über dreckige Füße und deren Schönheitsfehlern. Die sichtbaren Zähennägel werden wohl noch bemängelt werden, doch wenn es darum gehen wird, den Vergleich um die Nützlichkeit und Schönheit, der bunten, schönen Schuhen mit den vernarbten Füßen, der Pilger festzustellen, so ist es für den bunten Turner schon jetzt ein gloreicher Sieg. Aber nach dem Grund, warum ich denn Barfuß unterwegs bin, werde ich wohl nie gefragt werden.
Andere denen man begegnen wird und auch ein zu großes Schuhwerk haben, sind vielleicht sogar etwas geschickter und haben sich ihr Schuhwerk passend gemacht. In dem sie sich ein Stück Moos zwischen Ferse und Schuh drückten. Ein Stück Moos, das auf einem Stein der Selbstbelehrung des Egos, rücksichtsloser Erziehung ohne Wahrheiten und der zurechtgerückten Liebe, wächst und trachtet. In jedem stählernen Wald, unter Dunkelheit und Verborgenheit, ist es zu finden.
Andere wiederrum, denen ihr Schuh eindeutig zu klein war, haben sich ohne Rücksicht mit einem Messer oder irgend einem anderen Gegenstand beschnitten. Der Teil, Schuh oder Fuß, mit einem Ruck oder einem Schnitt passend gemacht, um nicht der kaltbödigen und harten Welt ausgeliefert zu werden. Der Teil, Gefühl oder Gedanke, ging verloren ohne je vermisst zu werden. Aber wer weiß denn, dass sie sich jemals selbst kastrierten? Vielleicht wurde auch durch die Hand eines Zweiten die Operation vollzogen, vielleicht der Eltern und deren Erziehung? Ja ja, was wäre wenn? Und vorallem warum ?!
Ganz andere wiederrum, denen ich begegnen werde, hatten das Glück und machten sich weder Schuh noch Fuß passend, sondern mit genug Kies und Asche schafften sie es ihren Weg zu asphaltieren. Man mag es kaum glauben, einen so schicksalhaften, fatalen, sündhaftteueren Weg asphaltieren zu lassen, der nicht der einzige Weg im dem Geschlängel von 6,5 Milliarden Wegen ist. Doch er wurde einfach über den Lebensweg der anderen darüber gezogen. Natürlich wurde er mit einer jeweiligen Sicherheitsschranke, an jedem kreuzenden Weg meiner Mitmenschen, der den Luxusweg kreuzen wollte, erbaut. Der dazugehörige Aufseher an der Schranke fehlte auch nicht. Denn dieser passte auf und kontrollierte jede Überquerung des goldenen Schicksal-Weges, seines Herren, den ich aber niemals antraf. Doch von dem überall Bilder von sich selbst hangen. Ob er mich denn passieren lassen würde?

Mag man da nicht doch lieber in seinem unpassenden Schuhwerk verweilen? Schon mal nur um sich nicht unter langwirigenden Schmerzen fort zu schleppen? Und um nicht ein Stück Moos zu seinem Schicksal werden zu lassen? Um sich nicht zu isolieren? Um sich nicht zu kastrieren? Oder um sich nicht in dem Lebensweg seiner Mitmenschen breit zumachen und sie daran hindern ihren Weg zu gehen?

Aber wozu eigentlich das ganze Geschrei um Schuhe, Wege und Mitmenschen? Ich habe mich selbst nicht mehr im Griff und fange an alles zu bezweifeln was mir je gutes oder rechtes tat. Ist man dabei nicht nur selbst verzweifelt? Verzweiflung - Verzweiflung, weil man nicht mehr weiß, was man machen soll, was man machen sollte, was zu machen ist oder was zu machen wäre. Dabei, stehe ich doch in meinem Denken und Fühlen und verzweifle nur an mir. Es gibt so lange Probleme, so lange ich auch nur ein Problem mit mir habe - das ist Verzweiflung!

Also ist nun die Frage: mit unpassendem Schuhwerk oder ohne?!


Kommentare

07:40 20.12.2007
Das ist wirklich ein starkes Bild, das du da durch die Schuhe aufbaust... Ich kann dir da auch nicht wirklich weiterhelfen, aber ich denke, klar, man wird mit einem bestimmten Schuh geboren, aber man hat doch trotz allem die Möglichkeit, sich selbst zum Schuhmacher zu ernennen.
Ich wünsche dir, dass du deinen passenden Schuh doch noch findest...
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