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Tagebuch Tyche
2006-07-31 21:41
Sauerkrautpoet
Kjell-Bjarne schlägt seinen Kopf gerade gegen die Wand. Das macht er immer, wenn er sich überfordert fühlt. Kjell-Bjarne fühlte sich aber in der Lage für seinen WG-Partner Elling 18 Packungen Sauerkraut aus dem Supermarkt mitzubringen. Elling präperiert die Sauerkrautpackungen mit seinen Gedichten, denn er ist der neue und heimliche Sauerkrautpoet der Stadt. Elling bitte Kjell-Bjarne nicht darum, die mit Gedichten präparierten Sauerkrautpackungen wieder zurück in den Supermarkt zu bringen. Nein, er ist ein Mann der Tat und übernnimmt diese Aufgabe selbst. Jetzt stehen dank der Zusammenarbeit von Elling und Kjell-Bjaren 18 mit Gedichten des Sauerkrautpoeten praparierte Sauerkrautpackungen im Regal eines Supermarktes und alle Sauerkraufresser dieser Stadt werden das Privileg haben den unglaublichen, unheimlichen, unvergleichlichen Sauerkrautpoeten und seine poetische Kunst kennen zu lernen, der seine Gedichte unterschreibt mit dem Satz: Der unheimliche E hat wieder zugeschlagen (E für Elling).
Soweit die aufregende für jeden in auf DVD erlebbare Realität höchster norwegischer Kinokunst, aus der ich nur eine kleinste Episode schildern konnte..
Elling und Kjell-Bjarne haben vom norwegischen Staat eine Wohnung spendiert bekommen, die es ihnen ermöglicht der stationären psychischen Betreuung zu entkommen und so werden sie mit der "Normalität" konfrontiert und die Normalität wird mit ihnen konfrontiert. Und das Liebenswerte an der Geschichte ist, dass die beiden "Verrückten" sich in der normalen Welt, die ihnen anfangs schon durch banale Ereingnisse wie Türklingeln, Telefonklingeln und Einkaufen größte Angst einflösst, ihren "Platz" suchen und finden und sie wirken dabei glücklich.
C. war der erste Gast auf meiner bescheidenen Geburtstagsfeier, er ist Frührentner und er ist noch jung. Es wurde ihm eine außergewöhnliche Intelligensz assestiert, er schafft es alleine zu wohnen, er schafft es einzukaufen, er schaffte es zu mir zu kommen. Gerne verstaute ich seine Flasche Wodka und die Energydrinks in meinem Tiefkühlfach. Wir setzten uns ins Wohnzimmer und jetzt erzählte er mir, was passiert war. Vor drei Monaten zog ich um. Mein Freund C. war darübe bestens informiert und er hatte mich schon mehrmals in meiner neuen Wohnung besucht doch an meinem Geburtstag sollte er nicht den kürzesten Weg zu mir nehmen. Er fuhr zu der alten Wohnung, stellte dort sein Fahrrad ab, hörte Musik aus der geöffnenten Terrassentür, freute sich, dass er nicht klingeln müsste, denn ich saß ja auf der Terrasse. Er ging die Treppen hoch direkt auf die Terrasse und die junge Frau, die dort saß, dürfte, wenn sie dort alt und herzschwach gesessen hätte heute nicht mehr leben. C. entschuldigte sich, indem er erklärte er hätte mich besuchen wollen und verliess diese Szene. Jetzt saßen wir hier in meine neuen Wohnung, die Wodkaflasche hatte sich inzwischen gut abgekühlt, und C. bemerkte, dass er wohl ein Stück seines Verstandes schon in anderen Wodkaflaschen verstaut hatte. Später fügte er hinzu, dass er eine Flasche in acht Stunden schaffen würde. Sechs Stunden seien zu wenig, dann würde ihm übel werden. Ich bedauerte ihn ein wenig und wir sprachen über den Sinn des Lebens, während er den gut gekühlten Wodka genoss. Ich belies es bei Bier. Wir unterhielten uns wirklich gut und ich weiss, dass er immer mein Freund bleiben wird, denn wir kommen aus der gleichen geistigen Ecke. Ich habe lediglich das Glück gehabt, dass mir keine Wodkalampe aus dieser dunklen Ecke den Weg ins Leben erhellte.

Mein Freund S. kam später auf meine Geburtstagsfeier. Er hat momentan Termindruck. Eigene Firma, eigener Chef, eigen Maschinen, eingener Stress, aber er war da. Das war gut. Wir verabschiedeten uns. Ich bat ihn noch den Gasgriff seines Motorrades nicht zu erwürgen, denn er mag den es, wenn diese Maschine am Rande eines maschinellen Herzinfarktes arbeitet.
Er lebt, wir telefonnieren heute und er wird einem Menschen einen Arbeitsplatz schenken. Unsere Freundschat wird bald wieder mehr Zeit haben.

Es bleiben sehr viele unerwähnte Erlebnisse, aber es wird seine Grund haben, dass ich geschrieben habe, was ich geschrieben habe.

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