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Tagebuch Tyche
2006-09-15 18:18
Rasselnder Geist
„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

Der kategorische Imperativ Kants ist nicht wenigen vernunftbegabten Menschen bekannt. Er ist Bildungskanon. Der ein oder andere beruft sich auch auf den wohl berühmtesten Satz des Königsberger Professors. Sehr bedenklich wird es, wenn Personen, die umwabert sind von schwül-lüsternen Dunstglocken, die sich bilden durch den heissen Erguss ihrer Geistes auf den Stein der Weisen, sich der edlen Sätze der Philosophie bedienen.
Der Mißbrauch der ethischen Quintessenz eines zeitlosen philosophischen Geistes ist umso ekelhafter, als dass der Mißbrauchende gleichzeitig das Geistprinzip des Imperatives zweckentfremdet, um in seinem Namen seinen, der körperlichen Macht des Sexes unterliegenden, Nebelgeist zu legitimieren.
Das ist die Schwachstelle der Kantschen Vernunftsmaxime, dass jeder noch so vernunftschwache körper- und konturlose Geist sie für sich in Anspruch nehmen kann, so tuend, als wenn Handeln ahistorisch wäre, so tuend, als wenn nicht jede Schandtat schon verübt worden wäre mit einem guten Gewisssen.
Jeder nicht nicht mit dem Schwanz denkende Mann(die Frauen erkennen es sowieso vor den Männern und wundern sich über die langsam denkenden Männer) kann diese Konsequenzen, der mit synthetisch-lyrisch wörtlichen Zusatzstoffen versetzten und in der digitalen Welt verbreiteten, Geistesaufgüsse schwanzdenkender Geister erkennen als das, was sie sind: atavierende, solipsierende Geister, die sich eingeschlichen haben ins Haus der Vernunft.

Doch seien wir beruhigt, denn Philosophie entdeckt die Geister und Philosophie ist aufgeklärt über die nicht gelingende Aufklärung eines Geistes, der den schweren Imperativ an einer Kette hinter sich herzieht, so laut rasselnd, dass wir alle gewarnt sind, dass hier kein freier Geist naht, sondern ein, an seiner sexistischen Körperlichkeit leidender, Geist

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leben 

Kommentare


unbekannt
08:05 16.09.2006
Von der Zusammenstellung der Wörter ein sehr gemischter, aber gelungener Text...harmonieren ebenso gut wie gekonnt kombinierte, antike und moderne Möbel...Innenarchitekt der Texte, du... :)

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unbekannt
23:49 15.09.2006
jaja die reine Vernunft....ich finde es faszinierend schwanzdenkend und aravierende im selben text zu lesen...aber gut gemacht...hoffen wir, dass du keiner davon bist...
LG


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2006-09-15 18:18