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Tagebuch Tyche
2006-06-20 15:30
Meine erste Chaterfahrung

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Da ich hier öffentlich schreibe, möchte ich die, die diesen Eintrag lesen, ausdrücklich bitten zu dem Thema Chat ihre Erfahrungen einzubringen.
Ich hatte vor kurzem meine erste Chaterfahrung gemacht, die in einem Debakel endete. Der Grund dafür war nicht, dass meine Chatpartnerin mir eine Scheinpersönlichkeit vorstellte. Sie ist real und äußerst glaubwürdig, obwohl wir uns nie gesehen haben. Wir wussten aber trotzdem schnell genug Einzelheiten voneinander, dass wir sicher sein konnten, dass wir unsere "wahre" Persönlichkeit während des Chattens einbrachten. Ich als auch meine Chatpartnerin sind emotionale Menschen und diese Gemeinsamkeit brachte uns schnell näher und genau so schnell entfernte sie uns auch voneinander. Wir empfanden Nähe und wir sprachen sie auch aus. Doch schnell wurde unsere Kommmunikation problematisch. Es traten Missverständnisse auf. Die Gespräche waren jetzt Klärungsgesrpräche geworden. Nähe schlug um in Enttäuschung nicht "richtig" verstanden worden zu sein. Innerhalb von 1, 5 Monaten durchlief dieses "Chatverhältnis" das, was in 10 Jahren mancher Ehen abläuft. Zum Schluss war keine "normale" nicht problematisiernde Kommunikation mehr möglich. Mein Versuch wieder "alltäglicher" miteinander zu reden, letzlich meine Äußerung, dass wir wohl beide die Gefahr sich beim Chatten zu schnell nah zu kommen übersehen haben, ließ mich nur wieder in ein Fettnäpchen treten, denn so wie ich natürlich Gefühle investiert habe, hat es auch meine Chatpartnerin. Und dann diese Gefühle zu relativieren, indem ich über die Gefahren des Chats rede, musste zu einer enttäuschten Reaktion führen.
Ich habe schnell Angst bekommen meine Chatpartnerin real kennenzulernen, denn gerade der körperlose ohne Mimik und Gestik
ungehemmte Austausch von Gefühlen lässt doch eine Erwartungshaltung enstehen, die der Realität kaum standhalten könnte.Das war und ist meine Befürchung. Je intensiver die Gefühle desto höher die Erwartungshaltung. Nun in diesem Fall führte diese Erwartungshaltung schon vorher zum Ende.
Auch wenn ich hier sitze und schreibe, sehe ich, höre ich keine Reaktion. Kein böser oder wohlwollender Blick unterbricht meinen Redefluss. Kein Augendrehen, keine Handbewegung, kein Stöhnen, keine Lachen, kein Schmunzeln, keine Stirnfalten hemmen den Fluss meiner Gedanken und Gefühle in die Tastatur. So dass die Worte all das an Gedanken und Gefühlen aufnehmen müssen, was sonst durch die Anwesenheit eines realen Gegenübers gehemmt würde.
Doch selbst ein realer Mensch, physisch anwesend wäre nie eine Garantie für eine nicht mit Erwartungen überfrachtete Kommunikation. Der Chat aber ist ein Verstärker. Er verstärkt die Sehnsucht nach dem anderen, da dieser andere wie auch im realen Leben derjenige ist, der uns ähnlich ist und er "verkörpert" somit das Aussen, "in dem das Selbst sich selbst kennen lernt; dass er derjenige ist, der das Selbst für sich selbst erschliesst, ist wohl auch der Grund für die unstillbar große Sehnsucht nach dem Anderen"
Plötzlich also und in einer rasenden Schreibbewegung taucht dort der andere als man selbst auf, als die Möglichkeit der Verbundenheit, als die Möglichkeit der geteilten Gefühle als die Möglichkeit sich selbst im anderen zu finden, in ihm aufzugehen und so der Einsamkeit der eigenen Gefühle zu entgehen.
Ahnlichkeiten will ich als Identitäten für immer festhalten doch sie münden in Differenzen, die als unüberwindliche Abgründe erscheinen.....
Ist die Begnung nicht mehr offen, will man also den Anderen festnageln auf bestimmte Eigenschaften, will man ihn so gut kennen, wie man sich selbst kennt, läßt man den anderen also nicht mehr den anderen sein, dann wird die Begnung zur Enttäuschung, denn der andere kann das was man von ihm fordert nicht mehr einlösen. Unmöglich. Denn es ist eben so: "Der Andere ist der, der ich nicht bin und dem ich doch ähnlich bin; der mit mir fühlt und doch auch anders fühlt"
Die offene Begnung lässt den Anderen anders sein, lässt ihm das Recht sich selbst anders zu sehen, sich selbst zu beschreiben.
Ich bin der Meinung Chatten ist für Gefühlsmenschen gefährlich. Der enthemmte Austausch der Emotionen berauscht und dem Rausch folgt die Ernüchterung, folgt die Afterchatdepression, in der ich mich auch gerade befinde sowie meine Chatpartnerin.
Diese Suchtsprache wähle ich nicht unbewusst, denn nicht ohne Grund gibt es sogenannte "Chatsüchtige

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leben 

Kommentare

18:54 20.06.2006
Früher hab ich auch nie gechattet, weil ich das einfach nur doof fand, was für kleine Kinder eben. Aus langeweile hab ich mich dann aber irgendwann in einem Chat angemeldet. Und da hab ich ihn kennengelernt. Erst nur gechattet, natürlich mit der angst, dass das was er schreibt nicht wahr ist und nur gelogen. Dann kamen die ersten Cam-Chat sitzungen, danach telefonierten wir. Ja man kann sich unsterblich im Chat verlieben, erzählt so viele Dinge, gibt so viel preis von sich. Setzt so viele Hoffnungen in das Gegenüber, das nicht immer erfüllt wird.
Ich chatte immer noch ab und an. Aber ich denke ich würde mich nicht mehr verlieben.
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16:38 20.06.2006
is wohl meiner meinung nach eher ne teenie beschäftigung... hab das vor 1 1/2 jahren ganz gerne gemacht... da war das ja aber auch total "IN" .... finde das hat jetz extrem abgenohgmen.... jetz bin ich nur noch im ICQ... würde das aber weniger als "CHAT" bezeichnen... da red ich aber eher mit freunden ... oder zum hausaufgaben austausch.... weiniger um leute kennen zu lern...
LG
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unbekannt
16:24 20.06.2006
wüßte gerne, wie du den einen kommentar mit der bildzeitung bei mir gemeint hast

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16:03 20.06.2006
ich chatte nie. habe allerdings vor 10 jahren mal ein halbes jahr gechattet. solangs oberflächlich bleibt, kanns ja ganz witzig sein, ist allerdings nahrhaft wie nen burger bei mc. und wenn man anfängt, was zu projezieren, kommt es meistens so wie du gesagt hast. aber ich glaub ich bin da die falsche ansprechpartnerin, eben weil ich chatten total doof und überflüssig finde. ausser vielleicht mir ist grad totlangweilig.
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