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Friday, 19. April 2024
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Tagebuch Tyche
2006-09-12 21:01
Flucht
Als Kind hatte ich einen immer wiederkehrenden Alptraum: Böse Jungs jagten mich, um mich zu verprügeln. Ich lief weg, was mir in der Realität auch immer gelang, denn ich war schnell und ausdauernd.. Im Traum fing ich plötzlich an zu lahmen. Meine Beine wurden schwer und schwerer, ich war wie paralysiert, wurde langsamer und langsamer, dann war der Traum beendet. Ich wurde nicht verprügelt, fühlte mich aber trotzdem immer traumatisiert. Nicht weglaufen zu können. Ein Alptraum!
Noch heute rase ich gerne, jage meinen Puls ans Limit, fühle mich gut, wenn ich an der äußersten Belastungsgrenze bin. Dann fühle ich mich mächtig, kontrollierend. Wenn alle Stränge reissen, meinen Körper habe ich unter Kontrolle. Das ist Macht pur.
Doch vor dem Denken gibt es kein Entkommen. Das Denken ist schneller, es funkt mit Lichtgeschwindigkeit durch meine zelebralen Zellverklumpungen und irgendwie spürte ich schon früh, dass ich diese alles Körperliche übersteigende Geistigkeit niemals ablaufen oder wegfahren könnte. Was dann? Ich musste mich dopen. Ich dopte meinen Geist. Eigengeistdoping gegen Eigenblutdoping? Ja und Nein, denn ich dopte meinen Geist mit fremden Geist, geronnen in alphanumerischen Zeichen zwischen zwei Buchdeckeln. Fortan rannte ich zweigleisig. Bis heute.
Momentan lahmt mein Geist und so lasse ich meinen Körper rasen.
Ich bin Flucht und ich bin flüchtig. Mein Körper radelt auf dem Rad und mein Geist läuft meinen Emotionen hinterher, die, so muss es sein, Überlichtgeschwindigkeit erreichen.

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2006-09-12 21:01