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Tagebuch Tyche
2006-05-06 07:32
Endlich Ankommen...

Angekommen bin ich auf dieser Welt das erste Mal mit der Geburt.
Wie jeder weiss, denkt man sich dann noch nicht viel, sondern schreit nur die Bude zusammen..., wenn der Magen knurrt...
Später als das Denken anfing, realisierte ich dass ich eine Bühne betreten hatte und -ich weiss nicht, ob es mit 4 Jahren war- dass ich eine Rolle zu spielen hatte. Zu diesem Zeitpunkt bekam ich Lampenfieber, starkes Lampenfieber, ich kannte keinen Text, ich wußte nicht wer ich war, wen ich spielen sollte. Ich sah nur, dass die anderen spielten und sie spielten sicher. Diese Sicherheit irritierte mich je älter ich wurde immer mehr. Ich stand da, war erstarrt, bekam den Mund nicht auf. Ich fragte mich, woher der Rest der Welt seinen Text hat, woher wussten sie sich so sicher darzustellen. Ich spürte nur Lampenfieber, hatte Angst. Ich wusste nicht woher die Wörter kamen, ihre Bedeutung war mir völlig unklar.
Wenn mich jemand fragte, wie es mir geht, erstarrte ich, denn ich wusst ja er spielt eine Rolle und ich sollte jetzt auch spielen... ich konnte nicht, denn ich wußte einfach nicht wie das Stück heisst, was ich sagen soll. Ich kam einfach nicht an in dieser Welt... , ich begann zu grübeln, irgenwann konnte ich lesen, und ich begann zu lesen, suchte in den Bücher meinen Text, oder vielleicht eine Handlungsskizze an der ich mich orientieren könnte..., ich suchte nach einen Weg in diese Welt, die ihr eigenes Spiel spielte. Ich wollte irgendwie in dieser Welt ankommen, endlich geboren werden.
Ich suchte nach Zugängen, tat Dinge von denen ich dacht sie würde die Welt vielleicht interessieren. War ich alleine, schaute ich mir die Sterne an und ich begann mich sehr für den Sternenhimmel zu interessieren, ich kaufte mir zwei Fachbücher. Der Sternenhimmel war etwas, dass genauso weit entfernt war von dieser Welt wie ich. Also fühlte ich mich dem Sternenhimmel näher als meiner nächsten Umgebung..Mein Vater wollte mit mir nicht über den Sternenhimmel sprechen. Er verurteilte die Bücher über meine Sternenhimmelel als realitätsfern. Ich dachte, ich könnte durch das, was ähnlich weit entfernt war von mir wie mein Vater eine Brücke zu ihm bauen. Diese Brücke kam nie zustande, nicht über den Sternenhimmel, nicht über die Musik, nicht über die Fotografie, nicht über die Krankheit, über nichts. Deshalb ist mein Vater mein Sternenhimmel, ich sehe ihn, bestaune ihn, bewundere ihn, erreichte ihn aber nie. Nun liegt er da, immer an der gleichen Stelle wie die Fixsterne am Himmel, ich könnte zu ihm gehen, aber unterwegs würde ich wie ein Astronaut ohne Sauerstoff im durch funkende Sterne erfüllten luftleeren Raum ersticken.
Ich würde nie ankommen. Würde nie zur Welt kommen. Würde nie geboren werden.
Die Welt mein Vater. Dort will ich ankommen. Ich muss erst das Universum durchqueren, um ihn zu erreichen.
Muss ich erst in der Welt ankommen? Ist die Welt mein Vater?
Ist die Welt mein Vater, so wird sie mir keine Antworten geben können. Doch habe ich das Gefühl, wenn ich ein Stück Welt erreichen könnte, dann könnte ich ein Stück meines Vaters erreichen. Deshalb rufe ich immer wieder und warte auf Antworten aus der Welt. Die Welt soll mir antworten, durch sie soll meijn Vater sprechen....
Doch die Welt schweigt wie mein Vater. Und mein Vater schweigt. Und ich schweige.
Stille. Verzweiflung. Tränen. Funkelnde Sterne.

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