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Tagebuch tcWolke13
2002-10-25 18:23
Trauer mit Berechnung!
Ein Sonnenstrahl fällt durch die Spalte zwischen den zugezogenen Vorhängen. Sabrina liegt noch im Bett. Es ist Samstag, Tag der Party. Als sie Thomas getroffen hat war es Mittwoch, also sind seit dem zwei Tage vergangen. Klopf, Klopf! "Aufstehen Sabrina, es ist schon 11 Uhr. Du kannst nicht den ganzen Tag im Bett liegen." Wer sagt das, natürlich kann ich das!
Sabrina zieht sich ihre Decke über den Kopf. Sie hat keine Lust aufzustehen. Sie ist gestern ens spät eingeschlafen, denn sie musste die ganze Zeit an die Party denken. Ihre Mutter kommt rein und zieht die Vorhänge auf. Sabrina hält sich die Hand vor die Augen, die Sonne blendet sie. "Komm, es ist ein schöner Tag, außerdem will ich mal mit dir reden. Heute ist ein Brief von deiner Geschichtslehrerin angekommen." Ach du Scheiße, auch das noch, die Frau kann mir auch alles verderben!
Nachdem ihre Mutter wieder gegangen ist steigt Sabrina aus dem Bett. Es ist kalt, obwohl die Sonne scheint hat es nur 17 °C. So ein Scheiß, ich wollte doch meinen Minirock anzeihen heute Abend. Sabrina geht zum Fenster. Draußen auf der Straße spielt ein Kind. Das hat noch keine Sorgen über das, was es anziehen muss. "Bist du jetzt endlich aufgestanden?" Sabrina kehrt aus ihren Gedanken zurück in die Wirklichkeit. Ihr Zimmer sieht aus wie ein Schlachtfeld, überall liegen Klamotten rum. Ihre Schultasche liegt ausgeleert vor ihrem Schreibtisch, die Tür ihres Kleiderschrankes ist offen und die Kleidungsstücke quirlen aus ihm heraus. Sabrina nimmt eine Jeans von ihrem Schreibtischstuhl. Sie hält sie sich unter die Nase. Urghh, wie viele Zigaretten haben die gestern den geraucht? Die riecht ja ätzend. Sabrina öffnet das Fenster, erst jetzt merkt sie, dass ihr ganzes Zimmer nach Rauch stinkt. Komisch, dass Mama das nicht gemerkt hat. Sonst merkt sie doch auch alles. Sie nimmt eine andere Hose aus dem Schrank und schlüpft hinein, dann zieht sie sich ihren Lieblingspulli über den Kopf. Vor dem Spiegel bleibt sie stehen und mustert sich miesmutig. Ich sehe ja heute wieder total ausgeschissen aus, ich glaube, ich sollte im Bett bleiben! Sabrina öffnet die Tür und geht den Flur entlang und dann die Treppe runter. Unten in der Küche klappert Geschirr. Der Frühstückstisch ist noch gedeckt. Sabrina setzt sich auf ihren Platz und schenkt sich einen Kaaba ein. "Was hast du dir dabei gedacht einfach nicht zum Unterricht zu gehen?" Ruckartig dreht sich ihre Mutter zu ihr um, ihre Augen sprühen vor Zorn. "Nichts, was hätte ich mir denn dabei denken sollen? Ich habe nur das beschissene Referat nicht gehabt und deswegen habe ich geschwänzt. Das kann doch jedem Mal passieren." An den Gesichtsausdruck ihrer Mutter kann Sabrina erkennen, dass das ganz und gar nicht passieren kann. "Jedem? Wer geht denn noch alles nicht in die Schule? Es geht hier nicht um dein Referat. Es geht darum, dass du in der Stadt rumlungerst und dann auch noch so frech bist so zu tun als würdest du von der Schule kommen!" Ach, seit wann kann ich denn einfach so schwänzen und nach Hause kommen? "Ich verstehe dich nicht Mama. Ich habe doch nichts ausgefressen. Ja, ich bin nicht in Geschichte gewesen und in den anderen Fächern, aber ich habe das doch nur einmal gemacht. Ich habe echt nicht gewusst was ich machen soll!" Unschuldig schaut Sabrina zu ihrer Mutter hoch, die ihre Hände auf die Tischoberfläche stemmt, anscheinend ringt sie um Fassung. Von wegen das erste Mal und von wegen ich hätte nicht gewusst, was ich machen soll, aber die Jammertour hat schon immer geklappt. "So kann das nicht weiter gehen. Was ist denn los mit dir Sabrina. Deine Leistungen sinken und du sprichst überhaupt nicht mehr mit mir" Sabrinas Mutter sinkt auf den Küchenstuhl. "Wie soll ich denn mit dir sprechen, wenn du nie zu Hause bist? Du hast ja keine Zeit mehr für mich." "Werde jetzt mal nicht ungerecht mein Fräulein, seitdem dein Vater weg ist, ist es sehr schwer für mich Geld zu verdienen und mich auch noch um dich zu kümmern!" Das ist doch nicht zu glauben! Sabrina springt auf. "Habe ich dir befohlen Papa zu verlassen? Hast du mich gefragt, ob es für mich schwer ist. Hast du je auf mich Rücksicht genommen? Nein, hast du nicht." Tränen laufen über Sabrinas Wangen. Warum muss Mama immer denken, dass es für sie am schwersten ist. Wieso muss Mama glauben, dass ich alles so leicht weg stecke? "Sabrina, ich weiß, dass es dir auch weh tut!" Sabrina will nichts hören, "Dann tu nicht so, als wärst du die arme, arme Mutter und alle würden auf dir rumhacken!" Wütend steht Sabrina auf, ihre Mama hat ihr ihren Appetit verdorben. Sie stampft die Treppe hoch und verschwindet in ihrem Zimmer. Sie schmeißt sich aufs Bett. Scheiße, wieso muss das alles so schrecklich weh tun? Nach einer Zeit, die Sonne scheint durchs Fenster, steht Sabrina wieder auf. Ihr Gesicht ist gerötet. Sie nimmt ihre Klamotten und stopft sie in ihre Wäschetonne, anschließend kramt sie ihr Schulzeug zusammen und verbannt es in ihren Schrank. Immer wenn Sabrina sauer ist muss sie aufräumen. Leider kommt das in letzter Zeit ziemlich oft vor. Das mit heute Abend kann ich wohl vergessen, bei der Stimmung hier. Schon wieder kullern die Tränen. Ein Schleier legt sich über ihr Gesicht. Sie sackt auf ihrem Stuhl zusammen. Wie schön die Zeit doch war, als ihre Familie noch ganz war. Da hat sie Samstag gerne mit ihren Eltern gefrühstückt und was mit ihnen unternommen, aber dann mussten sich ja ihre Eltern immer wieder streiten. Bis ihr Vater eines Morgens die Koffer gepackt hat und gegangen ist. Es ist alles so ungerecht, womit habe ich das alles verdient? Ich kann nicht mehr. Plötzlich Klopft es an der Tür. "Ich will nicht mir dir reden!" Trotzdem wird die Tür wenig später geöffnet. Auch das Gesicht ihrer Mum ist von Tränen gezeichnet. Jetzt bloß hart bleiben, auch wenn es schwer ist. Ich kann sonst die Party heute Abend gleich vergessen. Verbissen wendet Sabrina ihr Gesicht wieder dem Fenster zu. Ihre Mutter kommt näher. Sabrina spürt ihre Hand auf ihrer Schulter. Die Stimme ihrer Mutter zittert. "Es tut mir Leid, ich weiß, dass es auch für dich schwer ist. Noch ein bisschen und dann hab ich sie da, wo ich sie haben will. "Bitte Sabrina sei nicht mehr böse, wir können doch über alles reden. Jetzt! "Ja, es tut mir auch leid. Ich wollte nicht das wir streiten. Eigentlich wollte ich dich fragen, ob ich heute Abend auf Thomas seine Party gehen darf!" Die Vögeln zwitschern, die Kirchturmuhr schlägt 1 Uhr. Langsam dreht sich Sabrina ihrer Mutter zu. "Bitte Mama, ich würde wirklich gerne hin gehen!" Frau Sturm setzt sich auf Sabrinas Bett. Diese Frage hatte sie etwas überrumpelt. Wer ist eigentlich schon wieder Thomas? Dennoch nickt sie, sie will nicht schon wieder streiten. Sabrina muss ein Lächeln unterdrücken. Strike! "Danke Mama! Wirklich!"

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