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Tagebuch tao
2004-07-11 00:27
Vegetarismus
Was die Anfänge betrifft: Die Urchristen (also die zu Zeiten Jesu und der ersten zweihundert Jahre danach) ernährten sich möglicherweise vegetarisch.
Nicht offensichtlich, wenn ich Petrus' Vision der unreinen Tiere in Apg betrachte.

Aus der Bibel selbst wird das tatsächlich nicht so klar.
Wenn ich mir jedoch auch Bücher mit historischen Aufzeichnungen und auch Beschreibungen der ersten Christen betrachte, sprechen diese Klartext.

So ist beispielsweise die Verfolgung der vegetarischen Christen durch ihre fleischessenden Glaubensbrüder zu Zeiten Konstantins (um 300) eine historische Tatsache.

Von Petrus selbst wird überliefert: "Ich lebe von Brot und Oliven, denen ich nur selten ein Gemüse zufüge."
Die Pseudo-Klementinen (ca 2. Jahrhundert) sollen Lehren von Petrus enthalten, und da stehen so Aussagen wie: "Das widernatürliche Essen von Fleisch ist ebenso vergiftend wie die heidnische Anbetung von Teufeln mit ihren Opferungen und unreinen Festen."

Clemens von Alexandrien (um150 - 215, Leiter der Katechetenschule in Alexandria), sagt über Matthäus, dieser lebte von Pflanzenspeisen und berührte kein Fleisch. Von Johannes sagt der frühe Kirchenhistoriker Hegesipp (um 160) , er habe niemals Fleischkost genossen.

In den Clementinischen Homilien (zugeschrieben dem Clemens von Rom, Papst von 88 - 97) wird Fleisch als "widernatürliche Nahrung, die einer vergangenen Welt angehört" bezeichnet.

Einerseits liesse sich diese Liste fortsetzten, andererseits spricht es
auch wieder eine deutliche Sprache, wenn tausend Jahre später ein Thomas von Aquin der christlichen Welt des Mittelalters versichert, dass Töten von Tieren sei durch göttliche Fügung erlaubt, da Tiere keine Seele hätten
(Frauen übrigens auch nicht, beziehungsweise gestand er ihnen später wenigstens eine Zweitklass-Seele zu).

Und bei den Hindus? Während traditionell der Fleischkonsum verpönt ist,
gibt es heute immer mehr moderne Hindus, die ihren Fleischverzehr mit den Schriften und Aussagen neuzeitlicher Lehrer begründen wollen.
Wie sieht es im Buddhismus aus? Haengt die traditionelle chinesische Kueche mit diesem zusammen? Letztens habe ich eine auf den Magen schlagende Reportage aus chinesischen Restaurants in Saigon gesehen.

Den Buddhisten geht es nicht besser als den Christen oder Hindus. Während die Lehre Buddhas ganz klar ahimsa (Nicht-Töten, Gewaltlosigkeit) und Gebote wie: "Töte nicht, sondern erhalte und ehre alles Leben", beinhaltet, entschieden seine ersten Anhänger schon kurz nach seinem physischen Tod, in seiner Lehre sei "Absicht" höher zu bewerten als "Tat". Dennoch wird in
vielen grösseren buddhistischen Gruppierungen noch heute der Fleischverzehr als nicht-buddhistisch angesehen.

Über China weiss ich nicht sehr viel. Aber offenbar war dort der
Konfuzianismus und Taoismus bereits etabliert, als der Buddhismus China erreichte. In der als Standardwerk bezeichneten "Encyclopedia of Buddhism"
heisst es: "In China und Japan wurde der Fleischverzehr als Übel angesehen und war geächtet. ...Allmählich hörte der Fleischverzehr ganz auf (ca. 5. Jahrhundert), und dies wurde generell eingehalten. Es wurde selbstverständlich, bei den Mahlzeiten in Tempeln und Klöstern keinerlei Fleisch zu verwenden."
Davon ist heute nicht mehr viel zu sehen (habe ich zumindestens den Eindruck). Immerhin, in den Zen-Klöstern, wird offenbar noch heute weder Fisch noch Fleisch gegessen.

Kommentare


unbekannt
00:37 11.07.2004
ich ess gerne gemüse
weils gesund ist


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2004-07-11 00:27