Die Freude...
...über das Wiedersehen als er endlich zuhause ankam hielt sich seinerseits in Grenzen.

Nach meiner Frustattacke am Nachmittag und einem Gespräch mit meiner besten Freundin hat sich der Frust verzogen und ich habe mich wirklich doll auf ihn gefreut.

Gut gelaunt blieb ich noch wach, da ich wusste er kommt jeden Moment. Na als er dann zur Tür hereinkam und mir einen kurzen Kuss gab und in einer seltsamen Tonlage gefragt hat wie mein Abend war, wurde mir auch klar, dass er gestresst von der Reise war und am liebsten seine Ruhe gehabt hätte.

Es ist verständlich, dass er absolut ausgepowert von der langen Fahrt war aber wie immer waren meine Erwartungen einfach zu hoch. Meine Wiedersehensfreude war wie weggepustet und ich sagte „Hallo“ zum Frust. Hab mich dann ins Bett gelegt und versucht einzuschlafen.

Eine dreiviertel Stunde später kam auch er und wollte (wahrscheinlich eher anstandshalber) wissen wie mein Tag war. War mir aber zu doof ihm den mitten in der Nacht in Kurzform runterzurasseln, was hätte ich ihm auch so als Gute-Nacht-Geschichte sagen sollen:

„Die Wohnsituation und die Tatsache, dass Du verheiratet bist fressen mich auf“

Na dann hätte ich mich wahrscheinlich nicht mal mehr auf eine Diskussion einstellen können sondern bei seiner schlechten Laune gleich auf einen Streit.

„Ich bin müde, lass uns schlafen, Du musst morgen früh raus! Ich werde Dir morgen von meinen blöden Tag erzählen!“ und so schlief ich mit meinem Frust in den Armen ein.

Gerne wäre ich am nächsten Morgen aufgewacht und meine Sorgen wären weg gewesen. Aber angesichts der Tatsache, dass ich momentan keine Motivation zur Arbeit besitze, (kein Wunder wenn es Lohkürzungen gibt und man dafür aber noch lieb lächelnd mehr leisten soll) und natürlich nicht ganz zufrieden mit dem Wiedersehen war, hatte ich rabenschwarze Laune. Hab mich dann auch schnellstmöglich auf den Weg zur Arbeit gemacht, obwohl M. mir sehr wohl angemerkt hat, dass irgendwas nicht in Ordnung ist.

Arbeitstag war beschissen wie immer und M. hat mir dann gegen Nachmittag im Büro angerufen.

Vorab: Für diesen Abend habe ich eigentlich vorausgesetzt, dass er diesen lieber mit mir verbringt anstatt ins Fitnessstudio zu rennen. Endlich sollte ich mal lernen, dass ich meine Erwartungen nicht immer so hoch schrauben sollte. Er hat sich nämlich für das Fitnessstudio entschieden, mir aber angeboten, dass wir ja vorher kurz einen Kaffee zusammentrinken könnten. Habe das Angebot unter Vorwand von wichtigen Erledigungen abgelehnt. Wollte mich einfach nicht irgendwo in eine Lücke pressen lassen, so nach dem Motto: „ Baby ich geb Dir ja wenigstens eine halbe Stunde Zeit um Deine Sorgen loszuwerden!“

Nö, da kam mal wieder die Zicke in mir durch....

Als er dann um irgendwann später vom Fitnessstudio kam, hab ich auch schon geschlafen. Am nächsten Morgen war ich dann so sauer, dass ich ihn fast ignoriert habe. Manchmal denke ich wirklich, dass ich übertreibe, da er immer so tut, wie wenn er die Welt nicht verstehen würde, warum ich sauer bin....

Abends dann am Telefon (es war ja Papa-Sohn-Wochenende) meine geballte Wut bei ihm abgeladen (bis auf das Thema Wohnsituation & Ehe). Na da er mich wohl nicht ganz verstanden hat, wurde das Gespräch auch ziemlich abrupt beendet. Der eine versteht nicht, warum der andere nichts merkt, und der anderen fragt sich hinterher warum der eine denn nicht gesagt hat, bleib bei mir und bevor man stundenlang diskutiert, wirft man dieses Thema am besten über Bord, weil man es ja so oder so nicht rückgängig machen kann und auf keinen gemeinsamen Nenner kommt. Ist das eine Art der Konfliktlösung??? Wahrscheinlich eher nicht...gebe mir da aber genauso viel Schuld wie ihm....