... hätte mir jemand heute Morgen gesagt, was heute alles noch passieren würde, hätte ich demjenigen den Vogel gezeigt. Aber man von ganz vorne. Erst das langweilige und banale: Arbeit war gut, war nach 4h fertig und fast 70$, da kann man sich nicht beklagen.
Dann ging es heim, ich habe mein leckeres Essen gemacht und dann war natürlich ein Mittagschläfchen drin. Ich bin wieder aufgewacht, meinte Sarah, sie müsse mal mit mir reden wegen Eve, unsere Vermieterin. Die hat wohl mal wieder Stunk gemacht.

Dazu noch eine Vorgeschichte: Minju hat einmal ihre Pfanne, in der schon Öl war, auf der Herdplatte vergessen und die Herdplatte war auf volle Pulle an. Als ihr wieder einfiel, dass die Pfanne ja noch auf der Herdplatte steht und sie gerade in die Küche laufen wollte, entfachte sich ein Feuer. Dummerweise hat Minju dann die Pfanne unter's Wasser gehalten und was dann passierte, könnt ihr euch vorstellen - die Flamme wurde noch größer. Irgendwann ging das Feuer auch wieder aus, aber die ganze Wohnung war voll mit Rauchqualm. Panik ausgebrochen, alle Fenster aufgemacht und Ventilator angeschmissen. Es durfte bloß kein Rauch auf den Gang kommen, andernfalls wäre der Feueralarm und dementsprechend auch die Wassersprinkler in den Wohnungen los gegangen. Das wäre ein enormer Sachschaden gewesen.

Seitdem hat Eve natürlich total Angst, dass wenn sie auf der Arbeit ist, wir ihr die Bude abfakeln. Also wollte sie, dass wir IMMER die Sicherung von der Herdplatte ausmachen, damit die Herdplatte auch ja nicht mehr an ist. Ich meine, hallo? Hat sie noch alle Tassen im Schrank? - aber da ich keinen Streit mit ihr wollte, bemühte ich mich, es immer auszumachen, aber da die Sache keine Logik beinhaltet, sondern einfach nur lächerlich ist, kam es vor, dass ich die Herdplatte und nicht die Sicherung ausgemacht habe. Nur einmal habe ich die Herdplatte vergessen - EINMAL. Und dann hat Eve wieder getobt und war im wahrsten Sinne des Wortes "pissed off". Nun meinte sie, ein ganz provokantes Schild über die Herdplatte aufhängen zu müssen, hier das Bild dazu:

Wer das zweite Mal die Herdplatte angelassen hat, ist mir schleierhaft und interessiert mich 'n Pups! Ich atmete tief ein und aus, zählte bis zehn, denn ich wollte nicht nach meinem Mittagschläfchen aus dem Bett springen und ein Drama machen. Gut, Sarah nochmal zu ihr hingegangen und gemeint, dass es ja eh nicht gut sei, wenn man jedes Mal die Sicherung aus macht, da der Strom immer von neuem hoch gefahren werden müsste. Eve's Kommentar dazu, "Ich bin eine Ingeneurin, ich weiß, dass das okay ist." - haha? Ich dachte, ich höre nicht richtig. Diese Frau sollte eine Ingeneurin sein, die in einem Restaurant arbeitet? Wäre sie dafür nicht überqualifiziert? Als eine Ingeneurin wüsste man, dass es ganz und gar nicht gut ist, wenn man täglich mehrmals die Sicherung ein und aus schaltet. Außerdem weiß diese Frau nicht mal, was das Outback von Australien ist und zur Krönung dachte sie, dass Alice Springs eine Insel ist. Und das ganze konnte sie auch noch toppen, indem sie meinte, dass sie den Ayers Rock bzw Uluru, das Wahrzeichen von Australien, nicht kennt. Leute, bedenkt mal, sie lebt seit 4 Jahren in Australien und ihr Freund ist ein Travel Consultant (sowas wie Reiseverkehrskaufmann) und auch er kennt weder Alice Springs noch den Uluru.

Minju wird heute auch noch mit Eve reden, denn das Schild lassen wir nicht auf uns sitzen. Das ganze wäre ja gar kein Problem, wenn sie einfach nur schreiben würde 'Bitte denkt daran, die Herdplatte auszumachen' - und nicht so ein provokantes Schild, wo sie uns mit Kochverbot droht, da geht ja der Schuss nach hinten los!


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Da haben wir uns erst mal alle beruhigt, Eve ging arbeiten und wir werden einen anderes Mal darüber reden. Und währendessen bildete sich ein wunderschönes Abendrot am Himmel. Ich wollte unbedingt ein Foto machen, wie sich der Sonnenuntergang an dem mini Wolkenkratzer spiegelte. Und was stört mich da? Das blöde, blöde Fliegengitter war im Weg!

Und bei so einem schönen Motiv wollte ich den blöden schwarzen Rand nicht haben. Also gut, es ist mit mit sowas wie Flügelschrauben versehen - siehe Foto -

und dazu auch noch von außen angebracht. Verdreht man diese Schrauben, löst sich das Fliegengitter vom Rahmen. Gut, habe ich gemacht, denn unter dem Gitter war ein kleiner Schlitz, wo ich meine Hand durchschieben und es dementsprechend festhalten konnte. Wollte ja nicht, dass es runter fliegt. Phu phuu... geschafft, Foto geschossen.



Daaaann... wollte ich es natürlich wieder anbringen. Die ersten drei geschafft, dann wollte ich meine Hand los lassen, denn wegen der Hand ließ sich das Gitter nicht ganz an den Rahmen befestigen, hing so schief ab. Und was passierte? Das Gitter war auf dem besten Weg runter zu fliegen. Alle Reflexe arbeiteten auf Hochtouren und ich konnte noch ganz knapp das Gitter mit meinen Händen hinterher greifen. Man! Fast wäre das Ding runter gefallen! Mein Herz. Meine Hände. Boah!

Und nun arbeiteten auch unsere Köpfe auf Hochtouren, wie wir das nun anbringen! Geschichten überlegt, dass wir Eve einfach sagen, das Gitter ist runter gefallen, warum, wissen wir nicht. Oder das Gitter einfach aus dem Fenster schmeißen und wenn Eve sich fragt, wo das denn plötzlich hin ist, dass wir einfach mit den Schultern zucken. Oder ich wollte Fenster putzen, und dann ist es mir runter gefallen. Alles war Mist Mist Mist! Wirkte so unglaubwürdig. Also nochmal von vorne alles versucht.

Sarah und ich haben noch ein Stoßgebet zum rötlichem Himmel hochgeschickt denn, wenn das nicht klappt, sind wir wirklich gearscht, denn Eve hat ja wohl echt einen Hass auf uns (uns Europäer - sie mag keine Europäer und hat echt blöde Vorurteile)
Habe Gott sei Dank noch eine Schnur von Deutschland im Rucksack gehabt, die mir als Wäscheleine diente und dann haben wir so Halter gebastelt, damit es auch sitzt am Rahmen und mit einem Schraubenzieher die Schrauben gelockert, damit die sich wieder richtig rein schieben lassen.

Händchen halten und kurz beten


Man sieht hier außerdem die Schnur, die wir noch dran gebunden haben, damit wir es an den Rahmen heran ziehen können.

Es hat alles geklappt und nach lauter Aufregung sitzt das jetzt wieder dort, wo es sitzen soll. Wir sind überglücklich!!!
Ich bin manchmal wohl einfach zu spontan Trotzdem schaffe ich es, meinen Blödsinn wieder aufzuräumen und alles wieder in Ordnung zu bringen.

Und hier die Fotos, für die sich das ganze Theater hoffentlich gelohnt hat:

wunderschöner Ausblick vom Wohnzimmer aus



Das war mal ein Tag! Ich hoffe, ich habe euch nicht gelangweilt mit meiner penibel genauen Beschreibung

Adios!