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Tagebuch staunistauni
 2005-03-31 hh:mm
Wie ging es weiter mit den Schefflers? Was machen Elviras Ängste?

 

Die Familie Scheffler lebt noch immer in Bayern.

Elvira und Helmut sind zusammen glücklich in einem kleinen Ort und führen inzwischen ein ausgefülltes Rentnerleben. Mindestens einmal im Jahr sind sie für einige Tage in ihrer geliebten Heimatstadt Dresden. Aber zu Hause sind sie jetzt in Bayern.

Die Söhne haben sich mit ihren Familien jeder in einem Häuschen sesshaft gemacht. Dirk, der in Bayern zufällig eine Dresdnerin kennen gelernt hatte ist inzwischen Papa einer Franziska und eines Sebastian. Die Enkel von Elvira sprechen außer Hochdeutsch auch Bayerisch. Über Sächsisch können sie sich königlich amüsieren.

 

Elviras Ängste, die so gut wie überwunden schienen, sind leider im Anschluss an einen Autounfall noch einmal zurückgekommen. Sie traten in so schlimmer Form auf, dass Elvira beinahe nur noch in Angst lebte. Sie hatte Ängste, wenn sie allein in der Wohnung war, meinte dauernd es würde etwas passieren. Sie stieg nicht mal ohne Angst in die Badewanne. Wenn sie mit Helmut aus dem Haus gehen wollte, erfasste sie schon Stunden vorher die Angst. Allein wollte sie gar nicht mehr raus. Auch beim gemeinsamen Einkaufen war sie wieder da – die Panik. Am schlimmsten aber war es beim Autofahren. Jetzt hatte sie es gründlich satt. Sie wollte das alles nicht noch einmal und versuchte mit viel Kraft den Alltag wie immer zu bewältigen, alles zu tun, trotz der Ängste. Aber sie wollten nicht verschwinden.

Irgendeine Hilfe muss es geben! Ich will meine Freiheit genießen und mich nicht mehr zurückziehen“. In ihrer Verzweiflung stöberte sie im Internet und machte sich über ihre Krankheit schlau. Sie fand eine Rufnummer in der Angstambulanz einer Münchner Klinik. Als sie dem Doktor ihr Problem vortrug sagte er: „Ich behandle eigentlich nur Privatpatienten!“ So leicht gab Elvira nicht auf. „Wie soll ich das bloß bezahlen? Ich bin vor zehn Jahren nur mit einem Koffer und einer Tasche aus der DDR geflüchtet“. Stillschweigen am anderen Ende der Leitung.

Warten Sie mal, wie lange leiden Sie an diesen Ängsten?“ Nach Elviras Antwort meinte er: „Da passen Sie genau in die Studie, die zur Zeit läuft!“ Glücklich notierte Elvira den genannten Termin.

Nach einigen Gesprächen und Untersuchungen gab es folgenden Befund:

Frau Scheffler leidet unter „Zentralisierter Angststörung“. Die Ursache dafür ist ein nicht oder zu gering vorhandener Botenstoff im Gehirn, so dass der Gehirnstoffwechsel gestört ist. Frau Sch. muss bis an ihr Lebensende dafür täglich ein Medikament zu sich nehmen.“

 

Ob dieser Mangel nun angeboren war oder später aufgetreten ist, darüber kann keiner etwas Genaues sagen. Für Elvira ist nur wichtig, dass sie seit dem sie dieses Medikament einnimmt, endlich ein glückliches Leben führt, dass sie seit dieser Zeit ohne Angst durchs Leben geht. Die Stabilität, die sie so oft nur gespielt hatte, ist endlich Wirklichkeit geworden. Wenigstens im Alter genießt sie jeden Tag und sieht auf einmal Dinge, an denen sie früher, nur in sich gekehrt vorüber gegangen ist.

 

In der Zeit ihrer neuen Erkrankung hatte Elvira ein Wach-Schlaf-Erlebnis, dass ihr Hoffnung gab.

Sie sah ein Licht, das war heller, goldener und strahlender als alles, was sie bisher gesehen hatte

Und eine dunkle, warme Stimme sprach langsam die drei Worte:

 

 

E S G E H T W E I T E R ! “

 

 

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