Im Sommer 1989 fuhren Elvira und Helmut nochmals zur Halbschwester Ilse. Diesmal durfte sogar Mutter Lotti mitkommen, denn inzwischen war Alfreds erste Frau verstorben.

Die Wachposten am ostdeutschen Sperrgebiet waren damals infolge politischer Lockerungen schon nicht mehr besetzt. Die Bewohner des 500m -Grenzstreifens waren aber nach wie vor wahnsinnig verängstigt. Als Helmut und Elvira Blumen auf das Grab der verstorbenen Annemarie gelegt hatten, liefen sie neugierig noch ein paar Schritte vom nahegelegenen Friedhof weiter in Richtung Grenze. „Kommt sofort zurück, Ihr werdet schon mit dem Fernrohr beobachtet!“, rief Ilse.

Aschfahl war sie im Gesicht. „Macht das nie wieder, sonst müssen wir von hier wegziehen!“

Bevor die Schraders wieder heimfuhren, durchforstete Ilse ihren Garten und packte ihnen das Auto voll mit Gemüse, Obst und Küchengewürzen für den Winter.

Damals wussten sie alle nicht, dass sie diese nicht mehr brauchen würden.