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Friday, 29. March 2024
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Tagebuch staunistauni
 1989-10-01 hh:mm
Plötzlich erleichterte Reisebedingungen in die BRD ???

 

Zur Silberhochzeit durfte sogar erstmals Halbschwester Ilse, ihr Mann Hans und die Tochter kommen. Alle hatten erstaunlicher Weise die Genehmigung zur Reise erhalten. Ingrid, die sich riesig über den plötzlichen Verwandtenbesuch freute, managte alles komplett von der Unterkunft bis zu den Mahlzeiten. In zwei Durchgängen wurde am großen Tisch gespeist.

Keiner von denen, die von heute auf morgen eine Reiseerlaubnis erhalten hatten, wurde von Ingrid abgewiesen. Außer den zehn ungeplanten Gästen, sorgte sie noch für drei mitgebrachte Hunde.

Hans-Jürgen und Ingrid haben in diesen Tagen wirklich Großes geleistet. Trotz der vielen organisatorischen Arbeiten hatten sie noch Zeit für alle und waren die besten Gastgeber.

Seit der Ankunft von Peter und Karin, die sich erstaunlicher Weise doch nicht zu einer „Flucht“ entschlossen hatten, diskutierte Hans-Jürgen ständig mit seinem Bruder über die wahrscheinlich einzige Möglichkeit, im Westen und somit bei ihrer Tochter zu bleiben. Die beiden waren dann schon soweit, sie hatten telefonisch ihre Nachbarn gebeten, die Papiere und Unterlagen aus der Dresdner Wohnung zu holen, da kamen sie doch wieder ins Zweifeln. Die Mutter von Karin lebte auch noch in Dresden und da gab es selbstverständlich noch andere Probleme.

Schefflers waren an den Tagen vor der großen Feier nicht faul und hatten sich im Arbeitsamt schon wegen Arbeit erkundigt. Im Norden Deutschlands sah es damit sehr trübe aus. Für Helmut war gerade am Vortag die einzige Kraftfahrerstelle besetzt worden und Elvira sei, so meinte der Beamte, für eine Umschulung leider zu alt. Dirk hätte im Bäckerberuf sofort eine Anstellung bekommen. Auch Wohnungen waren wegen der zunehmenden Flüchtlinge aus der DDR ziemlich knapp geworden. Bei den Verwandten konnte man auch nicht ewig bleiben.

Am Freitag fand dann die wunderschöne Silberhochzeitsfeier statt, zu der noch viele Freunde aus der Kirchengemeinde der Jubilare eingeladen waren. Diese machten den Schefflers viel Mut und sagten auch Hilfe zu. Am gleichen Tag hatte Peter seinen fünfzigsten Geburtstag. Dieser ging bei dem Tumult völlig unter.

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1989-10-01 hh:mm