In dieser Zeit, im November 1987 starb die liebe Tante Elli. Elvira wäre zu diesem Zeitpunkt nicht reisefähig gewesen und so versuchte Helmut die Genehmigung zur Reise zu bekommen.

Tatsächlich bekam er die Erlaubnis, nachdem er der Polizistin gesagt hatte: „Tausende von Mark hat die Tante in die DDR gebracht und bei der Trauerfeier darf keiner dabei sein!“

Als Helmut nach 10 Tagen zurück kam, war er wie ausgewechselt. Er hatte vorher ein völlig anderes Bild von der BRD gehabt und schwärmte jetzt in den höchsten Tönen. Dass dort auch nicht alles Gold ist, was glänzt, konnte man ja in diesen wenigen Tagen nicht bemerken.

Helmut hatte früher einmal gegenüber seiner Frau geäußert: „Warum lernst du englisch, du hast wohl vor, dass wir uns mal absetzen? Ohne mich!“ Inzwischen war er ganz anderer Meinung. Am liebsten hätte er die Koffer gar nicht erst ausgepackt. Stolz präsentierte er die mitgebrachten Geschenke für die Familie.

Mit Elviras Krankheit ging es diesmal ohne Krankenhaus und längere Behandlung wieder bergauf. Sie hatte sich ein Muss gesetzt und versuchte auf den Rat der Psychologin jeden Tag ein paar Schritte weiter zu gehen. Dirk, der noch zu Hause wohnte und diesmal ihre Beschwerden voll mitbekam, schämte sich nicht, eingehakt mit ihr bis zur Sparkasse zu gehen. Auch Jörg und seine neue Freundin unterstützten sie und hakten sie beim Spaziergang unter. Diesmal ließ sie sich nicht erst so tief fallen. Sie sprach offener über ihre Ängste, machte ihre Hausarbeit und was wichtig war, sie lenkte sich mit Körperübungen ab. Erst als sich Elvi nicht mehr unter Druck setzte, sondern versuchte, ganz locker zu sein, ließen die Zustände langsam nach. Bald ging sie wieder zur Arbeit. Ihre Opernfreundin Edith kam meist mit der Straßenbahn, in die sie zusteigen musste. Das gab ihr Sicherheit, bis sie es wieder allein schaffte.

Trotzdem, ihr Problem war nicht gelöst!

Das unglückliche Liebespaar versuchte sich zurück zu nehmen, aber es dauerte nicht lange und der alte Zustand gewann wieder Oberhand. Zwischen Elvira und Bernd gab es eine nicht zu erklärende Anziehungskraft.