Hermann fuhr am 6.10.1989 die drei Schefflers zur offiziellen Anmeldung in der BRD in eine Bundeswehrkaserne in den Bayerischen Wald. Dort herrschte Hochbetrieb, denn inzwischen hatten DDR-Bürger sämtliche Möglichkeiten, die es gab, genutzt, um abzuhauen. Doch es war erstaunlich, für jeden war ein Bett da, jeder bekam für eine Nacht Vliesbettwäsche. Einige vertranken gleich ihr Begrüßungsgeld und feierten ihre gelungene Flucht. Ein Mann hatte weiter nichts als Hemd und Hose am Leib. Er war über die Donau geschwommen. Ein Familienvater hatte in der Euphorie seine Familie, die in Ungarn Urlaub machte, verlassen und war allein über die offene Grenze gegangen.

Schefflers mussten also eine Nacht im Lager schlafen und am nächsten Morgen stellte sich Helmut in eine lange Schlange, um die Aufnahmeformalitäten zu erledigen. So wurden sie genau am 07.10.1989, dem 40. Jahrestag der Gründung der DDR in der Bundersrepublik aufgenommen.

Vorher gab es noch ein fantastisches Frühstück mit Südfrüchten usw. In einem großen Raum lagen jede Menge getragene Kleidungsstücke und Schuhe. Dort konnten sich ganz Bedürftige etwas aussuchen. Gegen Mittag wurden alle mit dem Bundeswehrbus zum nächstliegenden Bahnhof gefahren und von dort erhielten sie Fahrkarten nach ihrem Wunschort. Noch am gleichen Abend suchten die Flüchtlinge mit Hermann eine Unterkunft, denn sie konnten die Hansens nicht so lange belagern und mussten nun auch ihre eigenen Weg suchen.