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Tagebuch stauni
 1991-06-18 hh:mm
Die Mosel und Kriegsdenkmäler
Dienstag, 18.06.1991
An diesem Morgen schauten wir verschlafen aus dem Zimmerfenster. Wo waren wir in der Dunkelheit eigentlich gelandet? Wir hatten es gut getroffen. Unser Zimmer lag direkt an der Moselseite. Am gegenüberliegenden Ufer schauten wir auf einen Weinberg und konnten oberhalb von diesem eine alte verfallene Burg entdecken.



Nach einem guten Frühstück erkundeten wir erst einmal die Umgebung von Dieblich, schauten uns die einfache, aber sehr schöne kleine Kirche an und entdeckten wieder einmal einen Gedenkstein, der an die Opfer des ersten und zweiten Weltkrieges erinnerte.

Wo in der DDR gab es früher solche Denkmäler? Es gab in der DDR nur Russendenkmäler. Der eigenen Opfer wagte man sich nicht zu gedenken, obwohl die meisten der jungen Männer nicht freiwillig Soldat gewesen waren. Wieviele junge Deutsche fehlten auf Grund der Kriege? Wieviele Männer fehlten den Frauen, wieviele Väter den Kindern? Wieviele kluge Köpfe sind auch in Deutschland der Welt verloren gegangen?
Was haben Macht, Gier und Hass all den beteiligten Völkern gebracht? Nur Verluste, Not, Jammer und Elend.
In der DDR hatte man auch die vielen unschuldigen Menschen als Kriegsverbrecher bezeichnet. Das eigene Volk ist aus seiner Schuld nie heraus gekommen. Selbst wir Kriegskinder, geboren in Militärlazaretts, Bunkern und Luftschutzkellern sind mit dieser Schuld aufgewachsen. Es wird Zeit, der Welt klar zu machen: „Wir wollten es nie, wir waren es nicht!“ Es waren solche Menschen, wie sie es überall auf der Erde gibt, machthungrige und größenwahnsinnige Leute, die mit einer furchtbaren Diktatur das Volk willfährig machten.
Lasst uns wieder tief Luft holen und euch zeigen, dass wir ein friedliches, kluges und fleißiges Volk sind. Als solches waren wir auch bis zu den Kriegen in der Welt bekannt.



Beim weiteren Spaziergang durch Dieblich sah ich die riesige Autobahnbrücke und meinte zu meinem Mann: „Über diese Brücke würde ich niemals fahren!“ Da lachte mein Mann auf. „Was meinst du, worüber wir gestern gefahren sind?“

Bei einem Spaziergang entlang der Mosel am Nachmittag, beschlossen wir, in dieser schönen Gegend einige Tage länger zu bleiben.

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1991-06-18 hh:mm