Die Frage läßt sich leicht beantworten, denn wir mußten heute nach Hause. Schade eigentlich, aber man freut sich dann doch irgendwie wieder auf die eigenen vier Wände. Wo die Hinfahrt ganz angenehm war und wir nach drei Stunden Fahrt am Ziel waren, haben wir für den Rückweg fast fünf Stunden gebraucht. Es folgte eine Baustelle auf die nächste und dementsprechend war der Verkehr. Das bleibt ja auch nicht aus. Selbst das Wetter ließ zum Schluß zu wünschen übrig. Hätte es die ganze Fahrt so geregnet wie in den letzten Stunden, hätten wir vermutlich noch länger gebraucht. Dennoch sind wir gut zu Hause gelandet. Etwas anderes zählt nicht und das ist die Hauptsache. Irgendwie fehlte uns die Lust, die Sachen auszupacken. Ich bin noch nicht mal in der Lage, die Sachen aus dem Kulturbeutel in den Schrank zu räumen. Wenn es danach geht, könnte ich mich so in die Ecke legen und schlafen. Das Wetter dafür ist mehr als passend und es wird garantiert noch schlimmer. Wenn mir der Regen jetzt schon auf die Nerven geht, wie wird es erst im nächsten Monat? Daran möchte ich an der Stelle noch gar nicht denken, aber eine andere Wahl habe ich wohl nicht. Was das angeht, wird der November und der Dezember für mich so richtig schlimm. Im nächsten Monat hätte meine Mutter Geburtstag, einen Monat später habe ich Geburtstag. Als wäre das nicht schlimm genug, steht dann auch noch Weihnachten vor der Tür. Ich weiß jetzt schon, daß ich diese Tage hasse und besagte Tage am liebsten aus dem Kalender streichen möchte. Was natürlich nicht geht, aber es ist und bleibt bescheuert. Meinem Vater geht es nicht viel anders, denn er vermißt meine Mutter genau so wie ich. Das macht die Sache nicht viel einfacher. Eigentlich wollte ich diese Gedanken beiseite lassen und vom Urlaub berichten, aber das funktioniert nicht so, wie ich will. Es kommt eben doch immer ganz anders. Ich werde ja sehen, was am Ende rum kommt.

Der Urlaub war wirklich gut. Wir haben viel unternommen und sind auch viel gelaufen. So viel, daß ich es noch nicht mal geschafft habe, im Bett zu lesen. Dafür war ich einfach viel zu müde. Dafür kamen wir heute zu der Erkenntnis, daß wir nicht so viel gelaufen wären, wäre meine Mutter mit dabei gewesen wäre. Was das anging, haben wir immer Rücksicht auf meine Mutter genommen. Es gab sogar ein wenig Aufregung und das nicht zu knapp. Am Dienstag sind wir nach Spiekeroog gefahren. So weit, so gut. Daß mein Vater auf der Fähre sein Portemonnaie verliert, war nicht so geplant, ließ sich aber nicht ändern. Er hat das gemerkt, da waren wir noch auf der Fähre. Zum Glück hat ein junger Mann das Portemonnaie gefunden und der Tag war gerettet. Wäre nur das Geld weg gewesen, hätte man sich auch geärgert, aber das wäre nicht so schlimm gewesen. Es wäre viel schlimmer gewesen, wenn mein Vater sämtliche Papiere hätte neu beantragen müssen. Da kommt dann was zusammen, wenn man den KFZ-Schein, den Führerschein und den Perso neu hätte beantragen müssen. Das bekommt man nun mal nicht im Sonderangebot. Mein Vater wird daraus auch nicht schlau. Es ist noch gar nicht so lange her, da hat er sein Portemonnaie auf dem Friedhof verloren. Wie heißt es so schön? Jeder Schuß ein Treffer. Sonst war es echt schön. Wenn wir gesund bleiben, wollen wir im nächsten Jahr noch mal zu der Adresse, wo wir jetzt auch waren. Zum einen müssen wir nicht mehr lange suchen und zum andern wissen wir, was wir haben und woran wir sind. Das ist schon wichtig.