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Tagebuch Sommer
2018-01-27 19:15
Höhnenflug

Den könnte ich haben, wenn ich am Wochenende einfach mal abschalten könnte. Doch damit habe ich ein Problem, wenn mir bewußt wird, daß ich übermorgen schon wieder im Büro sitze und meine Erholung nichts weiter als heiße Luft ist. Ich hätte mit den zwei Tagen Erholung kein Problem, wenn ich am Montag entspannt in den Tag starten könnte, aber das ist mir leider nicht gegönnt. Auf meinem Schreibtisch liegt jede Menge Arbeit und es sieht so aus, als wenn sich das in Zukunft nicht ändert. Ich finde es gut, wenn man zu tun hat, aber man kann schon mal leicht schwach werden, wenn alles auf einmal auf einen einstürzt. Hinzu kommt, daß ich am Mittwoch Vertretung machen muß. Entweder lasse ich meine Sachen liegen oder ich mache wieder fünf Sachen gleichzeitig. Eigentlich bin ich ja blöd, wenn ich das mache, denn so merken die Kollegen, das eben alles läuft. Was das angeht, sollte ich mir die Arbeitsweise von Herrn D. und Herrn L. angewöhnen. Herr D. arbeitet zwar mehr wie Herr L., aber der Hit ist es auch nicht. Er sammelt gerne schon mal Sachen, weil das in seinen Augen sinniger ist. Das mag ja auch sein, aber am Ende beschweren sich die Kunden, daß sie ihre Sachen nicht kriegen. Und am Ende bin ich wieder die Dumme, weil Herr D. der Meinung ist, mir sagen zu müssen, daß ich so bin wie Herr L. und ihn nicht genug unterstütze. Selbst das ist unsinnig, aber nun gut. Wenn er noch mal so einen Anfall bekommt, stelle ich meine Ohren auf Durchzug und dann ist das Thema für mich vom Tisch. Wenn es ihm danach besser geht, soll er sich doch auskotzen. Irgendwann ist einem selbst  das völlig egal. Eins ist sicher wie das Amen in der Kirche: wenn Herr D. nicht mehr da ist, werde ich es schon ein wenig schwer haben. Im Gegensatz zu meinem Chef werde ich ihn schon vermissen. Das ist aber nur in den ersten Wochen so, am Ende geht mir selbst das in Fleisch und Blut über. Außerdem ist ja auch C. da, der uns nur dann unterstützt, wenn Not am Mann ist. Wenn mich nicht alles täuscht, ist genau das seit dem 01.12.17 der Fall, denn seit dem Tag ist unser Chef krank. Und jetzt geht die Post so richtig ab, denn wir bekommen so viel, daß man schon gar nicht mehr weiß, wo man zuerst anfangen soll. Wie heißt es doch so schön? .Das bißchen Haushalt macht sich von allein, sagt mein Mann. Das bißchen Haushalt kann so schlimm nicht sein, sagt mein Mann. Wie eine Frau sich überhaupt beklagen kann, ist unbegreiflich, sagt mein Mann. Von daher ist alles im grünen Bereich. Aufregen kann ich mich auch noch, wenn ich alt und grau bin. Es gibt nun wirklich viel schlimmeres.

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2018-01-27 19:15