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Tagebuch Sommer
2014-09-11 20:25
Geht nicht, gibts nicht

Ein harmloser Satz, an dem alles stimmt und bei dem man garantiert nicht auf dumme Gedanken kommt. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, denn ich habe heute was erfahren, das mir so gar nicht in den Kram paßt. Daß mein Vater gestern beim Kardiologen war und heute noch mal hin mußte, ist okay. Doch wenn man hört, was beim heutigen Termin raus gekommen ist, wird einem schlecht. So ist mir das ergangen. Beim Röntgen der Lunge hat man eine Veränderung fest gestellt. Man hat die Röntgenbilder angefordert, die vor drei Jahren gemacht worden sind, um zu sehen, ob die Veränderungen da schon zu erkennen waren. Wenn das so ist, muß mein Vater am Montag zum CT. Hoffentlich ist es nichts ernstes. Das muß nichts heißen, aber wenn man die Röntgenbilder anfordert, hat man einen Verdacht und der muß nicht unbedingt gut ausfallen. Seit ich das gehört habe, bin ich fertig mit mir und der Welt. Da ist man froh, wenn die eigene MRT-Untersuchung negativ ausfällt und schon kriegt man den nächsten Schlag an den Hals. Das kann nicht sein. Manchmal glaube ich, daß das Schicksal immer an der falschen Stelle zuschlägt. Vielleicht ist ja alles ganz harmlos und man kriegt das mit Medikamenten in den Griff. Ich bin echt gespannt, was dabei raus kommt. Ich versuche, diese Gedanken zu verdrängen, denn sonst ist es mit meiner Beherrschung ganz aus. Ich sollte mich vielleicht kurz fassen, damit ich wieder ins Wohnzimmer gehen kann. Man weiß ja nie, wie viel Zeit einem noch bleibt.

Mir wird schlecht, wenn ich nur daran denke, was passiert, wenn mein Vater mal nicht mehr ist. Dann kann ich meine Mutter bespaßen und das wird garantiert nicht lustig. Ich verstehe mich mit meiner Mutter, muß aber dazu sagen, daß wir beide unseren eigenen Kopf haben. Was sicher auch okay ist, aber wenn keiner einsichtig ist, dann fliegen schon mal die Fetzen. Ich will nicht meckern oder lästern, aber meine Mutter kriegt es ja noch nicht mal hin, am Automaten Geld zu holen. An wen das dann hängen bleibt, muß ich an der Stelle nicht erwähnen. Ich habe ja nichts dagegen, den Leuten zu helfen und da mache ich auch bei meiner Mutter auch keine Ausnahme, aber sie wird sich noch umgucken, wenn sie auf sich allein gestellt ist. Vor allem dann, wenn ich den ganzen Tag arbeiten bin. Da könnte es vielleicht passieren, daß das Geld erst am Wochenende geholt wird. Wenn ihr das zu lange dauert, dann wird sie sich wohl selbst darum kümmern müssen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie in der Lage ist, Geld am Schalter zu holen. Das dürfte echt das kleinste Problem sein. Ich hoffe, daß mein Vater noch ein paar Jahre hat und sich meine Mutter um solche Dinge noch keine Gedanken machen muß. Ich will mir diese Sachen noch nicht ans Bein binden. Tut mir leid, wenn ich das sagen muß, aber es stimmt. Ich habe im Moment selbst genug mit mir zu tun und das ist auch nicht gerade einfach. So wie ich in letzter Zeit drauf bin, kann ich mich gerade selbst nicht leiden. Ich habe noch nicht mal eine Ahnung, wie lange dieser Zustand andauert. Es ist wohl das beste, wenn ich alles auf mich zukommen lasse.

Im Moment ist die Stimmung etwas schwierig und das hat bestimmt nichts mit dem Arztbesuch zu tun. Mein Vater wollte meine Mutter mal wieder auf den Arm nehmen, was zu Gemecker führte. Meine Mutter wollte meinem Vater die Brille kaputt hauen, worauf mein Vater an die Decke gegangen ist. Er ist der Meinung, daß meine Mutter es gar nicht mehr steuern kann, was sie sagt. Was soll ich jetzt davon halten? Ich weiß es nicht. Ich kann noch nicht mal für jemanden Partei ergreifen, weil ich finde, daß beide es arg übertreiben. Mein Vater weiß doch, wie meine Mutter reagiert. Und meine Mutter sollte auch wissen, daß mein Vater zu keifen anfängt, wenn sie was sagt. Ich stehe mittendrin und könnte aus dem Fenster springen. Was ich natürlich nicht mache, aber eine andere Umschreibung fiel mir gerade nicht ein. Auch mir ist in letzter Zeit aufgefallen, daß meine Mutter etwas komisch ist: sie fragt, was es am nächsten Tag zu essen gibt, obwohl man das schon zig Mal gesagt hat. Sie erzählt mir eine Geschichte fünf Mal und ist dann noch beleidigt, wenn ich ihr das sage. Was soll ich denn machen? Es gibt Dinge, die kann ich mittlerweile beten. Sie kriegt es ja noch nicht mal mit, wenn ich eine andere Bluse an habe. So verpeilt kann man doch gar nicht sein. Es kommt sogar vor, daß ich lieber im Büro bin als zu Hause. Dabei sollte man sich zu Hause doch wohl fühlen. Nach dem Vorfall wäre ich lieber auf dem Mond. Und dann wundert sich meine Mutter, daß ich an meinem Rechner sitze. Die Herrschaften sollen sich mal fragen, warum das so ist. Wenn ich nämlich nicht flüchten würde, dann gäbe es nur noch Mord und Totschlag.

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2014-09-11 20:25