Yggdrasil-Fragment
Traum 19.12.2005
...ich war nur noch am rennen. Ich weiß nicht mehr, warum ich diesem Kerl, der da blutend und schreiend wie ein wütender Ochse hinter mir her stürmte, ein halbes Dutzend Zähne aus dem Gesicht geschlagen hatte. Es hatte irgendwas mit diese Sendung zu tun, in der ich und C. als ungebetene Stargäste auftauchten...
...jedenfalls war ich schnell, aber er auch. Die Stadt ließ ich hinter mir, das Land weitete sich, eine hügelige Gegend, ein Kirchhof mit Obstbäumen zieht langsam an meiner Linken vorbei.
Plötzlich packt er mich, doch statt nach mir zu schlagen, schleudert er mich herum, ich komme frei, springe im über einen hohen Zaun und Rolle mich ab... auf der anderen Seite zwischen den Büschen wartet L. Nein, es ist M., der L. spielt, als wäre es ein Charakter, irgendwie merke ich das. Der Vorstadtasso hinter uns macht sich daran, den Zaun zu erklettern. Wir wenden uns zur Flucht und klettern auf eine einzeln stehende Eiche, die am Hang steht. Keine Esche. Ich höre das Ächzen des Zaunes klettere schneller. Hänge an einem Ast.
Als ich nach unter blicke, stockt mir der Atem: Den Stamm kann ich nicht mehr sehen, ich baumle an den Ast gekrallt über drei Kilometern Luft, unter mir im Dunst kann ich winzig klein die einzelnen Wipfel einer gewaltigen Waldlandschaft ausmachen. Panik. Netterweise hat sich der Ast entschieden, unter unserem Gewicht nachzugeben. Er knarrt schon beträchtlich, biegt sich tiefer, jeder Windstoß zerrt an meinen verkrampften Händen.
Auf dem Ast über mir läuft ein Eichhörnchen entlang. Ist das- Ratatoskr? Momentan dann ist das hier- Yggdrasil? Die Weltenesche? Das ist eine Eiche, verdammt! Aber trotzdem, irgendwie macht es Sinn...
Ich schreie nur noch, als der Ast mit einem hässlichen Knirschen bricht, und lande brüllend und kreischend nach zehn Zentimetern mit dem Rücken hart auf Steinfliesen.
Es ist dämmerig, Feuerschein aus einem Kamin erhellt ein steinerners Gewölbe. Wirr stütze ich mich und blicke staunend auf den baum neben mir auf dem Boden, im handlichen Mini-Tannenbaum-Format, komplett mit bläulich schimmernden Athmosphäreschichten und hübschen Wolkenbändern, die ihn umkreisen.
Neben dem Weltenbonsai sitzt ein verhutzelter kleiner Gnom im Schneidersitz und grinst mich linkisch an. "Ab und zu darf ich ein bisschen damit spielen, Tschuldigung."
Mir shinet, ich bin in Walhallas Kantine gelandet.

Lachend und todmüde wache ich auf. Und das war nur das letzte Drittel meines Traums... wäre ich jemals Asatruar gewesen, ich könnte mich jetzt nicht mehr ernst nehmen. Aber das tue ich ja sowieso nicht.
Euch allen:
God Jul!

current mood: lucid
current music: Faun, "Zaubersprüche", zwischendurch Amon Amarth, "Death in fire"