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Tagebuch Silvanus
2005-10-24 22:38
Sundown
Am Samstag war ich auf dem Sundown-Festival in (haha) Gaildorf.
Alles fing schon sehr schön an am Tag davor, Rollenspiel mit meinen Archäos, und danach kamen Marcian, Löwin und Ranor zu Besuch. Wir übernachteten bei Oponn und fuhren gegen Mittag los. Dort stellte ich erstmal fest, dass ich wohl nicht mit dem Zug zurückfahren würde. Das Wetter war sehr wechselhaft und nachts fünf Stunden an so einem Dorfbahnhof sitzen wäre kein Spaß geworden.
Aber mal schön der Reihe nach:
DEADLOCK fand ich überraschend gut, kannte ich gar nicht- besonders der Gitarrist machte seine Sache beeindruckend gekonnt. Und sah einfach lässig dabei aus. Die Löwin schüttelte ihre Mähne, ich ärgerte mich hinterher, dass ich noch nicht so recht warm geworden war.
JUSTICE hätte ganz nett werden können, aber die ganzen gescheiterten Existenzen im Moshpit (nichts dagegen, aber mit Spaß bitte, nicht wie ne Dorffestschlägerei) haben's mir echt verdorben. Hab selten solche ignoranten Gesichtsbeulen und Fettbemmen erlebt. Die haben sich benommen, als wäre wir die Warteschlange beim Arbeitsamt. Das vergällt den Spaß, wenn man sich vorstellt, dass solche Hohlziegel (zumindest teilweise) die gleiche Musik hören. Daher wegen aufkommender Tollwut erstmal Kaffeepause in der ausgestorbenen "Innenstadt" (so kann man das eigentlich nicht nennen).
DISBELIEF hatte ich schon mal gesehen, fand ich aber diesmal erst so richtig klasse. Tausend Dank, trotz Genickschaden (mein Kopf hängt immer noch vornüber)!! Ich werde mir mal was von denen via Schwesterherz besorgen müssen...
GRAVEWORM fand ich vom Sound her oberschlecht, sonst ganz OK.
Mehr gibt's dazu eigentlich nicht zu sagen, außer dass ich's irgendwie peinlich fand, mit was für Sprüchen der Sänger für Stimmung sorgen wollte. Dieses "Ich kann euch nicht hören" sollte man zu "The Dome" verbannen...
Und dann kamen sie.
[Bild nicht gefunden]
PRIMORDIAL waren für mich der Hauptanreiz, überhaupt aufs Sundown zu gehen. Ich weiß jetzt, wie sich die Teenies der 60er vor einem Elvis-Konzert fühlen mussten, dachte ich nur. Ich hatte hohe Erwartungen an die Band und sie wurden nicht im geringsten enttäuscht, auch wenn ich mir etwas mehr altes Material gewünscht hätte (bei der kurzen Spielzeit reichte das aber leider nicht). Aber ich war auch so definitiv ganz woanders während dem Konzert...Nur schade, dass Alans Stimme am Anfang viel zu leise abgemischt war und der feenhafte Ciaran McUilliam, der eigentliche Leadgitarrist, nicht dabei war. Dennoch- ich stand mit den anderen fast ganz vorne und schrie mir die Strophen aus dem Leib wie einen Barritus.
Viele in der Halle schienen sich mit der Musik eher schwer getan zu haben- dazu kann ich nur sagen, dass das Musik ist, die man zwar auch völlig analytisch als originell und progressiv einstufen kann, aber vor allem mit dem Herzen hören muss. Wer Neurosis mag wird's verstehen.
Man muss einfach ein "erdiger", etwas rauher Mensch sein, um diese Musik zu lieben, aber dann bekommt man Nektar für die Seele.

RAGE war absolut nicht mein Fall- man merkt ihnen durchaus an, dass sie gute Musiker sind und Spaß an ihren Auftritten haben, sie wirken auch nicht unsympathisch, aber es gab zwischendurch höchstens mal dreißig Sekunden am Stück, die mich mitreißen konnten (weil irgendwie rythmisch), den Rest empfand ich als unnötiges Gefrickel, stand mir die Beine in den Bauch und schaute gequält auf die Uhr. Die anderen drei fanden's super.
Geschmackssache. Einzig Victors nervig-jaulender Gitarrensound und die (als Headliner eigentlich gerechtfertigte) unfair lange Spielzeit wäre vielleicht ein objektiver Grund, warum das für mich die schlimmsten zwei Stunden der letzten Woche waren (wenn ich so drüber nachdenke, ist es mir in den letzten Wochen auch zugegeben verdammt gut gegangen).
EQUILIBRIUM konnte mich dann noch ein wenig aufheitern, was vor allem an dem chronisch arythmischen Drummer lag, der es präzise schaffte, immer eine halbe Sekunde neben dem Taktwechsel zu hämmern. Die Breaks waren eindeutig nicht seine Stärke (schunkeln am Schlagzeug?!?)...

Zum Merch insgesamt: Leider waren nur drei CD-und Shirt-Stände vor Ort, bei denen sich die Auswahl schwerpunktmäßig auf Heavy- und Thrash-Metal-Kram beschränkte. Bisschen schade. Hinsetzen konnte man sich auch nirgends, da der Boden nach kurzer Zeit klebte- außer auf ein Rohr entlang der rechten Wand, das auch meistens gut besetzt war.
Letztendlich war ich sehr froh, dass ich weder Autofahren kann noch muss. Ich schlief fast im Auto ein, was bei mir äußerst selten vorkommt, und fuhr mit den anderen nach S., da mich der Zug ohnehin fast dasselbe gekostet hätte.
Den folgenden Tag haben wir sehr gemütlich verbracht, und auch wenn wir es nicht auf die Reihe brachten, Pendragon zu spielen, war es eine wunderbare Zeit, Ich bedaure es, meinen Freunden aus L. nicht immer so nahe sein zu können. Ihr wart toll!
Zu guter letzt habe ich morgens noch meine Schwester am Bahnhof getroffen, die mir fürsorglich einen Schokoriegel zusteckte. Sie war noch ganz schön fertig vom DeathFest in LU und musste dann zur Arbeit, die Arme. Und jetzt geh ich noch in die Badewanne. Mein Nacken hat's nötig.
Noapte buna.

current mood: tired
current music: Irshad Khan, "The magic of twilight" (schonend für die Ohren)

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2005-10-24 22:38