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Friday, 19. April 2024
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Tagebuch Silence
2006-10-03 16:52
gemischte Gefühle
Ich habe jetzt endlich einen Nebenjob gefunden und damit die Chance, die nächsten Monate etwas abzusichern.
Der Job an sich ist relativ schwierig. Es ist ein Callcenter, und ich muss mögliche Interessenten anrufen und zu einer Info-Veranstaltung einladen.
Leider gibt es hier massig Einschränkungen. Ich muss mit einer blöden Gewinn-Frage beginnen, was die meisten Leute abschreckt.
Wenn es Leute sind, die jünger sind als 50 sollen diese nicht eingeladen werden.
Wenn die Leute interssiert sind, müssen die an einem bestimmten Tag vormittags überhaupt Zeit haben.
So kam es, dass ich gut vier Stunden wie eine Maschine telefoniert habe, und gerade mal zwei Zusagen bekam.
Naja, es ist sicherlich ein blöder Job, aber wenigstens krieg ich ein bißchen Geld und kann arbeiten, wann es mir passt.

Ansonsten fühle ich mich etwas ... naja ... merkwürdig. Momentan schreibe ich einen Brief an meine gute Freundin Xenia und nehme darin Stellung zu ihrer Beziehung mit ihrem langjährigen Partner. Dabei habe ich festgestellt, dass ich mit deren Ansichten, auch der ihrer Freunde und bekannten irgendwie nicht klarkomme. Ich weiss nicht, sie selbst glaubt noch daran, dass das etwas besonderes ist, was die beiden zusammenhält. Ich selbst habe das früher auch geglaubt. Lang geglaubt. Über Jahre. Inzwischen jedoch kann ich an gar nichts mehr glauben. Ich zähle alles zusammen. Was sie getan hat. Was er getan hat. Was sie übereinander sagen. Was so alles passiert und irgendwie sehe ich da nicht mehr als irgendeinen relativ oberflächlichen Zusammenhang. Jedenfalls weit weniger als anzunehmen ist, wenn man von einem Zauber spricht.

Es passt ja auch alles irgendwie zu meiner gegenwärtigen Stimmung. Es fällt mir zunehmend schwerer an das Gute und Wahrer zu glauben. Vermutlich hatte ich immerschon zu große Erwartungen, aber was soll ich auch anderes tun? Ich komme gegen meine Empfindungen nur bedingt an. Sie zu ignorieren bedeutet einen Teil von mir zu ignorieren. Mich selbst zu entfremden. Anders zu sein als ich bin. Mich, wenn man so will, einem höheren Ziel opfern, einem Ziel, dass ich eigentlich nie anstreben wollte. Daher auch die Probleme mit all den Normalen-peoples meines Lebens - wo auch immer ich mich befinde, es passiert im großen und ganzen immer die selbe Scheisse.

Naja. Egal. Ich will jetzt nicht noch melancholischer werden. Ich bin wahrscheinlich noch etwas verstimmt, weil ich zuvor das erste Mal seit langem wieder richtig geschrieben habe. Geschrieben, wie ich zu seiner Zeit mit Silence Roman geschrieben habe. Einfach noch mit einem Hauch von Hoffnung, die - sofern ich mich der Wahrheit ergebe - längst schon gestorben ist.

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2006-10-03 16:52