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Tagebuch Silence
2005-05-26 02:27
Der erste Tag vom Rest meines Lebens
Heute war ein seltsamer und trauriger Tag.
Es begann gestern Nacht, da wälzte ich mich in meinem Bett hin und her. Und nicht etwa, weil ich das dringende Bedürfniss hatte meine Frau zu vö-vö-vörwöhnen, sondern weil ich irgendwie schlimme Ängste hatte, dass irgendwas passieren würde. Dass ich jemanden verlieren könnte. Ja, ich hatte tatsächlich auch an einen Unfall gedacht, und das merkwürdige war, dass es in unserer Gegend leider wirklichen einen sehr dramatischen Unfall gab.
Kollegin K. hat mir heute morgen davon erzählt. Ein Auto stieß mit einem LKW zusammen. Die Frau, die überlebte arbeitet sogar bei uns in der Produktion - jedoch kenne ich sie nicht, zumindest nicht persönlich. Ich weiss leider nicht genau, wer dabei verunglückt ist. Ich glaube ihre Schwester, und auch die Tochter die ebenfalls bei uns gearbeitet hat. Noch dazu liegt der Sohn schwer verletzt im Krankenhaus. Es ist wirklich ungerecht, dass solche Dinge immer und vorallem so oft passieren. Ich mein----gebt euch das mal. Auf einen Schlag ist die Welt......um ein vielfaches.......leerer......t.........
Ich sage "vorallem so oft", denn immerhin gab es ja erst vor wenigen Monaten einen dramatischen Unfall, bei dem der Mann einer Kollegin verstorben ist. Und natürlich war da noch jener Unfall, bei dem Daniel von uns gegangen ist...........................
ich weiss nicht wie nahe das anderen geht, aber irgendwie hab ich an solchen Geschichten ganz schön lang zu kauen. Selbst wenn sie mich persöhnlich nicht betreffen................

Am Abend war ich dann bei einem....ich sag jetzt einfach mal "Kollegen" und der hat mir noch die ganzen Hintergründe erzählt. Was für ein unglaubliches Drama sich da außenrum noch abspielt. Wie sich die Hinterbliebenen wohl fühlen müssen, und wie sich ihre Situation dannach wohl verändert hat.........sich dass nur auszumalen ist schon ziemlich hart....... das alles ist so fucking hart......
Wie das Leben - wenn mans mal genau betrachtet.

Die Gedanken, die mir tief in den Magen rammten, sie endeten nicht.
Mein "Kollege" hatte mir ein bißchen was vom Arbeitsmarkt erzählt. Wie so einige aus unseren Kreisen, sucht er ja schon ne ganze Weile nach nem Job, und er erzählte, dass er selbst massig Leute kennen würde, die bedingt durch Konkurse und Einsparungen arbeitslos geworden sind, und es trotz erreichter Qualifikationen voraussichtlich auch bleiben könnten. Dass ist echt zukrass. Wohin soll das noch führen?

Und vom Action-man erzählte er mir, dass er angeblich überhaupt keine weitere Chance für seine Schule erhalten würde. Mir hatte er ja was anderes erzählt, aber die andern erzählen, dass sich die betreffenden Entscheidungsträger über seinen Neu-Antrag kaputtgelacht hätten.

Dann hat er mir erzählt, dass er versuchen will von der Züchtung von Diskus-Fischen zu leben. Klingt im ersten Moment komisch, aber damit lässt sich tatsächlich Geld verdienen. Er erzählte mir ne abgefahrene Story. Dass er sich sein Equipment bei nem Händer gekauft hat, der seinen Laden dicht machen musste weil dort eingebrochen wurde. Die Fische wurden alle gezockt, und die anderen Tiere getötet. Riecht irgendwie nach mafiaartigen Methoden. Hm........

Einige Stunden später war ich zuhause. Es war kurz nach 21.00 Uhr und ich hatte noch nichts konkretes vor. Die Anderen hatten bereits nen Abend im AKW Würzburg geplant. Ich selbst war aber zu pleite für die Aktion. So kam es, dass ich erst noch ein wenig mit meiner Freundin telefonierte, und dann anschließend ans Grundstück gefahren bin. Inzwischen war es vielleicht halb 12, und ich war über meine Einsamkeit eignetlich ganz glücklich gewesen. Ich schaute ne Weile zum Sternenhimmel, und legte mir dann was in den Grill..... ja........ ich hab mir gegen Mitternacht was gegrillt. Immerhin kam ich heut noch gar nicht richtig zum essen. Es ist davon auszugehen, dass die Leute mich für verrückt halten, wenn sie mich gegen Mitternacht alleine am Grundstück beim Grillen beobachten würden, aber ich selbst fand es sehr, sehr angenehm.
Ich hatte viel nachgedacht, und bin erstaunlicherweise zu keinem Ergebnis gekommen. Dass heisst doch......... es gibt zuviele Augenblicke in denen es mir nicht gefällt so zu sein, wie ich bin.
Naja.
Dass war jetzt bestimmt die behämmerste Pointe, die je geschrieben wurde, aber was solls? Ich schreibe ja auch nur eines von Milliarden sinnlosen Weblogs, dass spätestens in jenem Moment erlischt wenn alle Atomkraftwerke explodieren oder die Maschinen endlich die Weltherrschaft übernehmen.
Hm.
Naya.
Klingt eigentlich ganz plausibel.

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2005-05-26 02:27