sparen [sehr lang]
Ausnahmsweise äußert sich meine Unterbeschäftigung mal nicht in einer Fixierung auf ein teures Hobby (meist Kosmetik) oder shoppen gehen, sondern im genauen Gegenteil.

Ein schlechtes Gewissen wie ich das Geld meines Vaters verprasse habe ich ja schon länger, bisher hat mich das aber nicht davon abgehalten meine Bankomatkarte fleißig zu benutzen, für mehr oder weniger sinnvolle Dinge (meistens weniger sinnvolle).

Dass ich Unmengen an Geld für Lebensmittel ausgebe beobachte ich auch schon seit mehreren Wochen.. auch immer mit schlechtem Gewissen, aber ich dachte mir eh immer ich kauf ja nur das nötigste Das gibts ja nicht dass ich als Single-Haushalt ca. 60 Euro in der Woche rein für Lebensmittel ausgebe (und das ist nur der Teil den ich rekonstruieren konnte von den Kassabons die ich noch im Mistkübel gefunden habe- da fehlten noch einige).
Bei mir müssen natürlich auch öfters Sachen weggeworfen werden, meist verdorbenes Gemüse weil ich nicht richtig plane, oder angebrochene Dinge die ich aufgrund des Punktezählens nicht weiterverwenden konnte, zB Sauerrahm oder Salatdressings. Die ein oder andere Leiche findet sich natürlich auch im Vorratsschrank weil ich gerne mal was kaufe aber dann nie Lust dazu habe irgendwas damit zu kochen (zB Buchweizen, Dinkel oder Polenta ).

Diese Woche habe ich also angefangen umzukrempeln.

Erster Schritt: bar zahlen. Mein größter Fehler: Alles über Bankomatkarte machen, und dann nicht aufs Konto schauen weil ich mich nicht traue Wenn ich bar zahle sehe ich wieviel Geld da durch meine Finger läuft und zögere eher mir etwas zu kaufen als wenn ich eh nur die Karte verwenden muss.

Aufgrund meiner bisherigen Ausgaben hab ich mir 40 Euro als reines Essensbudget für eine Woche festgelegt, und hatte geplant Lebensmittel bar zu bezahlen, und den Rest weiter mit Karte.
Jetzt bin ich mit diesen 40 Euro diese Woche sehr weit gekommen- ich weiß aber nicht ob das nur daran liegt dass mein Vorratsschrank noch so gut gefüllt ist, zB mit Nudeln, Sugo, Essig, Öl, etc.

Auf jeden Fall bin ich aufgrunddessen mittlerweile so weit dass ich ab nächster Woche auch Fahrkarten, laufende Kosmetik, Hygieneprodukte und Reinigungsmittel in diese 40 Euro reinnehme und schaue wie ich damit klarkomme. Ich nehme an dass es damit knapp wird, also schaue ich dass ich einen Rhythmus reinkriege für Nachkaufaktionen von non-food Basisdingen (so 1x im Monat zB), und gebe dann für diese Woche ein bisschen was dazu.

Da ich diese 40 Euro am Anfang der Woche abhebe und mir den Rest quasi behalten kann bin ich natürlich ganz von selber bestrebt mir möglichst viel davon einzusparen. Ich kaufe also nicht mehr einfach wild drauf los auf was ich gerade Lust habe, sondern überlege was ich wirklich brauche, und schaue auch schon mal nach Angeboten.

Zweiter Schritt (der sich eigentlich gleich aus dem ersten schließt): Preise vergleichen. Ich bin normalerweise nicht so der Fan von Billigprodukten und werde auch weiterhin versuchen einiges in Bio zu kriegen (und Eier sind bei mir sowieso ausschließlich Bio- lieber gar keine Eier als Freilandeier oder gar noch niedriger), aber ich zahle viel auf wo es eigentlich unnötig ist.

Gemüse und Obst kann ich auch im Discounter kaufen wenn die Qualität und der Herkunftsort stimmen (und ich war gestern beim Hofer zB sehr überrascht- positiv).
Wenn ich gut plane und etwas noch am selben Tag verwerten will kann ich auch Dinge kaufen die gerade im Angebot sind weil sie kurz vorm ablaufen sind. Sowas in die Richtung eben.

Außerdem habe ich angefangen eine Liste anzulegen in die ich die Nahrungsmittel eintrage die ich immer kaufe, wo ich sie gekauft habe und den Preis dazu. Jetzt probiere ich ein paar Geschäfte und Produkte aus (geht nämlich meist um die Eigenmarken, besonders bei Milchprodukten), und kann mir dann das Geschäft aussuchen wo es am günstigsten ist und mir das Produkt aber trotzdem schmeckt.

Dritter Schritt: vieles selber herstellen. Brot backen hat mich zB immer schon interessiert, habe es aber erst 2-3 Mal gemacht. Viel Geld geht bei mir nämlich für Gebäck drauf, weil ich so viele Weckerl esse. Meistens kriegt man um den Preis für ein Gebäckteil schon ein halbes Kilo Brot Also wenn schon nicht selber backen, dann wenigst Brot statt Weckerln.

Auch Sugo kann ich mir selber machen, ist nämlich auch nicht so günstig (ich hab immer ein mittelpreisiges, das ganz billige schmeckt mir nicht). Marmeladegläser hab ich eh genug- ich brauch nur noch ein gutes Rezept wo die Sauce nicht ganz dünnflüssig bleibt, dann kann ich loslegen.

Müsli kann ich mir in Zukunft auch selbst mischen, da spart man einiges. Aber davor muss ich erstmal meinen Vorrat von ca. 1.5kg aufbrauchen

Vierter Schritt: Größere Mengen kochen und Überschüsse portionsweise einfrieren. Spart nicht nur Geld weil ich größere Packungen nehmen kann die meist billiger sind oder Angebote nutzen kann (besonders bei Fleisch), sondern auch Zeit, und ist sehr hilfreich wenn ich mal keine Lust habe zu kochen (was ja doch oft vorkommt).
UU brauche ich dafür noch mehr.. err.. wie heißt das.. wir sagen immer 'Plastikgschirrln' (halt Billigtupperware), aber da kann ich meiner Mutter vielleicht ein paar abluchsen.

Fünfter Schritt: keinen unnötigen Krempel mehr kaufen. Meine Lieblingsbeschäftigung Da ich vor kurzem mein Büromaterial sortiert und deswegen einen Überblick habe konnte ich gestern auch schon zB einem Sonderangebot von Heftmappen und Zeitschriftenordnern widerstehen
Wenn ich etwas sehe das nicht schon vorher auf einer Bedarfsliste steht, dann am besten zurücklegen- wenn ich es am nächsten Tag immer noch will kann ich es mir holen. Wird natürlich schwierig zu widerstehen wenn es ein Sonderangebot ist oder ich so schnell nicht mehr die Möglichkeit habe dort hin zu kommen, aber ich bin sicher dass ich solche Einkäufe reduzieren kann weil ich mich im Endeffekt sowieso nur ärgere wieviel Zeug ich habe.

Somit fallen für die nächsten Wochen zB schon mal alle möglichen Sachen raus, besonders bei Pflegeprodukten- ich brauche keine Shampoos, Deos, Seifen, Zahnpasta etc. Sofort gekauft wird nur nach Bedarf, der Rest will gut überlegt sein.

Das gilt für alles was ich in meinen Barbetrag eingeschlossen hab, also die Ausnahmen sind dann alles was ich mit Karte zahle, wie zB Schuhe- wenn ich mir ein Paar Sandalen sehe die passen und die günstig sind dann nehm ich die natürlich. Auch Kleidung wäre eine Ausnahme, aber da hab ich mir derzeit sowieso einen Kaufstopp auferlegt weil ich mir erst was neues kaufen will wenn ich Erfolge sehe. Nur ein Jogginggewand und etwas für den Tanzkurs im September werde ich mir möglichst bald zulegen.
Büromaterial wäre normalerweise auch eins von den Dingen die ich vom Konto weg zahlen werde, aber wie gesagt- Bedarf bei den meisten Dingen derzeit mehr als gedeckt.

Ich werde mir jetzt wahrscheinlich auch nicht alle Bücher und Zeitschriften verkneifen, aber versuchen die möglichst von den angesparten Wochenresten zu bezahlen. Außerdem hab ich noch etwas von meinem Geburtstagsgeld übrig das ich dafür aufwenden kann wenn es mich wirklich überkommt.
Zwei Bücher hab ich noch die ich mir fix holen muss (weil schon vorbestellt), für den Rest gilt dann die neue Regel.

Das Ziel ist also für alltägliche Dinge den Bar-Wochenbetrag zu nutzen und nur für Ausnahmen die Karte zu verwenden- und diese Ausnahmen so vernünftig wie möglich zu halten.

Jetzt habe ich zB übernächste Woche wieder ein Treffen mit den Mädels aus dem Forum- mir graut jetzt schon wenn ich dran denke dass wir erst essen gehen und dann in eine Cocktailbar, und ich alleine da mehr als mein halbes Wochenbudget verprassen werde Vielleicht geht sichs ja aus mit dem was ich mir diese und nächste Woche einsparen kann, weil fürs auswärts essen will ich eigentlich kein Extrageld ausgeben.

Klar wär das jetzt kein Problem wenn ich mir 20 Euro zusätzlich abhebe, also die Möglichkeit ist immer da. Mein Vater wird sich so und so schon wundern wo die vielen Abbuchungen bleiben, also für ihn ist das bestimmt kein Problem wenn ich ab und zu mal mehr ausgebe (weils ja dann noch immer weniger als vorher ist) Ich wills aber halt mal für mich probieren.

Gestern beim einkaufen hab ich das sparen gleich zusätzlich mit Gedächtnis- und Rechentraining probiert Also mitrechnen was ich mir so in den Einkaufskorb lege damit ich weiß was mich an der Kassa erwartet (und außerdem fällt es dann leichter auch etwas wieder zurückzulegen). War verdammt schwierig, ich wollte nämlich nicht nur überschlagen (mach ich sonst immer wenn ich an der Kassa stehe damit ich nicht vor Schreck umfalle wenn mir der Endbetrag gesagt wird ), sondern centgenau rechnen.

Also hieß es immer nachdenken was ich brauche, Zutatenlisten auf Tauglichkeit checken und meine no-go Liste durchrattern, Nährwertangaben checken und vielleicht noch die Points ausrechnen und auf die Menge aufrechnen während ich die ganze Zeit den derzeitigen Betrag im Kopf behalten musste War verdammt schwierig, aber ich will das so weitermachen- bin eh so mies im Kopfrechnen (bzw. generell in Mathe) und muss das ein bisschen üben.
Im Endeffekt hab ich mich dann um 4 Cent verrechnet (oder vielleicht auch einmal im Preis verschaut), ist glaub ich gar nicht so schlecht fürs erste Mal

Ja, was fällt mir noch ein? Fahrtkosten sind mir natürlich ein Dorn im Auge u.a. weil die auch schon wieder erhöht worden sind, aber mir bleibt nix anderes übrig. Alles in der Nähe erledige ich eh schon zu Fuß, und weil ich so faul bin mache ich auch nie Fahrten ohne gleich mehrere Dinge in der Gegend auf einmal zu erledigen Da gibts also fast nix einzusparen.

Die Behandlungen nächste Woche beim Zahnarzt und die Medikamente dafür zählen natürlich nicht, da hab ich meinem Vater eh schon Bescheid gesagt was das kosten wird- also diese Abhebungen/bzw. Abbuchungen von Apotheken vom Konto kann er dann deuten.
Hm, jetzt hab ich nur auf den Hautarzt vergessen, falls die den Eingriff gleich macht kann es sein dass ich dort auch was zahlen muss. Naja, seh ich dann eh- ein bisschen Bargeld hab ich ja ab jetzt eh immer einstecken (hatte ich bisher auch nie außer wenn ich mich mit K. getroffen habe fürs Essen oder Kino, nur gerade mal Schotter. Wirklich ALLES mit Karte erledigt).

Derzeit bin ich gerade am stöbern nach preiswerten Gerichten und versuche mir einen Essensplan zusammenzustellen. Ist jetzt natürlich ein bisschen umständlich das auch mit dem Abnehmen zu vereinbaren, da muss ich nicht nur Kosten durchrechnen sondern auch Punkte Aber ich werd schon eine Lösung finden, auch wenn es mit den doofen Punkten viel schwieriger ist Lebensmittel die man nur in Kleinmengen braucht die sich aber nur kurz halten zu planen.

Nachher taue ich auch noch meine kleine Tiefkühltruhe ab damit sie wieder volle Leistung bringt, dann kann ich in Zukunft auch mit dem Vorratskochen loslegen.

Außerdem werde ich den Essensplan als erstes so auslegen dass ich die vergessenen Produkte aus meinem Vorratsschrank einbaue. Also eine Lasagne machen, irgendwas mit den Getreiden anstellen etc.. das aufbrauchen hat auf jeden Fall Vorrang, weil die Sachen halten sich ja auch nicht ewig.

Ich freu mich schon sehr drauf wenn sich meine Schränke mal leeren, sowohl die in der Küche als auch die im Badezimmer, und sie dann schön übersichtlich und geordnet sind. Obwohl ich im Bad ja eh schon sehr sehr brav war seit meiner letzten Entrümpelungsaktion Aber irgendwie werden die Sachen einfach nicht weniger obwohl ich kaum was nachkaufe. Ich hab aber auch zB ein Regalbrett voll mit Cremes, Ölen etc., und sobald es ein bisschen wärmer ist verwende ich halt gar nix davon.
Auch meine Conditioner konnte ich nicht merklich reduzieren weil meine Haare derzeit auch ohne schön sind usw.

So, genug gequasselt. Jetzt schlichte ich erst mal meine Tiefkühltruhe um und hoffe dass ich alles in das Fach im Kühlschrank bekomme. Aber es gibt eh keinen besseren Zeitpunkt als jetzt weil es ab jetzt nur mehr werden kann statt weniger wenn ich mit TK-Vorräten anfange. Auf gehts.