wie erbärmlich
Karneval hat mir gezeigt, dass ich mich die letzten Jahre wohl stärker verändert, mitgenommen und ausgebleicht haben, als ich gedacht habe.
Beispiel: 2003 im Abi-Jahr. 2 meiner Freundinnen und ich haben uns ins Getümmel unserer Stadt geworfen, gesoffen wie mans nur als Teenager tut und jede Menge Spaß gehabt...hell dunkel, hell dunkel... Aschermittwoch.
Zugegeben. Jeder der mich kennt weiß, dass ich kein Karnevalist bin. Darum geht’s auch nicht. Oder vielleicht doch. Denn es geht um den Spaß den ich haben konnte, trotz dummer Musik und eigentlicher Abneigung. Einfach Spaß zu haben.

Dieses Jahr hat mich meine Freundin wieder gefragt, ob wir rausgehen wollen.
Ich hab mich einfach nicht mehr gemeldet.
Was soll ich auch sagen?
Wie soll ich ihr klar machen, dass ich nicht glaube, dabei Spaß haben zu können. Das mir mittlerweile das Geld zu Schade ist. Das ist keine Lust auf gute Stimmung und altbekannte Gesichter habe.

Der Punkt ist folgender: In letzter Zeit wird mir immer öfter und stärker bewusst, wie anders ich geworden bin.
Ich bin lieber allein als mit Freunden unterwegs. Also wirklich allein. Am meisten genieß ich die Zeit, wenn mein Freund schläft oder weg ist. Nur, um dann der Vergangenheit nachzuhängen und mir darüber Gedanken zu machen, wie anders und weniger schön mein Leben heute ist.
Wie ein alter, trübseliger Mensch.
Und dann kommt die Frage: Ist es das? Liegt es daran? Ist das das Erwachsen werden?
Es sind keine bittersüßen Gedanken an meine Kindheit, oder das Seilspringen im Garten oder ...
An dem, was in meinem Kopf passiert ist nichts süß, nur bitter.
Da ist, ausnahmsweise, keine Selbstironie.
Da sind nur die Gedanken an das, was war. Wer war. Und das es nie mehr so sein wird.
Das sich alles, wirklich alles verändert hat.
Und das ich unglücklich bin mit dem, was ich heute bin und wie ich bin.

Herrgott, und das es krank ist, aber es fällt mir schwer es auszusprechen, sogar das Schreiben darüber ist schwer.
Weil es lächerlich ist. Es ließt sich so lächerlich. So teeniehaft, so pseudodramatisch.

Fakt ist, das ich mich alt und spröde fühle und grau und traurig. Und das es mir nicht passt und erbärmlich viel Wut in mir ist.
Das ist eigentlich alles erbärmlich.