Mutter gewonnen
Der Alltag hat wieder Einzug in mein Leben gehalten.
Sonntag hatte ich zwar die eine oder andere kleine Angstattacke, aber Montag war dann doch alles ok.

Meine Freunde waren und sind mir eine wirklich ganz große Hilfe. Niemand sprcht es an oder behandelt mich wie ein angeschossenes Reh. Alles ist wie immer. In der Uni fühl ich mich sauwohl. Ich liebe diesen Betonbunker, die grauen, dicken Wände, den 70er Charme. ich fühle mich dort irgendwie zu Hause. Es gibt mir Sicherheit, was wohl u.a. darn liegt, dass es "mein" Gebäude ist. Ich verbinde nur gutes damit, es hat keine Beziehung zu meinem Privatleben oder meiner Familie. Es erinnert mich nicht, an nichts.
Schön.

Gestern Abend hab ich über eine Stunde mit meiner Mutter telefoniert. Da sist das erste Mal sie so lange von sich aus mit mir telefoniert hat.
Wir haben über alles gesprochen. Seinen Tod, sein Leben, Glück im Unglück, die Zukunft, Finanzen, die Katze.
Das Telefonat hat mir geholfen. Meine Mutter zu hören, fast so wie immer. Ihre feste Stimme, ihre unerschütterliche Stärke.
Wir haben viel erkannt.
Vor allem aber hab ich eine große Erkenntnis gemacht:

ich habe zwar meinen Vater verloren. Aber ich habe meine Mutter zurückbekommen.

All die Jahre in denen wir keine Zeit füreinander hatten, mehr Partner als Freundinnen oder Mutter und Tochter.
Wie oft hab ich mir gewünscht meine Mutter zu "haben". Einen Anruf von ihr ausgehend, ein Vorschlag etwas zu unternehmen. Ein Stadtbummel, ein Saunabesuch, ein Spaziergang im Wald.
Wir haben harte jahre hinter uns, viel Leid und Schmerz und Gefühle zu denen man den Bezug verliert.
Aber wir haben uns.

Papa hat immer gesagt, egal was war oder ist, wichtig ist nur das wir zusammenhalten.
Das haben wir getan. Egal was kam, wir 3 haben immer zusammengehalten.