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Tagebuch seltsam
2007-06-20 11:57
er fehlt mir
Nachts, wenn ich im Bett liege fallen mir immer die Sachen ein, die ich unbedingt aufschreiben will. Die ich aufschreiben sollte - muss.
Dann, am Tag darauf sitz ich stundenlang am Pc und alles was in der Nacht zuvor noch elementär war, was mir helfen könnte ... ist wie weggeblasen. Nichts davon scheint mehr greifbar zu sein.
Trotzdem:
Gestern hatte ich einen schlechten Tag. Ich musste viel an meinen Vater denken. An all die Bilder, die als Vergangenheit in meinem Kopf gespeichert vor meinem inneren Auge vorüberziehen.
An so viele Momente.
An die Urlaubstage am Meer, an unsere Spaziergänge. An den Spaß den wir hatten. An die Gespräche an seinem Schreibtisch - mit Kaffee und Zigaretten.
Er fehlt mir. Nach Monaten kann ich sagen ER FEHLT MIR.
Seine Anrufe nach Referaten, Klausuren, Prüfungen, Parties und Shoppingtouren. Seine Fragen wie dies oder jenes war. Sein Lachen über meine Erlebnisse, seine Schimpfwortketten und Kraftausdrücke, wenn jemand blöd zu mir war.
Die letzten Wochen mit ihm. Wie wir auf dem Sofa saßen, hand in Hand und Dmax geguckt haben. Die er sich beschämt bedankt hat, wenn ich ihn zum Klo gebracht habe und auch von dort wieder abgeholt habe. Seine Freude über den DVD-Player zu Weihnachten...ich wusste das wir es nicht mehr schaffen würden Borat im Kino zu sehen. Ich wollte das er ihn noch sehen kann. Er hat ihn sich, wenige Tage vor seinem Tod angesehen und musste den Sauerstoff hochdrehen, weil er so lachen musste.

Ich weiss das es egoistische Schmerzen sind, die ich fühle. Ich weine, weil es ein Nie gibt. So lange ich lebe werde ich ihn nie wieder sehen, lachen hören, seine Stimme hören, mich über ihn ärgern können, mit ihm telefonieren können. Er wird nicht stolz dasitzen, wenn ich mein Bachelordiplom bekomme.
Ich weiss, dass es keinen Sinn mehr hatte, der Körper kaputt war und er reisefertig. Ich weine um Vergangenes, dass immer vergangen bleibt.

Bei all der Trauer muss ich doch realistisch bleiben. Das bringt mich zurück in die Wirklichkeit. Hebt den Schleier der Verklärtheit. Unser Verhältnis war gespalten. Vor allem die letzten Jahre. Warum? Warum. Wie unwichtig das jetzt ist.
Wie unwichtig ist jetzt so vieles.
Und wie leid bin ich an solchen Tagen die Menschen um mich herum.
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.

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leben 

Kommentare


unbekannt
22:12 20.06.2007
du sagst es - solange du lebst, wirst du ihn nicht erleben können. doch danach gibt es ein wiedersehen, ein gemeinsames lachen und ärgern können. und zum bachelordiplom wird er gedanklich sehr stolz auf dich sein!!

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15:41 20.06.2007
es tut mir leid, das zu lesen.
und ich wünsche dir unendlich viel kraft
es macht einem bewusst, wie verletzlich man ist...
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2007-06-20 11:57