Das Urteil
Mein Ausbilder hatte bestimmt 3 Post-its auf dem Schreibtisch und 2 Nachrichten, dass er mich bitte anrufen soll, sobald er wieder im Büro ist.
Ich saß bis fast 10.30 Uhr auf glühenden Kohlen, dann hatte ich die Faxen dicke und hab ich noch mal angerufen und –oh Wunder- er war sogar da.
Ich könne direkt kommen war seine Antwort auf meine Frage, ob er mal Zeit hatte.
Mit klopfendem Herzen stand ich wenige Augenblicke später in seinem Büro und schilderte die Sachlage.
Er wusste schon Bescheid, hatte Montagabend noch eine E-Mail von den Leuten der anderen Firma bekommen, in der alles stand.
Er hatte auch schon alles geklärt und in die Wege geleitet das ich meine Ausbildung hier zu Ende machen kann. Man könne mich ja nun nicht im Regen stehen lassen, das wäre ja sehr unfair. Er stellte das als Tat der absoluten Güte und Barmherzigkeit dar.
Ich dachte mich tritt ein Pferd! Und ob das unfair gewesen wäre! Es ist schließlich nicht meine Schuld, dass wir insolvent waren. Und es ist ja wohl mehr als nur verständlich das ich mich sofort um eine neue Stelle gekümmert habe, nachdem ich meine Kündigung bekommen hatte!
Und der Mensch sitzt da und tut gerade so, als würfe er nem räudigen Köter nen Knochen hin weil er zu gutherzig ist um ihn verhungern zu lassen. Argh!
Aber gut, Hauptsache ich kann hier bleiben und alles läuft weiter wie gehabt.
Denn inzwischen wäre ich wirklich ungern gegangen, das muss ich zugeben.
Ich bin ein Gewohnheitstier, fürchte mich vor allem Neuen und meide Risiken, wenn ich kann.

Zum Abschluss dieses stressreichen Tages hab ich mich gestern Abend auch noch mit dem Liebsten in die Wolle bekommen. Wegen Kleinigkeiten, seiner Hypersensibilität und Unsinn.
Um 22.30Uhr Uhr (der Liebste war selbstverständlich mal wieder ne halbe Stunde zu spät) noch schnell für ne kleine Einheit Fatburning ins Fitness-Studio, und um Mitternacht bin ich dann totmüde ins Bett gefallen.

Wenn das so weitergeht hab ich bald die ersten grauen Haare!