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Friday, 19. April 2024
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Tagebuch Schatten
 1919-10-19 hh:mm
Sechs Wochen sind vergangen, s...
Sechs Wochen sind vergangen, seitdem ich zuletzt zum Schreiben kam! In den endlosen Mühen und Sorgen dieser schrecklichen Zeit, ist jede Minute des Tages der Arbeit gewidtmet! Seit 4 Wochen ohne jede Hülfe im Haushalt, putze und wasche ich allein, weder Waschfrau noch Putzfrau, noch Stundenhilfe noch Dienstmädchen ist zu haben! Das Volk ist wie toll!
In Saarbr. waren vor 14 Tagen die furchtbarsten Plünderungen und auch wir hier lebten in Angst und Schrecken“ Die hohen Preise treiben auch die Löhne in die Höhe und die Wucherei der Bauern macht das Volk rasend. Ein Ei kostet M. 1.40, Butter M. 15 usw. Für Kartoffeln wollten sie M. 15 pro Zentner haben, nun ist der Höchstpreis auf M. 12 festgesetzt. Viele Bauern fahren die Kartoffeln heimlich hinaus und erhalten in Saarbr. M 25 – 30 pro Zentner! –
Die Menschen sind verrückt, unsere Sorgen mit d. Personal sind unbeschreiblich! Ich fürchte mich jeden Morgen beim Aufstehen vor dem kommenden Tage! Es ist ein schreckliches Dasein! --- ---
Rud. ist in Daun zur Erholung, er ist nervös und ohne Schlaf seit Wochen gewesen! Wir wollen nun die Druckerei verkaufen, sehnen uns so sehr nach Ruhe. Man weiß nicht, wie es hier im Saarstaat nach 15 Jahren wird und Rudolf ist nicht gerne hier. Die Franzosen sind alle nach Saarlouis gekommen, nur noch wenige hier , wir haben immer noch Einquartierung! Die Sorge um R`s Zukunft lastet so schwer auf uns! Wenn Gott uns doch d. rechten Weg zeigen wollte. ---
Mein lieber Dr. St. ist gestorben, nun bin ich ohne ärztl. Rat in diesem fremden Land.

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Kommentare

21:02 16.10.2010
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