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Tagebuch Schalk
2012-07-12 22:52 / Gr. Satire
Selbstverantwortlich
ist der Bergsteiger hörte ich gerade in der Berichterstattung in Bezug auf das Unglück am Mont Blanc.

Das stimmt nicht!

Die Berichterstattung spricht ja auch wieder Bände.
Wir leben im Zeitalter der Egomanen.


Er ist auch für andere verantwortlich, die er retten oder durch seinen Leichtsinn gefährden kann, indem er zB. Geröll- oder Schneelawinen auslöst oder seine Retter der Gefahr aussetzt.
Nicht Zeit, Geld und Genussucht qualifizieren.
Ich denke da auch an das Unglück mit dem niederländischen Prinzen Friso im Winter.
Vermeidbar.


Mein Patenonkel, von dem ich a.a.O. berichtete, hat bei einer derartigen Aktion nicht sein Leben, das lange 100 Jahre (nahezu 101) währte, aber die Beweglichkeit seines rechten Armes eingebüßt.

Er war begeisterter Bergwanderer, ist 1970 noch mit 80 Jahren mit seinem damals 8 jährigen Sohn, seiner zweiten Frau, die jünger als seine älteste Tochter seiner 11 Kinder war, und mir - damals 18 Jahre jung - auf die Blümlisalp im Berner Oberland gekraxelt, währenddessen er auch mir ein weiteres Leben schenkte, und hat in jungen Jahren am Piz Palü, der in der Berninaregion ist, eine Frau aus einer Gletscherspalte befreit, als im Gefolge eine Lawine herunter kam, auf der er „herunter ritt“, wie er erzählte.
Dabei eckte er mit der Schulter an einem Hindernis an.
Leider ist mir entfallen, wie er das bewerkstelligt hat, denn die heute angepriesenen Luftsäcke, gab es noch nicht.

Solchermaßen gehandicapt konnte er in seinem Käfer die Gänge zwar nach unten ziehen vom ersten in den zweiten oder dritten in den vierten, verschwand aber beim hoch schalten regelmäßig halberwegs hinter dem Armaturenbrett, was ihm im zarten Alter von 90 Jahren eine Anzeige beim zuständigen Ordnungsamt einbrachte.

Auch da zeigte er sich nicht nur für sich sondern auch für andere verantwortlich, und lud den Ordnungshüter zu einer Begleitfahrt ein, die dieser jedoch ablehnte.


Vielleicht sollte man sich auch mal bewust werden, dass sich die Klimaverhältnisse so dramatisch verändert haben, das nicht mehr alles möglich ist, was früher errungen wurde.

Bergretter sind keine Selbstmörder.
Das sollte man bedenken.

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2012-07-12 22:52