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Tagebuch Schalk
2006-03-13 20:57
Perversionen

der Kunst hat es immer schon gegeben.
Aber die Kunst ist grundgesetzlich geschützt.

Und genau die Belastbarkeit dieses Artikels auszuloten, darum geht es einem spanischen Künstler.

Da höre ich gerade Folgendes:


Kunstaktion umstritten:
Spanier installiert Gaskammer in ehemaliger Synagoge

Die Stadt Pulheim will an der umstrittenen Kunstaktion des spanischen Künstlers Santiago Sierra in der früheren Synagoge von Stommeln festhalten. Sierra verband am Sonntag die Auspuffrohre mehrerer Autos durch Schläuche und leitete die giftigen Abgase in das ehemalige Gotteshaus. Anschließend konnte das Publikum mit Gasmasken das Gebäude betreten. Sierra will mit seiner bis 30. April wöchentlich geplanten Aktion "245 Kubikmeter" nach eigener Aussage die Banalisierung des Gedenkens an den Holocaust anprangern.
Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland Stephan J. Kramer, bezeichnete Sierras Kunstprojekt am Montag als "skandalös". Es sei eine "niveaulose Provokation auf Kosten der Opfer des Holocaust". Kramer warf dem Künstler schamlosen Missbrauch der Kunstfreiheit vor: "Das fiktive und geschmacklose Kunstspektakel verletzt nicht nur die Würde der Opfer des Holocaust, sondern der jüdischen Gemeinschaft".
Der Präsident der Akademie der Künste, Matthias Flügge, sagte, Sierra probiere seit einigen Jahren die Grenzen der sozialen und ethischen Akzeptanz von Kunst aus. "Dabei sind herausragende Arbeiten entstanden, aber auch - wie offenbar in diesem Fall - solche, die das Kunstfreiheitsgebot des Grundgesetzes mit einem gesellschaftlichen Werte-Konsens in einen kaum lösbaren Konflikt bringen." Die Verantwortung trügen alleine der Künstler und die Veranstalter.
Der Vorsitzende des Kulturausschusses im Bundestag Hans-Joachim Otto (FDP), sagte, die Politik müsse sich in der Bewertung von Kunst in Zurückhaltung üben. Dennoch regte er einen unverzüglichen Abbruch des Projekts an. Otto sagte, die Aktion überzeuge ihn nicht, sie sei selbst eine Banalisierung des Holocaust und verletze offensichtlich die Gefühle der Überlebenden.
Auch die nordrhein-westfälische Landesregierung kritisierte das Kunstprojekt. Die Kunst sei zwar frei, sagte Regierungssprecher Thomas Kemper (CDU), "aber Sierra muss sich fragen lassen, ob er, statt gegen die 'Banalisierung der Erinnerung an den Holocaust' zu arbeiten, nicht Opfer des Holocaust verletzt und den Holocaust banalisiert." Die Reaktionen auf die Aktion zeigten, dass Sierra mehr Missverständnisse provoziere als Verständnis für die Opfer des Holocaust erwecke.
Die Stadt Pulheim hält unterdessen unbeirrt an dem Projekt fest. Es sei nicht beabsichtigt, "245 Kubikmeter" zu beenden. Wer ein monströses Verbrechen beschreibe, beleidige die Opfer nicht. Die Stadt bedauert aber, dass sich Menschen verletzt fühlten.
Der Pulheimer Bürgermeister Karl August Morisse bemüht sich nach eigener Aussage um ein Gespräch mit dem Zentralrat: "Ich habe diese Kritik nicht erwartet." Eher wäre man auf Proteste aus "Täterkreisen" eingestellt gewesen. Er und die übrigen Kulturverantwortlichen der Stadt begriffen nicht, dass dies eine Beleidigung der Opfer sein solle. Die Grauen erregenden Tatsachen des Holocaust würden in dem Projekt "offen benannt". Die Stadt Pulheim stehe weiterhin "vollkommen" hinter der Aktion. An eine Schließung werde nicht gedacht. Vielfach habe das Werk bei den Besuchern der früheren Synagoge tiefe Betroffenheit bis hin zu Tränen ausgelöst, sagte eine städtische Kultur-Mitarbeiterin: "Die Kammer provoziert die Reaktion, die jeder in sich hat! kiki sagt:


Daß in einem Theater Kunst veranstaltet wird, wo ein Intendant meint, bei dem Stück „Trauer muß Elektra tragen“ müsse ein Mönchsgeier auf der Bühne sitzen, obwohl Tiere ja auch jetzt grundgesetzlich geschützt sind, ist ja nachvollziehbar, da man da mit Exzessen rechnen muß heutzutage (es wurde allerdings verhindert);

auch daß bei Romeo und Julia ein Pfau auf einem einen Park darstellen sollenden Tennisplatz Romantik verkörpern soll.
Der war an Publikum gewöhnt und hätte die Vorstellung schon zusammengeschrieen;

oder daß in einem Museum Tauben auf ein Gemälde kacken sollen (gab es tatsächlich)

Aber ohne Not ausländischen Provokateuren ein Forum ihrer Selbstdarstellung zu bieten, ist nicht nachvollziehbar gerade in diesem Lande.

In Ländern unserer befreundeten Siegermächte, mit denen wir übrigens immer noch nur im Waffenstillstand leben, wäre das ja denkbar gewesen zu veranstalten.

Daß sich aber ein freier Bürgermeister mit über 60 % der Stimmen dafür hergibt, kann nur als Abdankung gewertet werden.
Dadurch wird allerdings für seinen Gegenkandidaten, der mit 17 % abschnitt, aus der Partei unseres Landesvaters auch nichts besser, außer dass sein parteifreund jetzt unsern Bürgermeister zurechtstutzt - mit Recht, sei mir erlaubt zu empfinden.

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2006-03-13 20:57