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Tagebuch Schalk
2011-01-26 20:21
Mindestmenge Mensch
Wer weiß was das ist?
Das könnte das neue Unwort des Jahres werden.

Es ist ja heutzutage so, dass der Mensch Ressource ist.
Er hat zu funktionieren.
Und das beginnt jetzt schon im Kindesalter.
Englisch im Kindergarten - wenn auch nur spielerisch - anstatt mal in den Wald zu gehen.

Möglichst, wie ich jetzt mitbekam, als türkisches Migrantenkind dann noch, nachdem mühsam die Elternsprache mit der Heimatsprache vereint wurde, Unterricht auf englisch und damit französisch lernen und, da man ja Abitur machen möchte, noch Latein und unter Umständen Griechisch dazu.

Im Berufsleben reduziert sich das dann, wenn man das Glück hat, nicht als ewiger Praktikant zu enden, auf die Personalnummer, die wie in meinem Falle dann noch mit zwei Nullen beginnt.
Große natürlich.
Bin eben kein kleines Arschloch mehr.(su.)


Aber nun weiß noch keiner, was die Mindestmenge Mensch ist.
Das ist eine Fallzahl.
Eine Fallzahl ist die Zahl eines gleichgearteten Ereignisses pro definierter Zeiteinheit.

Das weiß ich deswegen so genau, weil ich in bald 30 Berufsjahren 6 Organisationsgutachten durchgemacht habe und mich in der siebten befinde.

Das ist so ähnlich wie damals bei den berühmten 5-Jahresplänen.
Es wird gemessen, ob der Plan erfüllt wurde, passend gemacht werden oder wie dann letztendlich geschehen abgeschafft werden muss.
Aber bis die Erkenntnis reift, dauert es etwas.


Im vorliegenden Fall, wird jedenfalls erst mal geplant.
Es geht um Frühgeburten und Kliniken, in denen das geschieht.

Es muss eine Mindestmenge Frühchen (30) im Jahr anfallen, wenn die Krankenkassen die Kliniken unterstützen sollen.
Alle andern, die nicht auf 30 kommen, sollen es dran geben.

Ich stelle mir das gerade für Mecklenburg-Vorpommern vor – oder besser auch nicht.
Alles was zwischen dem nicht zugelassenen Krankenhaus, an dem der Krankenwagen vorbei fahren muss, weil die Ärzte da keine Ahnung haben, und dem Frühchenzentrum passiert interessiert nicht.

Früher war man froh, wenn man Hilfe bekam und diese dann auch mehr oder weniger flächendeckend.
Heutzutage wird aber nicht mehr gestorben.
Deswegen das Motto:Entweder ganz oder gar nicht.

Hier der Link dazu:
http://www.wdr.de/themen/gesundheit/gesundheitswesen/fruehchen_stationen/index.jhtml


Und zum Abschluss noch das Arschlochgedicht von Manus Meckenstock.

Ich habe ein Gedicht geschrieben, das können sie vielleicht mal einer Person, Ihrer Nichtschätzung mal vortragen:

Streit der Körperteile
Ein Körper hatte Langeweile
da stritten sich die Körperteile
gar heftig und mit viel Geschrei,
wer wohl der Boss von ihnen sei.
Ich bin der Boss — sprach das Gehirn,
ich sitz’ ganz hoch hinter der Stirn,
muss stets denken und euch leiten.
Ich bin der Boss, wer will’s bestreiten?
Die Beine sagten halb im Spasse,
“Gib nicht so an, du weiche Masse!
Durch uns der Mensch sich fortbewegt,
ein Mädchenbein den Mann erregt,
der Mensch wirkt doch durch uns erst gross,
ganz ohne Zweifel, wir sind der Boss!”
Die Augen funkelten und sprühten:
“Wer soll euch vor Gefahr behüten,
wenn wir nicht ständig wachsam wären?
Uns sollte man zum Boss erklären.”
Das Herz, die Nieren und die Lunge,
die Ohren, Arme und die Zunge,
ein jeder legte schlüssig dar:
“Der Boss bin ich - das ist doch klar!”
Selbst Penis strampelte keck sich bloss
und rief entschlossen: “Ich bin der Boss!”
Die Menschheit kann mich niemals missen,
denn ich bin nicht nur da zum Pissen.”
Bevor man die Debatte schloss,
da furzt das Arschloch: “Ich bin Boss!”
Hei, wie die Konkurrenten lachten
und bitterböse Spässe machten.
Das Arschloch darauf sehr verdrossen
hat zielbewußt sich fest verschlossen —
es dachte konsequent bei sich:
“Die Zeit, sie arbeitet für mich.
Wenn ich mich weigere zu scheissen,
werd` ich die Macht schon an mich reissen.”
Schlaff wurden Penis, Arme, Beine,
die Galle produzierte Steine,
das Herz, es stockte schon bedenklich,
auch das Gehirn fühlte sich kränklich.
Das Arschloch war nicht zu erweichen,
liess hier und da ein Fürzchen streichen.
Zum Schluss, da sahen’s alle ein:
“Der Boss kann nur das Arschloch sein!”
Und die Moral von der Geschicht:
Mit Fleiss und Arbeit schafft man’s nicht.
Um Boss zu werden hilft allein,
ein Arschloch von Format zu sein,
das mit viel Lärm und ungeniert
nichts — als nur Scheisse produziert.

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