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Tagebuch Schalk
2005-10-11 16:43
Das ist Tierschutz
Zürich (aho) - Glaubt man einem Bericht des in der Schweiz erscheinenden Journals "Beobachter", so hat der jetzt abgewählte Präsident der Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner (AGSTG) Thorsten Tönjes den Verband als Selbstbedienungsladen benutzt. Nach Recherchen des Beobachters wies die Aktionsgemeinschaft Ende 2002 ein Vermögen von 1,75 Millionen Franken aus. Mitte 2005 waren es nur noch gut 900.000 Franken. Der Dachverband mit Sitz in Urnäsch AR gab demnach pro Jahr durchschnittlich 350.000 Franken mehr aus, als er über Spenden und Gönnerbeiträge einnahm.

Ein internes Papier, welches dem Beobachter vorliegt, entlarvt das Geschäftsgebaren des ehemaligen 34-jährigen Präsidenten als Ursache des Finanzdebakels: Als Geschäftsführer kassierte er im letzten Jahr zusammen mit der AGSTG-Sekretärin - sie war damals seine Lebenspartnerin - rund 15.000 Franken monatlich. Trotz Vereinbarung führte Tönjes keine Sozialversicherungsbeiträge und Steuern ab, recherchierte der "Beobachter".

Im Juli schrieb Tönjes in einem Brief an die Mitgliedsvereine von "erheblichen Säumnisfehlern" infolge Arbeitsüberlastung und "einem massiven Einbruch meiner Kräfte". Interne Kritiker werfen ihm laut Beobachter vor, er habe den Verband "um fast 40.000 Franken betrogen". Nun muss Tönjes seine "Säumnisfehler" monatlich abstottern, berichtet der Beobachter in seiner Ausgabe vom 29.09.05.

Der gelernte Maschinenmechaniker und Heilpädagoge nahm es laut Bericht auch in Sachen Spesen nicht so genau. Im April 2004 reiste er zu einem internationales Treffen der Tierversuchsgegner nach Dublin. Wie der "Beobachter" berichtet, reiste er mit seiner damaligen Partnerin; die beiden hatten anschließend Irlandferien gebucht. Tönjes ließ sich die Hotelspesen während des Kongresses vom Verband bezahlen - für sich und seine Partnerin.

Für das Büro in seinem Wohnhaus in Urnäsch verrechnet Tönjes 750 Franken pro Monat - knapp ein Drittel der Gesamtmiete. Bei der Kontrolle der hohen Stromrechnung zeigte sich zudem, dass Waschmaschine und Trockner über den Bürozähler laufen und ebenfalls dem Verband belastet wurden. Tönjes sagt, er gleiche dies jeweils über die Gesamtrechnung aus.

Wer im Glashaus sitzt ...

Wenig schmeichelhaft ist auch ein Tierhalteverbot für Huf- und Klauentiere, das der Kantonstierarzt im letzten Jahr gegen den AGSTG-Präsidenten aussprach. Bei der amtlichen Kontrolle wurde laut "Beobachter" ein total verkoteter Stall, zu kleine Boxen für die Ponys und der ungenügende Auslauf im Freien beanstandet. Tönjes zeigt sich wenig einsichtig und wird vom "Beobachter" zitiert: "Sicher kann man eine Tierhaltung immer optimieren, aber ich habe mir hier nichts vorzuwerfen." Vizepräsident Peter Beck klagte gegenüber dem
"Beobachter": "Das Tierhalteverbot wurde dem Vorstand bewusst verschwiegen". Und bei der Mitgliederorganisation Tierschutzbund Basel ist Geschäftsführerin Claudine Resch entsetzt: "Das ist, wie wenn ein Kettenraucher eine Nichtraucherkampagne lancieren würde."

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