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Tagebuch Schalk
2010-01-07 19:32
Barbara und Co

Die meisten kennen die nachmittäglichen Serien Barbara Salesch und Richter Hold.

Aber auch im öffentlich rechtlichen TV gibt es derartige Sendereihen.

 

Da bewundert der Bürger die Advokaten und Berufsrichter in ihren Roben und die Ehrfurcht des Volkes davor, die sich, wenn die Erscheinungen den Saal betreten, sogar erheben.

 

Das ist genauso, wie in der römisch katholischen Kirche.

Man erhebt sich, wenn der ordinierte Priester kommt. Die Orthodoxen stehen ja schon und bleiben es auch und das auch nicht nur eine Stunde.

 

In Preußen war das ja anders, wie ich schon mal berichtete.

Da waren die Prozesse nicht öffentlich.

Also gab es außer dem Delinquenten gar keinen, der hätte aufstehen können.

Und die mussten ohnehin stehen, wenn sie nicht um Gnade winselnd knieten.

 

Bei den Inquisitionsgerichten der Kirche war das ja genauso.

Es war ja auch lange Zeit die Bezeichnung „heilige römische Kirche deutscher Nation" gebräuchlich – allerdings vor den Preußen.

 

Das haben wir ja nun wirklich den Kölnern zu verdanken, die als sie unter preußischer Herrschaft standen, durchsetzten, das französische Rechtssystem beibehalten zu dürfen.

Und das sah seit der Revolution das Prinzip der Öffenlichkeit vor.

Und um nun der Autorität Respekt zu erweisen, erhob/ebt man sich eben.

 

 

Da gibt es nun einen Richter an einem Landgericht, der zur mündlichen Verhandlung das persönliche Erscheinen der Streithähne anordnete, diese gar nicht zur Sache befragte und stattdessen vorher schon seine Sicht der Dinge darlegte.

 

Da schien die Urteilsverkündung am heutigen Tage natürlich besonders interessant, sodass ein Beklagter sich selbiges im O-Ton anhören wollte.

Außer ihm waren keine Advokaten oder Vertreter der Gegenpartei zu sichten.

Aber das macht ja nichts.

 

Es erscholl der Aufruf: Zur Urteilsverkündung … bitte eintreten.

Und da passierte etwas, was der Vorsitzende wohl noch nie erlebt hatte.

Es trat einer ein.

 

Und was sah der?

Einen wollbejackten Herren mit Diktafon in der Hand, der anfing, vor sich hinzunuscheln.

 

Als er dann zum „Rednerpult „ schritt, hörte er noch usw.usw., was ihn dazu veranlasste darum zu bitten, das Gesagte doch verständlich zu verlesen.

Wäre ich selbst anwesend gewesen, hätte ich darauf bestanden, dass er die Robe holt.

 

 

Aber was dem Fass endgültig den Boden ausschlägt war die Mitteilung Justitias Vertreters, dass, als der Beklagte Nachfragen zu dem Urteil hatte, er diesem erklärte, die Begründung würde ihm sein Advokat erklären.

 

Welche Begründung?

Die hatte er nämlich gar nicht verlesen, wie es Pflicht gewesen wäre.

Wäre er dieser nachgekommen, hätten sich auch keine Nachfragen ergeben.

 

Eigentlich ist das ja ein Fall für den LG-Präsidenten, zumindest auf die Einhaltung von Zucht und Ordnung zu sorgen.

Ich habe noch nie gesehen, dass ein Priester vor im Sportdress vor dem Hochaltar steht, um eine Messe zu lesen.

Wenn das unser Kanalmeister wüsste.

 

Aber, da ich einen anstrengenden Job habe und nicht Lehrer bin , gibt es für mich Wichtigeres.

Wäre ich im Ruhestand, sähe das mit Sicherheit etwas anders aus.

 

So viel mal zur deutschen Rechtspflege.

Wo das Vertrauen in selbige ohnehin gegen Null sinkt - mit Recht - sollten wenigstens die Formen gewahrt werden.

 

Auch das ist so wie in der katholischen Kirche.

Die kann es, obwohl es scheinbar aber auch nur noch wenig hilft.

Aber das ist wieder ein anders Fass.

 

Und bei dem Staat handelt es sich ja nun mal nicht um eine freiwillige Gemeinschaft, sondern eine Zwangsgemeinschaft.
Da kommt es nun mal darauf an, sich an die Regeln zu halten, oder man ändert sie.

 

Kommentare

19:37 08.01.2010
Ich danke Dir. Das tut doch auch mal gut zu hören.
Aber Dein Wunsch in Gottes Gehörgang.
Weiß nur nicht genau welchen
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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unbekannt
19:49 07.01.2010
... Dir ein gutes Neues Jahr und weniger anstrengende Arbeit ...

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2010-01-07 19:32