Tae-Kwon-Impressionen
Letzten Dienstag hatte ich doch tatsächlich mal eine Weihnachtsfeier, auf die ich mich wirklich gefreut habe: die Tae-Kwon-Do-Feier.
Der erste Sport, der mich seit jeher echt begeistert.

Extra zu diesem Anlass hatte ich zu Hause schon den Backofen angeschmissen und (zumindest versucht) ein paar Muffins zu zaubern.
Das Ergebnis war mäßig. Sie sind etwas zu teigig geworden und die Schokostückchen waren ungleichmäßig verteilt.
Ganz zu schweigen davon, dass mir die guten Teilchen total verschmort wären, wenn meine Mutter sie nicht gerettet hätte....
Nun ja. Der gute Wille zählt doch, nicht wahr? ^^

Da wir Tae-Kwon-Do-ler die Halle alleine nicht bekommen hätten, feierten wir gemeinsam mit den Jiu-Jitsu-Leuten. Das ist auch irgendein Kampfsport hab ich mir sagen lassen. Das ganze sieht nur eher wie ne wilde Rauferei aus als wie ein Sport.
Ähnlich arrogant war auch der tolle Trainer von denen.
Bevor Lissy, Klara , ich und Laura (die Mitbewohnerin, die gerne ein Keks wäre) in die Halle einmarschierten, wurden wir nämlich von einer netten Dame aufgehalten, die vom Jiu-Jitsu-Trainer abkommandiert worden war um von allen die Studienausweise zu kontrollieren. Und prompt hatte Lissy natürlich ihren vergessen. Und die nette Lady wollte Lissy unter keinen Umständen durchlassen.
Der tolle Trainer - genannt "der Arroganzbolzen" - rauschte auch schnell vorbei und meinte nur "Ich bin schon ein gemeiner Idiot, oder?". Und grinste blöd.

Alles Murren half nichts. Lissy und Klara fuhren nochmal zurück um ihren Ausweis zu holen während Laura und ich schon mal ins Training gingen.

Es war eine Folter. Das Aufwärmen leiteten die Jiu-Jitsus. Und wahrscheinlich hatten die vor, uns nichts-könnenden Tae-Kwons mal zu zeigen wo der Hammer hängt. Wir wurden gescheucht, bis wir grade so auf dem Zahnfleisch daherkamen.

Dieses Lied kommt mir in solchen Zeiten immer in den Kopf:
(Ich hoffe ich kann das jetzt mit dem einbinden)

http://de.youtube.com/watch?v=ZSS5dEeMX64

Wir sollten uns paarweise Huckepack nehmen und Kniebeugen machen. Das Problem war nur, dass die gute Laura wohl gute 1,80m groß ist und iich...naja...wenns hoch kommt 1,58m.
Ich litt dementsprechend Qualen, zumal meine rechte Haxe auch Probleme machte. Irgend ne Zerrung im Fuß. Tat höllisch weh.

Nun ja. Nach dem Aufwärmen sollte immer ein Tae-Kwon mit nem Jiu-Jitsu zusammen die Partnerübung machen.
Lissy und Klara kamen grade rechtzeitig dafür.
Lissy bekam einen muskelbepackten Kampfzwerg ab, Klara einen alten Jiu-Jitsu-Großmeister, Laura eine gewalttätige Tussi mit roten Dreads und nem gefährlichen Piercing und ich....tjaja.... einen Tae-Kwon-Do-ler, der sich nur als Jiu-Jitsu getarnt hatte. ^^

Ich dachte schon ich hätte das große Los gezogen. Mit denen zusammen sollten wir Wurf-Übungen machen.
Der gute Kerl war nur gut größer als ich und auch recht viel stärker.
Ich biss mir echt die Zähne aus an ihm.
Schon der Griff um sein Handgelenk wurde zu einer unlösbaren Aufgabe. Sein dummer Arm bewegte sich einfach keinen halben Milimeter.
"Im Fall der Fälle , wird dein Gegner ja auch nicht locker lassen", beschied mich der pseudo Tae-Kwon-Crack.
Verzweifelt pfiff ich den Arroganzbolzen her und fragte den um Rat.
Der blöde Kerl war auch ganz davon angetan von einer kleinen hilflosen Tae-Kwon-Do-lerin in Nöten angesprochen zu werden und demonstrierte mir die Übung sehr anschaulich an mir selbst.
Keine Ahnnung wie oft ich dem Arroganzbolzen den Arm verdrehen musste, bis er zufrieden war.
Als kleinen Tipp flüsterte er mir danach noch etwas ins Ohr, was ich sofort anwandte.

Als mein überlegener Partner mich das nächste Mal am Kragen packte und seine eiserne Faust um mein Shirt schloss, verpasste ich ihm direkt eine schallende Ohrfeige.
Danach war der Gute so baff , dass ich sein Ärmchen so leicht verbiegen konnte, wie Knetmasse. Und ehe er es recht fassen konnte, lag er schon zusammengekrümmt vor meinen Füßen.
Ein herrliches Gefühl sag ich euch.
Von uns vier Mädels war ich auch die erste, die ihr Gegenüber bezwingen konnte.
Lissy's Muskelzwerg rührte sich genauso viel von der Stelle, wie ein Felsklotz, Klara hatte gegen ihren Großmeister ja sowieso keine Chance und Laura, die ungefähr so viel Körperspannung hat wie ein Sandsack an der Leine, wurde von ihrer Hau-drauf-Tussi kräftig verkloppt.

Das hatte mächtig Eindruck auf meinen Partner gemacht. Noch ne ganze Zeit lang nach dem Training schlich er um mich rum und aß brav meine Muffins. Eindeutig devotes Unterwerfungsverhalten möchte ich meinen.
Ich bin zwar klein, hab große Kulleraugen und sehe aus als würde ich noch mit rosa Püppchen spielen aber ich habs faustdick hinter den Ohren, jawoll. Das möcht ich nur mal bemerkt haben. ^^

Großer Fehler war allerdings, dass ich mir von Klara demonstrieren lassen wollte, wie der Großmeister ihr die Hand verrenkte.
Dies ist auch eine Warnung an euch:
Versucht niemals auf offener Straße euch eine Wurftechnik erklären zu lassen !!! (Sowas kann ja schnell mal passieren....das macht man ja fast täglich ^^)
Denn dieses Verhalten lockt Jiu-Jitsus an !
Wirklich.
Auf einmal kamen nämlich eine Horde von denen an und machten sich an meinem Handgelenk zu schaffen um mir zu demonstrieren wie man diesen blutrünstigen Griff macht.
Da hingen dann plötzlich fünf Jiu-Jitsus an meinen beiden Handgelenken und verbogen mir schmerzhaft den Arm.
Und hinterher war ich nicht schlauer.
Höchstens verrenkter.

Nun ja. Es war immerhin amüsant.
Und ich bin gespannt ob ich zu Weihnachten eine Tae-Kwon-Do-Kluft bekomme.