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Tagebuch Sayu
2010-03-11 14:23
New Start

Es hat sich heraus gestellt, dass mein kleiner "Kreuzzug" am Samstag Abend genau das Richtige war.

Nachdem Fabian und sein Kumpel am Auto fertig waren, so gegen 19 Uhr, schrieb Fabian mir ob ich nicht Lust hätte zu ihm zu kommen, ein paar Freunde und ihre Freundinnen kämen auch und ja....

Aber ich hatte ja bereits Pläne mit Anne in den Club zu gehen. Fast hätte ich ihr abgesagt, aber irgendwie...ich hatte das Gefühl ich müsse das jetzt mal durchziehen.

Also schmiss ich mich ins kleine Schwarze und ließ mir extra viel Zeit damit mich genüsslich in Schale zu werfen.

Das Problem mit Anne ist nur, dass sie ganz andere Musik hört wie ich. Eher die Hardtechno-Ecke sofern man das so nennt...und irgendwann konnte ich das Gewummer nicht mehr ertragen und flüchtete mich an die Bar in nem anderen Raum und bestellte mir einen Wodka-Lemon. Fast begann meine anfänglich so gute Stimmung ins Depressive zu kippen, als sich auf einmal so ein Typ zu mir setzte. Während er mir einen Drink nach dem anderen spendieren wollte, schwallte er mir einen Knopf an die Backe von wegen er würde sich so sehr nach einer Frau sehnen, die es "ernst" meint...so mit Familie gründen irgendwann und er sei so oft auf Montage, hätte aber so viel Geld, aber es sei schwer eine treue Frau zu finden...und und und...

Eine wehmütige Sekunde lang dachte ich mir wie gerne ich Fabian doch auch mal von solchen Dingen reden hören würde...von der Zukunft. Nicht nur von der näheren Zukunft sondern von der richtigen Zukunft in ein paar Jahren. Er tut sich schon schwer an einem Wochenende gleich das nächste zu verplanen.

Aber noch während ich das dachte erreichte mich Punkt 4 Uhr eine Sms von meinem Freund:

"Hey Schatz! Na wie ists mal wieder im Club? Wäre so gern bei dir. Na, hast du schon nen anderen gefunden, der besser ist als ich? Hey, ich bin so unglaublich glücklich, dass wir noch zusammen sind. Bin so froh, dass wir uns ausgesprochen haben. Freu mich unglaublich auf heute Mittag. Ich liebe dich."

Nach dieser Sms war ich auf einmal unglaublich erleichtert. Ich wusste ja, dass ihm mulmig zumute ist, wenn ich alleine im Club bin. Vielleicht hatte ich auf genau so etwas gehofft als ich beschlossen hatte mit Anne in den Club zu gehen anstatt zu Fabian.

Mittlerweile glaube ich Fabian braucht sowas. Abwechslung und ein gewisses Maß an Unsicherheit. Genau das, was ich irgendwie mit am meisten an ihm liebe, diese Liebe zur Freiheit, ist auch das Problematischste an ihm. Er ist wie ein Wirbelwind, ich glaube wenn er könnte, würde er sich am liebsten fliegend fortbewegen. Als Ersatz dient dann eben das Motorrad.

Aber nun ja. Was ich sagen wollte. Ich denke, man darf ihn nicht binden im engsten Sinne. Das klingt zwar widersprüchlich, wenn man bedenkt, dass wir eine Beziehung führen. Ich weiß nicht recht wie ich es ausdrücken soll...aber...hm. Ich glaube er braucht das Gefühl, dass alles sein Wunsch ist, was passiert. Dass ihm niemand irgendwelche Fesseln anlegen will. Dieses Gefühl hat er sich ja die letzter Zeit selber gegeben. Meine ständigen Panikanfälle haben das auch nicht besser gemacht. Aber ich glaube mittlerweile weiß ich ein bisschen mehr wie er tickt.

Wir sahen uns also dann sonntags. Ich hatte nur meine kleine Handtasche dabei.

Wir besuchten eine Modellflugshow. Bevor er den Motorradführerschein machen konnte, war Fabian so ein kleiner Modellflugzeug-Crack, wie er mir erzählte. Tja, das Fliegen...

Wir blieben aber nicht lange. Anschließend fuhren wir in die Stadt und kauften uns ein Eis, mein erstes Eis dieses Jahr. Es könnte mal Frühling werden.

Mit dem Eis in der Hand liefen wir noch ein bisschen durch die Stadt, Fabian wollte mir die Wohnung seines kürzlich verstorbenen Großvaters zeigen, die sie jetzt wahrscheinlich geerbt hatten und das halb zerlegte Auto von seinem Freund, das dort im Hof stand.

Bis wir dort waren, war mir fast die Hand abgefroren, aber das Eis war unglaublich lecker.

Im Hof vor dem Haus seines Großvaters stand ein riesiger Haufen Schrott, schwer zu glauben, dass das ein Auto sein sollte. Überall waren ausgebaute Einzelteile verstreut. Allein die Vorstellung an so einem komplizierten Klumpen Alu und Eisen und was weiß ich was rumzuwerkeln, verursachte mir beinahe Kopfschmerzen. Nachdem wir diesen unseligen Haufen besichtigt hatten, zeigte mir Fabian die Wohnung.

Ich staunte wie riesig die "Wohnung" war. Eigentlich waren es gute drei Wohnungen, ein riesiges Haus. Und überall sah es aus wie vor ungefähr 50, 60 Jahren. Gemusterte Tapeten, Häkeldeckchen, Porzellanfiguren...ich kam mir vor wie in einem Puppenhaus. Im dritten Stock befand sich ein Wohnzimmer mit nem alten Fernseher und nem alten Radio. Wir probierten den Fernseher aus, der außer einem dezenten Gelbstich bestens funktionierte und ließen uns in die riesigen Polster der kleinen Couch sinken.

Bei den Simpsons fragte mich Fabian wann ich denn beabsichtigte wieder zu fahren. Ich sagte ich wüsste noch nicht...mal sehen. Er fragte mich ob ich nicht Lust hätte etwas länger zu bleiben...so bis Mittwoch oder so.

Innerlich grinste ich breit. Ich ließ mir aber nichts anmerken, behauptete lediglich ich müsse dann aber noch ein paar Sachen von zu Hause holen. Ich hatte ja nur die kleine Handtasche mitgenommen. Es sollte nicht so aussehen als erwarte ich länger zu bleiben.

Nun...ich bin heute Mittag heim gekommen. Verrückt, wir haben uns jetzt fast eine Woche durchgehend gesehen. Eine Premiere. Aber es hat gut getan. Schon allein, dass er es wollte. Obwohl er ja arbeiten musste.

Er stand morgens um halb sieben auf, verabschiedete sich mit einem Kuss, ich schlief noch ein paar Stunden bis vormittags. Dann machte ich mich fertig und schrieb an meiner Hausarbeit, bis Fabian nach Hause kam. Dann aßen wir zusammen. Gestern nachmittag hatte ich auch meine wirkliche Motorrad-Premiere. Ich saß gute zwanzig Minuten hinter Fabian auf diesem Teil. Zum Glück war das Wetter nicht wirklich gut, sodass wir früher wieder zurück mussten wegen Schneeverwehungen auf der Straße. Aber Fabian war wirklich sehr sehr vorsichtig. Ich hatte ihn draufgängerischer eingeschätzt, was mich dann aber doch sehr beruhigt hat. Ich hab überhaupt nicht geschrien.

Abends im Bett lagen wir nebeneinander und ich sagte Fabian, dass ich glaube, dass mir Motorradfahren doch Spaß macht...Irgendwie verstehe ich die Sache mit dem Gefühl von Freiheit und so weiter. Fabian meinte er freue sich darauf, wenn ich irgendwann mal nicht mehr so verkrampft wäre beim Motorradfahren...aber es war ja auch mein erstes Mal...das wird schon denke ich.

Alles in allem war diese Routine irgendwie doch nett. Und ich glaube Fabian hat es auch gefallen. Er hat es ja so gewollt.

Ich habe ihn gefragt ob es ihn nicht stört, wenn ich mit im Bett liege. Er müsse ja schließlich arbeiten und könne da bestimmt nicht so gut schlafen wie sonst...(zumindest ging es mir so..Fabians Bett ist so eng...-_-).

Fabian meinte das stimme schon, so fest wie sonst schläft er nicht, aber er würde sich einfach viel wohler fühlen, wenn ich neben ihm liege. Hat mich auch irgendwie gefreut.

Ich habe die Zeit genossen, auch wenn ich ständig befürchtet habe von seiner Familie irgendwie als nervig empfunden zu werden, wenn ich die ganze Zeit da bin....aber es hat sich (noch) niemand beschwert zum Glück.

Aber ich wollte mein Glück nicht überstrapazieren. Ich habe gemerkt, dass es mal wieder Zeit wird aus dem kleinen Liebeswunderland abzuhauen und das mal wirken zu lassen. Eigentlich wollte ich ja gestern schon fahren. Aber es war so schwer sich loszueisen...und irgendwann waren wir vorm Fernseher eingeschlafen. Als wir irgendwann aufwachten meinte Fabian ich sähe nicht wirklich fahrtüchtig aus ... also blieb ich noch diese eine Nacht.

Als heute Morgen der Wecker klingelte war ich richtig melancholisch. Nur noch wenige Minuten mit ihm...

Als er ins Zimmer zurück kam, mir den obligatorischen Abschiedskuss zu geben, fragte er mich ob er mich nochmal sehen würde, wenn er heim käme oder ob ich da schon weg sei. Ich musste mit mir ringen, aber ich antwortete ihm da sei ich wohl schon weg. Wäre ich noch so lange geblieben, hätte ich es wieder nicht geschafft zu gehen...

Es fiel mir echt schwer. Kurz meinte ich eine Spur Enttäuschung in seinem Gesicht zu entdecken. Es tat mir richtig leid...

Ich schlief dann auch nicht mehr gut und nicht mehr lang, machte mich fertig und fuhr nach Hause. Ich wäre am liebsten geblieben...es tat alles so gut und...hach.

Ich hoffe er vermisst mich jetzt auch ein bisschen, wenn er nach Hause kommt und ich bin nicht da...^^

 

Kommentare

01:45 12.03.2010
ist ja fast wie bei einem 50, 60 jahre verheiratetem pärchen aber es liest sich gut, seine interessen gehen wohl doch über's motorrad fahren und basteln hinaus
dann mal weiterhin die besten wünsche!
Good luck!
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17:29 11.03.2010
Hört sich schön an:)
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15:22 11.03.2010
Das klingt schön. Wirklich :)
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2010-03-11 14:23