Montagsblues
Himmel was für ein Tag !
Ein grauenhafter Montag wie er im Buche steht. Alles lief nach einem perfekten Grauenhafter-Montag-Drehbuch ab.
Herrlich.

Mein Leben ist ein Murks.

Ich habe mich gestern viel zu spät in meinen fetten Nudelauflauf versenkt, weil meine Tante, und mein Onkel mit Kids bei uns zum Essen waren.
Ich hatte mir vorgenommen meine köstlichen Rigatoni al Forno zu zelebrieren, da ich ab heute strikte Diät halten möchte. Und was war?
Meine Tante fängt ein grauenvolles Gesprächsthema nach dem nächsten an.
"Und dieser Frau habe ich sofort angesehen, dass sie Krebs hat. Es hat gar keine Worte gebraucht. Ich habe sie nochmal in den Arm genommen. Und eine Weile später hat die Ärztin tatsächlich diese Diagnose gestellt..."
Danach hat sie lang und breit das Sterben ihrer Mutter inklusive Gänsehautstories über Erscheinungen nach ihrem Tod beschrieben.
Danach gab es einen Exkurs über die Situation wenn man einen Sarg für die eigenen Eltern aussuchen soll.
Mein Onkel warf ein, dass meine Oma im Schockzustand beinahe angeordnet hätte meinen Opa ohne Hosen zu begraben, da er ja zugedeckt war im Sarg.
Und meine kleine zehnjährige Kusine war von dem Thema dermaßen fasziniert, dass sie dauernd verlangte "und wie ging es weiter?".
Das ganze hat mir Panikattacken plus Hitzewallungen beschert, sodass ich meine köstlichen Rigatoni al Forno in Rekordzeit hinuntergewürgt habe, ohne meinen Geschmacksinn zu aktivieren und ohne zu kapieren, dass ich bereits satt war.
Das ganze resultierte darin, dass ich bis 2 Uhr nachts wach lag, da mir die Riesenmenge an Essbarem anscheinend auf lebenswichtige Organe drückte und mich - was noch wichtiger ist - nicht einschlafen ließ.

Dementsprechend gerädert saß ich heute morgen im Zug ins Exil.
Dementsprechend genervt war und bin ich von allem.

Der Zug hatte Verspätung und mir blieben 20 Minuten meinen tonnenschweren Koffer und die Laptoptasche und die Handtasche und mich nach Hause in den 5. Stock zu schaffen und wieder zur Bushaltestelle zu rennen. Bis ich oben war, zitterten mir schon die Knie und mir war ganz schwummrig und getrunken hatte ich auch noch nichts.
Dann die Treppe wieder runtergehetzt.
Den Bus knapp verpasst.
An der Bushaltestelle rumgesessen, weil ich es nicht nochmal für eine Viertelstunde bloß in den 5. Stock geschafft hätte.
Somit gut die Hälfte der Vorlesung verpasst.
Kein Platz mehr frei, musste als einzige hinter den Sitzreihen dümmlich auf dem Boden sitzen.
Hab mich nach der Vorlesung von einer Komilitonin nötigen lassen sie in die Soziologie-Fachschaft zu begleiten, da sie Panik hat wegen einer Klausur, durch die sie schon zweimal gerasselt ist.
In der Fachschaft war aber keiner.
Und die blöde Frau, der ich noch mein Stammdatenblatt bringen muss, damit sie mir auch glaubt, dass ich Soziologie im Hauptfach studiere, ist bloß Dienstags von 10-11 in ihrem blöden Büro (was sind DAS denn für zeiten bitte?!).
Und es ist so kalt draußen und ich hab nur offene Schuhe.
Und außerdem hat mich ja sowieso keiner lieb.
Erschwerend kommt hinzu, dass ich noch meinen wöchtentlichen Aufsatz schreiben muss, aber ich kann nicht aufhören dauernd einzuschlafen.
Und dann ist auch noch Montag. Das Wochenende ist so fern!

Und meine Haut !
Meine Arme, mein Rücken, mein Bauch! Alles voller Pickelchen, Pusteln, kratzigen Stellen...und es juckt juckt juckt !!!!
Mein Ausschlag ist mit aller Macht wieder da, und er entstellt mich. Und ich weiß nicht, was es ist und was ich tun soll.
Ich hab mir schon die Fingernägel ganz kurz geschnitten. Aber ich kann trotzdem noch kratzen.
Und ich kann nicht damit aufhören. Zu viele Gedanken, zu viele negative Gedanken in meinem verdammten Kopf !

Ich will wieder froh sein...